Über die Leipziger Reparaturkultur Das Café kaputt darf nicht kaputt gehen!

Bis Ende 2017 muss das Leipziger Reparaturcafé „Café kaputt“ seine finanzielle Basis sichern und ist dabei auf eure Hilfe angewiesen.

Repariert Ihr Eure Dinge eigentlich noch? Also so richtig mit Inbrunst und Motivation, eben weil das Handy, der MP3-Player oder die Jacke zu euch gehört? Wir alle kennen den Begriff „Wegwerfgesellschaft“, bei der Quantität vor Qualität geht. Das Angebot für Ersatz ist schließlich mehr als enorm. Dabei gibt es für uns Leipziger doch eine wunderbare Alternative: das Café kaputt, wo Reparieren besser als Neu ist.

© Café kaputt
Die Atmosphäre ist fast wie beim Plätzchenbacken kurz vor Weihnachten, als ich das Café in der Merseburger Straße 102 betrete. Ich fühle mich sofort willkommen. Seit mittlerweile drei Jahren wird hier repariert, was das Zeug hält. Die 20 ehrenamtlichen Reparaturhelfer bewältigen jede Woche um die zehn Reparaturstunden. Neben Textilien und elektronischen Geräten fallen Alltagsgegenstände aller Art in die Hände der fleißigen Reparateure. Die gemütliche Werkstattstube ist für fast alle Belange ausgestattet. Die „Ich-habe-doch-zwei-linke-Hände“- Ausrede zählt also nicht mehr.

Die harte Realität

Das Interesse am gemeinnützigen Projekt, welches sich momentan ausschließlich aus Spenden finanziert, ist über die letzten Jahre stetig gewachsen. Mittlerweile strömen Nutzer aus ganz Leipzig in die Sprechstunden des Vereins. Dadurch ist der monatliche Verwaltungs- und Koordinationsaufwand stark angestiegen. Die „Kaputtler“ wirtschaften zwar sparsam und reduzieren alles auf das Nötigste, um eine sozialversicherte Teilzeitstelle ab dem Frühjahr 2018 kommt der Verein zukünftig allerdings nicht herum. Der monatliche Kostenaufwand wird somit um mehr als 300 % ansteigen. Geld, das die Reparaturvisionäre momentan ohne Hilfe leider nicht aufbringen können.

„Leipziger Reparaturkultur retten“ 

© Marcella Bader-Blukott
So lautet deshalb bis zum Ende des Jahres 2017 das Motto des Cafés, um auch weiterhin Lieblingsdinge vor dem Wegwerfen bewahren zu können. Lisa Kuhley ist eine der zwei Organisatorinnen des Projektes. 2006 gründete sie das Reparaturcafé und legte zunächst den Fokus auf die Aufklärung über die Wegwerfproblematik der heutigen Gesellschaft. „Mehr als 23 Kilo Elektroschrott entstehen in jedem deutschen Haushalt durchschnittlich pro Jahr“, erklärt Lisa. Das funkeln in ihren Augen verrät, dass das Café kaputt eine Herzensangelegenheit für sie ist. Dass es eben viel mehr ist, als nur eine Rebellion: „Hier wird nicht nur einfach repariert. Hier lernt jeder von jedem, auch zwischenmenschlich.“

Neben weiteren Workshops sollen im nächsten Jahr die Sprechstunden erweitert werden. Aufgerufen sind deshalb zukünftige Patenund Fördermitglieder, die ein Herz für Menschen und Dinge haben, die das Leben schöner machen. Ebenfalls willkommen sind Sachspenden und Helfer in den Bereichen Technik und Textil. Alle wichtigen Infos und die Anmeldung zum Newsletter findet Ihr auf www.reparieren-in-leipzig.de.