open mic am dienstag: Leipzigs Rap-Freestyle-Cypher-Jam OMAD: Wie Musik verbindet

Wer glaubt, dass Rap in Leipzig zu kurz kommt, hat wahrscheinlich noch nichts von der Crew von OMAD (Open Mic am Dienstag) gehört.

Wer glaubt, dass Rap in Leipzig zu kurz kommt, hat wahrscheinlich noch nichts von der Crew von OMAD (Open Mic am Dienstag) gehört. Wöchentlich findet in unterschiedlichen Locations eine Cypher statt. Der Eintritt dafür ist kostenlos. Für jeden, der sich am Mikrophon versuchen will, wird hier eine Plattform geschaffen. Wir von urbanite treffen uns mit Peter, einem der OMAD-Organisatoren, um mehr über den Hip-Hop-Freestyle zu erfahren.

© Ansichtssache

Seit Januar 2015 findet OMAD nun schon regelmäßig z.B. im Willsons, Goldhorn, Elipamanoke, Dr. Seltsam oder in der Kulturlounge statt. „Eigentlich hat alles mit den word! Cyphers angefangen, die früher monatlich im Conne Island veranstaltet wurden“, erzählt uns Peter, der OMAD mit ins Leben gerufen hat. „Das Island gab uns eine Möglichkeit, auf den Sessions zu performen, allerdings waren viele Ausdrücke und Bezeichnungen unerwünscht. Das ist einerseits natürlich nachvollziehbar, da das Island offen gegen Sexismus, Rassismus und weiteres steht. Da sind wir einer Meinung. Man sollte aber nicht vergessen, dass Rap eine Kunstform ist, zu der ein bestimmter Jargon gehört und viele Aussagen metaphorisch oder überspitzt gemeint sind.“

Doch wie kam OMAD zustande? „Irgendwann habe ich Ricky kennengelernt, der die Connections zu Veranstaltern, also Locations hatte. Ich habe die Verbindungen zu vielen Rappern und zusammen stellten wir OMAD auf die Beine, um die Szene wieder zusammenzubringen und einen offenen Raum für all diejenigen zu schaffen, die sich representen wollen.“ Das Besondere daran ist, dass Menschen unterschiedlicher Schichten, Herkunft und Einstellungen aufeinander treffen. „Alle verbindet die Liebe zum Hip Hop und am schönsten sind Momente, in denen zwei Menschen, die sich möglicherweise auf der Straße keine Beachtung schenken würden, plötzlich vorm Mikro im Dialog miteinander stehen. Man respektiert sich gegenseitig, auch wenn man sich in vie-len Dingen uneinig ist.“

Hier werden Kontakte geknüpft und Projekte ins Leben gerufen. Die Veranstaltungen sind jede Woche gut besucht. Klar gibt es einen festen Kreis an Personen, die regelmäßig ihr Können unter Beweis stellen, aber auch immer wieder neue Gesichter, die herzlich Willkommen sind. Für die Zukunft sind auch Cyphers mit Livemusik geplant. „Das Ganze wird immer größer und mehr und mehr Menschen zeigen Interesse daran, sich bei uns einzubringen, ob es nun ums Auflegen, Videodrehs oder das Entwerfen von Logos geht. Jeder kann etwas beisteuern und gerne mit seinen Ideen auf uns zu kommen.“

Der Eintritt ist frei und OMAD stellt keine Securitys, Türsteher o.ä. ein. Auf unsere Frage, ob es denn auf allen Veranstaltungen friedlich abläuft, antwortet Peter: „Da vertrauen wir der Gruppendynamik und Toleranz der Besucher und Teilnehmer. Klar, es gefällt einem nicht immer, was ein anderer am Mic fabriziert. Toleranz muss in solchen Fällen gelebt werden und das passiert bei uns. Wenn wirklich jemand Scheiße baut, rufen wir alle dazu auf, dafür zu sorgen, dass es respektvoll bleibt.“ Unserer Meinung nach lohnt es sich für jeden, beim Open Mic am Dienstag vorbeizuschauen, ob geübter Freestyler, Anfänger oder einfach Hip-Hop-Interessierter. Jeder Dienstag verläuft unterschiedlich – verschiedene Menschen, Beats und Lines. Die Begeisterung für Hip Hop ist dagegen jedes Mal das, was alles zusammenhält.

KOMMENDE TERMINE: 2.1. Peter K. (19 Uhr), 9.1. Willsons (21 Uhr), 16.1. Goldhorn (20 Uhr) • omad-rap.de