Neue Ausstellung "Stateless" von Shimon Attie Roulette im Kunstkraftwerk

In der aktuellen Ausstellung „Stateless“, die ab dem 1. Juli 2017 zu sehen ist, geht es um die Flucht und um die damit verbundene Heimatlosigkeit.

© Shimon Attie, Stateless, Single Channel Video Installation 600 x 250 cm. 2018
Mit der aktuellen Ausstellung „Stateless“, die ab dem 1. Juli 2017 im Kunstkraftwerk gezeigt wird, wird wieder einmal gesellschaftspolitischen Themen Raum im ehemaligen Heizkraftwerk gegeben. In diesem Fall geht es um die Flucht und um die damit verbundenen Gefühle der Heimatlosigkeit und die Unsicherheit der Zugehörigkeit.

Die Videoinstallation des New Yorker Künstlers Shimon Attie zeigt auf metaphorische Weise die Erfahrungen von Geflüchteten. Dafür filmte er eine Gruppe syrischer Flüchtlinge beim Roulettespiel. Der Künstler suchte und fand in Luxemburg besonders offene Syrer, die in dieser Idee und Darstellungsform ihre eigene Lebenserfahrung wiederfanden. Sie selbst sind erst wenige Monate vor Dreh in Europa angekommen. Schick gekleidet, mit Pokerface und ohne Dialog setzen sie im Film ihre Chips. Damit symbolisieren sie, was sie mit ihrer Flucht aufs Spiel setzen und wie sie sogar ihr Leben riskieren. Attie nutzt die Mittel der Körpersprache und der Kameraführung, um die Personen untereinander und mit dem Zuschauer kommunizieren zu lassen. 

© Philipp Döhler
 

Shimon Atties Vater selbst stammt aus Syrien. Dadurch kann der Künstler einen Bezug zur Thematik aufbauen. Trotz des politischen Hintergrundes ist Atties Kunst damit auch eine persönliche. Dennoch bezeichnet er diesen Umstand nicht als hauptausschlaggebend, sondern als einer von vielen Gründen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. 

„Ich liebe es, Orte zu berühren, an denen ich arbeite.“

© Philipp Döhler
Begleitet wird die Videoinstallation von Exemplaren vorheriger Ausstellungen des Künstlers. In einem separaten Raum werden Werke aus „The Writing on the Wall“ (1991-92) und „Facts on the Ground“ (2013/14) gezeigt. In diesen werden Projektionen historischer Fotos des jüdischen Straßenlebens auf die heutigen Fassaden von Berlin gezeigt und Lichtkästen genutzt, mit denen er in der Landschaft Israels und im besetzten Westjordanland Zeichen setzt. Dabei verwendet Shimon Attie keine Bildbearbeitungsprogramme, alles wird von Hand gemacht: „Ich liebe es, Orte zu berühren, an denen ich arbeite.“

„Die Ausstellung soll den Besucher anregen, über die Lage Geflüchteter nachzudenken, die Sinne zu schärfen und einfach mal zuzuhören“, so Prof. Dr. Markus Löffler, Geschäftsführer des Kunstkraftwerkes. Dazu animiert auch die Fotowand in der Eingangshalle. Auf dieser kann jeder seine Erinnerungen an die Heimat teilen, wie es auch heute schon zwei syrische Flüchtlinge mit Bildern der Städte Aleppo und Homs vor und nach der Zerstörung, begonnen haben. Bis zum 13. August 2017 könnt ihr die Ausstellung „Stateless“ im Kunstkraftwerk sehen.    

 INFOS:  Eintritt: 11€/8,50€ erm. (Der Eintritt gilt für alle an dem Tag gezeigten Ausstellungen im Kunstkraftwerk), Geöffnet: Di-So 10-18 Uhr

Weitere Informationen gibt’s unter www.kunstkraftwerk-leipzig.com