Viel unterwegs - viel zu erzählen Poetry Slammerin Leonie Warnke

01.01.2015

Leonie Jankowski

Wir sprachen mit der Leipziger Poetry Slammerin Leonie Warnke über ihre Leidenschaft, das normadische Leben und über Auszeichnungen, die ihr eigentlich egal sind.

Seit ungefähr zweieinhalb Jahren ist Leonie Warnke Poetry Slammerin und noch heute begeistert von der jungen, unterhaltsamen Literaturszene, die ständig auf der Suche nach talentiertem Nachwuchs ist. Mit ihren lustigen oder auch ernsthaften Prosa- und Lyriktexten slammt Leonie regelmäßig auf den Bühnen der Republik, lebt ihre Leidenschaft und genießt das nomadische Leben.
(Hier geht’s zum Interview mit Leonie)

Auf die Frage, was einen guten Poetry Slammer ausmacht, antwortet sie: „Wichtig ist eine gewisse Bühnenpräsenz. Man braucht Durchhaltevermögen, weil man auch sehr viel auf Reisen ist und man muss natürlich auch ein bisschen bühnengeil sein.“ Mit offenen Augen durch die Welt gehen, auf Alltagsgegebenheiten achten, selber viel lesen und sich informieren und Dinge hinterfragen – das ist Leonies Geheimrezept für einen guten Text. Und wenn die 23-jährige Poetin eine Pause vom kreativ sein braucht, dann studiert sie in Leipzig Kulturwissenschaften.

„Mir sind Auszeichnungen eigentlich egal“

Ungefähr fünf Minuten nur dauert ein Auftritt bei einem Poetry Slam. Um sich darauf vorzubereiten, braucht Leonie allerdings mehrere Tage und noch ungefähr weitere zehn Auftritte, bis die Performance perfekt sitzt. Geübt wird klassisch vor dem Spiegel oder im Wohnzimmer. „Viele fragen ja auch ihre Freunde, ob sie ihnen den Text vorstellen können, aber ich spreche so gut wie nie vor Testpublikum“, erklärt Leonie. Im vergangenen Jahr wurde die Poetin Sachsenmeisterin und stand zusammen mit einer Slammer-Kollegin als Team imFinale der deutschen Meisterschaften.Trotzdem bleibt sie bescheiden. „Mir sind Auszeichnungen eigentlich egal. Man selber weiß, dass es ein Zufall ist, welcher Slammer gewinnt. Es kommt ja darauf an, wie das Publikum dich findet. Aber es ist natürlich schön und bringt ein bisschen Aufmerksamkeit mit sich.“ Eine der wohl wichtigsten Regeln beim Poetry Slam ist „Respect the Poet“. Ausbuhen der Poeten ist absolut unerwünscht. „Niemand soll von der Bühne gehen und seine Würde zurücklassen. Die Kritik in der Slamily – der Slam-Szene – ist sowieso viel wichtiger für mich, als die vom Publikum.“

Sprachaktiv Poetry Slam

Nicht nur als aktive Slammerin ist Leonie auf der Bühne anzutreffen. Mit der Leipziger Slammer-Kollegin Nhi Le moderiert sie außerdem noch den U20 Poetry Slam „Sprachaktiv“ in Leipzig, der alle zwei Monate jeden zweiten Freitag im Villakeller stattfindet. „Viele junge Menschen scheuen sich auf die großen Bühnen zu gehen. Deswegen gibt es dieses kleinere Format für jüngere Menschen. U20 heißt ja nicht gerade schlecht und dass da Leute mit ihren Schulgedichten kommen. Man muss auch nicht Student sein, um ein cooler Slammer zu sein“, versichert die 23-Jährige.