Hoffnung auf magischen Fußballtag RB Leipzig: Endspiel gegen KSC / Rangnick macht Platz für Hasenhüttl

RB Leipzig steht kurz vorm Aufstieg ins Fußball-Oberhaus. Im Saisonfinale am Sonntag gegen den KSC soll er fix gemacht werden. Wer neuer Trainer wird, steht schon jetzt fest.

Nun ist es offiziell: Ralf Rangnick wird in der kommenden Saison nicht mehr Trainer bei RB Leipzig sein. Der 57-Jährige macht Platz für Ralph Hasenhüttl, der einen Dreijahresvertrag erhält – und zwar ligaunabhängig. Überraschend ist das nicht. Der Name samt Fotos, die Rangnick und den Noch-Trainer vom FC Ingolstadt beim gemeinsamen Essen zeigen, geisterten bereits einige Wochen durch die Presse.

© GEPApictures / RB Leipzig

Überraschend hingegen ist, dass sich Hasenhüttl im Falle eines Nichtaufstiegs auch für die Leipziger entschied. Wir erinnern uns, dass dieser theoretisch mögliche Fall vor einem Jahr dazu führte, dass der damalige Topkandidat und ZornigerNachfolger Thomas Tuchel, den Weg nicht in die Heldenstadt fand – mal davon abgesehen, dass der freie Trainerposten beim BVB wohl auch eine Rolle gespielt haben wird …
Die Verhandlungen mit dem FC Ingolstadt sind laut Vorstandschef Oliver Mintzlaff zwar zäh und mühsam gewesen, allerdings sei alles respektlos mit Thomas Linke, dem Sportdirektor vom FC Ingolstadt, abgelaufen. Über die Zahlen wollte sich Mintzlaff nicht äußern. Nur eines: „Es gab keine Mondpreise oder Rekordzahlungen.“ Kolportierte 2 Millionen Euro stehen als Ablösesumme im Raum.

Die „wichtigste Personalie“ für die nächste Saison ist nun also geklärt. Was allerdings noch zu klären gilt – und zwar am besten am kommenden Sonntag – ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga. Derzeit rangiert RB Leipzig mit 5 Punkten Vorsprung vor dem FC Nürnberg auf dem zweiten Tabellenplatz – einem direkten Aufstiegsplatz – bei noch zwei verbleibenden Spielen. Gewinnt RBL am Sonntag vor ausverkauftem Haus ist das Ding sicher und Leipzig wieder im Fußball-Oberhaus angekommen.

Kampf um direkten Aufstiegsplatz 

Übrigens Ralf Rangnick rechnet nicht mit dem Besuch vom neuen Trainer Hasenhüttl in der Red Bull Arena. „Ich gehe nicht davon aus. Außerdem gibt es sowieso keine Tickets mehr.“ Der einzige Schmunzler bei der Pressekonferenz. Die Anspannung aller Beteiligten ist spürbar. Niemand möchte in die Relegation. Nur all zu gut können sich alle an den Aufstiegskrimi gegen die Sportfreunde Lotte 2013 erinnern. Das soll unbedingt vermieden werden – nicht nur wegen der strapazierten Nerven, sondern auch der Kaderplanung wegen. RB Leipzig soll im Falle eines Aufstiegs einen doppelten Spieleretat zur Verfügung haben – das wären etwa 40 Millionen Euro, die schnellstmöglich in Transfers gesteckt werden wollen.

Alle Spiele der 2. Bundesliga werden am Sonntag um 15:30 Uhr angepfiffen. Während die Leipziger gegen den Karlsruher SC antreten müssen, der derzeit auf dem 7. Platz steht, müssen die Nürnberger gegen den Vierten der Tabelle ran: St. Pauli. Beide Gegner haben an den zwei verbleibenden Spieltagen weder großartig etwas zu gewinnen noch zu verlieren. Das Aufstiegsrennen wird bereits seit Wochen unter Freiburg, Leipzig und Nürnberg ausgemacht. Wobei der SC Freiburg den Aufstieg schon klarmachte. Nun geht es einzig und allein um den zweiten direkten Aufstiegsplatz und wer in die Relegation gegen den Drittletzten der 1. Bundesliga muss. Das kann – Stand heute – Darmstadt, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt und Stuttgart sein. Nächste Woche gegen 17:30 Uhr stehen die Absteiger und der Relegationsgegner fest.

Hoffen auf einen magischen Fußballtag

© GEPApictures / RB Leipzig

Personell kann Rangnick aus dem Vollen schöpfen. Bis auf den Langzeitverletzten Terrence Boyd haben alle Spieler diese Woche trainieren können. Was es für das Finale am Sonntag braucht? „Den richtigen Plan für das Spiel und die nahezu perfekte Umsetzung dieses Plans“, so Rangnick. Vorfreude und Anspannung seien die beiden Merkmale, die diese Woche bei den Spielern geherrscht haben.
Bei Fabio Coltorti, seines Zeichens Torwartkoloss und seit seinem Siegtor in der Nachspielzeit gegen Darmstadt im April vergangenen Jahres auch immer wieder Hoffnungsträger für eben solche Situationen, ist die Vorfreude sehr groß. Der 35-Jährige, der seit seiner Verletzung von Péter Gulácsi ersetzt wurde, hat bereits zwei Aufstiege mit RB Leipzig miterlebt. „Wir hoffen auf einen magischen Fußballtag.“ So ähnlich wie gegen Saarbrücken vor zwei Jahren, als die Leipziger den Aufstieg im heimischen Stadion mit 5:1 fix machten.

Um bei den magischen Momenten und den Spekulationen zu bleiben: Bisher war es immer so: Der Spieler, der bei der Pressekonferenz vorm Spiel am Pult saß, spielte auch. Es ist also durchaus möglich, dass bei der Partie, die laut Rangnick Endspielcharakter hat, Coltorti statt Gulácsi im Tor stehen könnte. Eine schöne Geste wäre es, denn bei dem Schweizer ist es alles andere als sicher, wie lange er noch bei RBL verweilt. Immer wieder fallen potenzielle Keeper-Namen, sollte der Aufstieg gelingen. „Für mich wäre dieser Aufstieg sehr besonders – solche Spiele passieren in einer Karriere vielleicht höchstens drei- oder viermal.“

Der Vollständigkeit halber: Sollte RB Leipzig am Ende der Saison auf einen der beiden Aufstiegsplätze landen, ist die Aufstiegsfeier für Pfingstmontag, den 16. Mai 2015 auf dem Marktplatz geplant.
Doch bevor schon jetzt die einen oder anderen Sektkorken knallen, gibt Dominik Kaiser nicht ganz unberechtigt zu bedenken: „Wir haben es noch lange nicht geschafft. Wir sind immer noch Zweitligist!“

Spiel(er)infos:

Gelbsperre droht: 

  • Willi Orban (9 Gelbe Karten)
  • Anthony Jung (4 Gelbe Karten)
  • Marcel Sabitzer (4 Gelbe Karten)
  • Davie Selke (4 Gelbe Karten) 

Was: 33. Spieltag – RB Leipzig (2.) gegen Karlsruher SC (7.) 
Wann: Sonntag, 8. Mai 2015 um 15:30 Uhr 
Wo: Red Bull Arena 

Schiedsrichter: Peter Sippel (München)

Das Spiel ist ausverkauft.