Sachsenpokal 3. Runde Pokal-Derby: 1. FC Lok Leipzig gegen RB Leipzig

Wer hätte gedacht, dass ein Stadtderby zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und RB Leipzig so schnell wieder stattfindet. Dank gilt dem Sachsenpokal

Wer hätte gedacht, dass ein Stadtderby zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und RB Leipzig so schnell wieder stattfindet. Dank gilt dem Sachsenpokal. Am Samstag, den 12. Oktober 2013, um 15 Uhr ist in der Red Bull Arena Anstoß.

© Marcel Lenk

Arm gegen Reich | Tradition gegen Kommerz | Außenseiter gegen Favorit | Kultklub gegen Konzern | Regional- gegen Dritte Liga | Blau-Gelb gegen Rot-Weiß“, so lautet der Einleitungssatz auf der erstellten Veranstaltungsseite vom 1. FC Lok auf Facebook. Auf dem Papier sieht es tatsächlich nach einer klaren Sache aus. Doch RB Leipzig wird es nicht leid, zu betonen, Lok keinesfalls zu unterschätzen. „Sowohl in der Mannschaft als auch bei den Fans steckt eine Menge emotionales Potenzial“, sagt RBL-Trainer Alexander Zorniger. Und auch Publikumsliebling und RBL-Kapitän Daniel Frahn ist sich sicher, dass „Lok versuchen wird, die Sensation zu schaffen“.

Existenzielle Probleme bei Lok Leipzig 

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Die Sensation schaffen – das ist das erklärte Ziel der Probstheidaer. Im Gegensatz zum Stadtrivalen muss sich der Verein stetig existenziellen Schwierigkeiten stellen. Nicht nur, dass der 1. FC Lok durch die finanzielle Misere nicht mehr mit einem regionalligareifen Kader am Start ist, in dieser Saison gerade einmal einen Sieg einfahren konnte, mit Heiko Scholz nun schon der dritte Trainer innerhalb von vier Monaten die Loksche anführen will und der Markenrechtsvertrag für Merchandising-Produkte auslief. Der 1. FC Lok hat zudem wieder einmal mit einem Imageproblem zu kämpfen. So soll es im Rahmen des Regionalligaspiels des 1. FC Lok gegen den Berliner AK 07 am 1. September 2013 auf der Haupttribüne zu rassistischen Beleidigungen von u.a. der Fangruppe „Scenario Lok“ gekommen sein. Derzeit läuft dazu ein Verfahren. Nicht hilfreich für das rechtsradikale Image des Clubs wird dabei sein, dass nach Angaben der Leipziger Internet Zeitung Lok einen Teil der Gruppe, die nach dem BAK 07-Spiel Auftritts- und Erscheinungsverbot kassierten, wieder ins Stadion lassen. Lok-Präsident Heiko Spauke sagte dazu, dass die Leute bei rechten Vereinigungen nach ihren Aussagen alle raus seien und dass sie „den Weg gegen Rassismus mitgehen und uns helfen wollen, den Ruf als Naziverein loszuwerden“.

RB Leipzig hat auch sein Päckchen zu tragen

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Mit derlei Problemen hat RB Leipzig nicht zu kämpfen. Der Verein mischt seit dieser Saison im Profifußball in der 3. Liga mit, hat gerade erst den Tabellenersten 1. FC Heidenheim 2:0 geschlagen und von finanziellen Problemen kann nicht einmal andeutungsweise die Rede sein kann, geschweige denn von einem Trainerwechsel.
Doch auch der ambitionierte Verein, hat sein Päckchen zu tragen, zwar nicht finanziell oder personell – doch das Ansehen und der Background von RB Leipzig wird bundesweit nicht gerade unkritisch wahrgenommen. Der von Red Bull-Gründer Dietrich Mateschitz ins Leben gerufene Fußballclub wird von den Anhängern der Traditionsvereine als Paradebeispiel des so verhassten modernen Fußballs gesehen – RB Leipzig gibt dem Reizthema ein Gesicht. Und andere Vereine machen keinen Hehl daraus, ihren Unmut zu zeigen. Erst beim Auswärtsspiel beim 1. FC Heidenheim wurden die Leipziger mit der Plakataufschrift „Fußballmörder RBL“ begrüßt. Auch nach dem 2:0-Sieg der Leipziger gegen den souveränen Tabellenführer wurde mit dem Einblenden der aktuellen Tabelle in Heidenheim wenig subtil gezeigt, wie viel man von den „Roten Bullen“ hält – sie wurden kurzerhand aus der 3. Liga-Tabelle verbannt. Auch die „Ost-Vereins-Kollegen“ von FC Energie Cottbus, Dynamo Dresden und FC Erzgebirge Aue machten erst neulich ihrem Unmut gegenüber RB Leipzig im Interview mit 11 Freunde Luft, bei dem sie zu erklären versuchten, „warum RB Leipzig so unbeliebt“ sei. Dort ist die Rede von Abwerbung von jungen Spieler und der so oft erwähnten fehlenden Tradition. Zum Thema Tradition sagte Mateschitz erst kürzlich: „Tradition ist kein Verdienst, alt werden Dinge von selber.“

Die Brisanz eines Stadtderbys hat das Spiel allemal. Um mit den Worten der Fans beider Leipziger Vereine abzuschließen: „Wir werden sehen, wer die Nummer 1 in Leipzig ist!“

Infos: 

3. Runde Sachsenpokal: 1.FC Lok Leipzig gegen RB Leipzig am 12. Oktober 2013 in der Red Bull Arena. Der MDR überträgt das Spiel live im Internet.