Möglichkeit auf direkten Aufstiegsplatz RB Leipzig gegen Kaiserslautern: Rote Bullen gegen Rote Teufel

Drittes Heimspiel in Folge: RB Leipzig kann heute im Montagsspiel bei einem Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern auf Tabellenplatz 2 klettern.

DFB-Pokalspiel 2. Runde gegen FC Erzgebirge Aue: Check! Teams an der Tabellenspitze (FC Ingolstadt gegen Fortuna Düsseldorf und 1. FC Heidenheim 1846 gegen SV Darmstadt 98) nicht davongezogen: Check! Die Möglichkeit, noch heute auf einen direkten Aufstiegsplatz zu rutschen: Check!

© GEPApictures / RB Leipzig
Die Pokalpartie RB Leipzig gegen FC Erzgebirge war für „alle Zuschauer ein Leckerbissen, bei dem wohl jeder glücklich aus dem Stadion nach Hause gehen konnte“. Das war nicht etwa das Fazit von RBL-Trainer Alexander Zorniger, sondern vom Aue-Coach Tomislav Stipić. Und tatsächlich, was in der Red Bull Arena gezeigt wurde, war hoch spannend und am Ende sehr emotional. Vier Tore schoss RB Leipzig, Erzgebirge Aue keins. Und doch sah es bis zur 1. Minute der Nachspielzeit so aus, als würden die Veilchen als Sieger vom Platz gehen. Denn Lukas Klostermann, seines Zeichens 18-Jähriger RB-Debütant, versuchte nach einer Flanke des Auer Kapitäns Rene Klingbeil zu klären. Doch der Ball rutschte über den Spann des Innenverteidigers ins eigene Tor. Damit stand es nach 19 Minuten 1:0 für Aue. 

Willenssieg und „Traditionsduell“ im Pokal-Achtelfinale

Dass der Erfolg im Pokal laut Zorniger „definitiv ein Willenssieg“ war, konnte man dann die nächsten 100 Minuten beobachten. Die Roten Bullen kämpften, fanden aber keine Mittel gegen die defensiv starken Erzgebirgler. Erst als Dominik Kaiser in der 1. Minute der Nachspielzeit zur Ecke ging, flankte und Yussuf Poulsen per Kopf das 1:1 erzielte, sah man den Veilchen die Demoralisierung an. Nach dem Spiel sagte der Trainer Stipić: „Ich habe noch nie gesehen, dass sich ein ganzes Stadion für die Heimmannschaft so freut, wenn sie einen Standard ausführen darf“. Das zeige, wie stark RB genau in solchen Situationen agiere. Trotz verpasster Großchancen ist der sympathische 35-Jährige „extrem stolz auf seine Mannschaft“. Am Ende habe vor allem die Fitness der Gastgeber zum verdienten Sieg geführt. 

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Damit steht RB Leipzig erstmals in seiner noch jungen Geschichte in der 3. Runde des DFB-Pokals unter den besten 16 Mannschaften. Noch am selben Abend wurde der nächste Gegner ausgelost. Es ist niemand geringeres als der VfL Wolfsburg. ARD-Sportmoderator Alexander Bommes witzelte: „Oh wie schön, was für Traditionalisten.“ Die beiden Vereine kennen sich bereits. 2011 schoss Daniel Frahn die damalige Mannschaft um Felix Magath mit drei Toren aus dem Pokal. Dass sich dieses Märchen noch einmal wiederholt, ist stark zu bezweifeln, denn unter Trainer Dieter Hecking gelten die Wölfe zurzeit als Bayernverfolger mit nur 4 Punkten weniger als die Übermächtigen der Liga.

Auch eine andere Premiere gab es an diesem Abend. Transfer-Schwergewicht Terrence Boyd konnte sein erstes Tor für die Roten Bullen erzielen. Was ihm seit seiner Einwechselung während des Spiels durch den Kopf ging? Nur: „Wir können das doch jetzt hier nicht verlieren …!“ 

Kaiserslautern: Ähnlich wie RBL – positiv eklig, aggressiv gegen Ball und schnell nach vorn

Nun geht es heute schon wieder mit dem Ligabetrieb weiter. Die Roten Bullen empfangen die Roten Teufel vom 1. FC Kaiserslautern. Zorniger erwartet ein spannendes Spiel, da die Mannschaft ähnlich spiele wie RB Leipzig: „positiv eklig, aggressiv gegen Ball und schnell nach vorn“. Was

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den Leipzigern zugutekommt, ist dass sich am 12. Spieltag die Mannschaften FC Ingolstadt 04 (Platz 1) gegen Fortuna Düsseldorf (Platz 2) mit einem 1:1 getrennt haben, ebenso wie die erfolgreichen Aufsteiger 1. FC Heidenheim 1846 (Platz 7) gegen SV Darmstadt (Platz 3). Besser konnte es an diesem Spieltag für die Leipziger bisher nicht laufen. Damit steht ihnen jede Chance offen, mit einem Dreier gegen Kaiserslautern (Platz 5) auf einen direkten Aufstiegsplatz in die 1. Bundesliga zu marschieren.
Und da ist sie auch schon wieder. Die Erwartungshaltung aller, die auf einen Durchmarsch von RBL in die höchste deutsche Spielklasse hoffen/erwarten/befürchten. 
Sportdirektor Ralf Rangnick jedenfalls ist sehr zufrieden mit der 1. Mannschaft des Vereins. „Im Pokal sind wir unter den letzten 16, in der Tabelle stehen wir mit oben – wenn ich damit nicht zufrieden wäre, dann müssten wir unsere Erwartungshaltung überdenken.“ Doch im Vordergrund stehe die Entwicklung der Mannschaft. Positiv sei dabei vor allem die Physis, Präsenz und der Zusammenhalt des Teams. Aber, und anders ist dies auch nicht zu erwarten: „Wir wehren uns nicht dagegen dort oben zu stehen. Wir wissen aber auch, dass es kein Selbstläufer ist.“

Man darf gespannt sein, ob die Roten Bullen gegen die Roten Teufel ihre Chance nutzen und auf Tabellenplatz 2 rutschen. Terrence Boyd, von Zorniger liebevoll Wildsau genannt, jedenfalls ist sich sicher: „Wenn wir das Maximum aus uns rausholen, können wir jeden schlagen!“

Spiel(er)infos:

Joshua Kimmich (Außenband-Anriss im Knöchel) ist für das Spiel eine Option. Bei Marvin Compper (grippaler Infekt) wird kurzfristig entschieden, ob es für Kaiserslautern reicht. Zsolt Kalmár (Verletzung Sprunggelenk) trainiert weiter individuell und fällt höchstwahrscheinlich aus.
Ausfälle: Fabian Franke (Achillessehnen-Probleme), Henrik Ernst (Kreuzbandriss), Niklas Hoheneder (Halswirbel-Stauchung), Ante Rebić (Kapselriss in Schulter)

Was: 12. Spieltag 2. Bundesliga – RB Leipzig (4.) gegen 1. FC Kaiserslautern (5.)
Wann: Montag, 3. November 2014 um 20:15 Uhr
Wo: Red Bull Arena

Bisher verkaufte Tickets: 19.000
Das Spiel wird live auf Sport1 übertragen