Grippegeplagter Hasenhüttl: "Mentalität entscheidet die Partie" Rückspiel: RB Leipzig beim BVB – „Eine Kulisse entscheidet kein Spiel!“

Es rappelt in der Bundesliga-Berichterstattung-Kiste. Pünktlich vorm Topspiel am 19. Spieltag – Borussia Dortmund gegen RB Leipzig (4. Gegen 2.) – kommt mal wieder die leidige T-Frage auf den Plan.

© GEPApictures / RB Leipzig
Es rappelt in der Bundesliga-Berichterstattung-Kiste. Pünktlich vorm Topspiel am 19. Spieltag – Borussia Dortmund gegen RB Leipzig (4. Gegen 2.) – kommt mal wieder die leidige T-Frage auf den Plan. 

Es geht um Thomas Tuchel, der bekanntermaßen zur Saison 2015/2016 als sicherer Zorniger-Nachfolger galt und dann doch absprang und den Weg von Jürgen Klopp konsequent weiterverfolgte und BVB-Trainer wurde.

RB-Aufsichtsratsvorsitzender Oliver Mintzlaff sagte der Sport Bild:„Wir haben auch mit Thomas Tuchel intensive Gespräche geführt, die zwischen ‚ich kann mir die 2. Liga vorstellen‘ und ‚2. Liga ist ausgeschlossen‘ variierten. Ich bin nicht traurig, dass es im Sommer 2015 nicht geklappt hat.“ Als die als sicher geglaubte Personalie Tuchel absprang, machte es Sportdirektor Ralf Rangnick gleich selbst und führte die Leipziger ins Fußballoberhaus. Vorm Hinspiel auf dieses Thema angesprochen, meinte RBL-Trainer Ralph Hasenhüttl, dass sowohl er als auch Tuchel ihr Glück mit den aktuellen Vereinen gefunden hätten. 

BVB unter seinen Erwartungen und interne Probleme

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Beim Österreicher mag das als Tabellenzweiter so sein. Doch ob das für den Dortmunder Coach gilt, ist fraglich. In seinem zweiten Jahr als Dortmund-Trainer bleibt die Leistung unter den Erwartungen: nach 18 Spielen konnten die Dortmunder gerade einmal acht gewinnen, sieben Mal spielten sie unentschieden und drei Spiele wurden verloren. Aufsteiger RB Leipzig war am 2. Spieltag einer der BVB-Bezwinger. Mit 31 Punkten stehen sie in der Tabelle auf den 4. Platz, einem Champions League Qualifikations-Platz und werden gejagt von Hoffenheim (31), Hertha (30) sowie Köln (29). „Damit ist der BVB sicherlich nicht zufrieden“, so Hasenhüttl. 

Und auch intern gibt es immer wieder Probleme. So kam heraus, dass Tuchel nichts vom bevorstehenden Transfer von Alexander Isak (17) wusste. Das Verhältnis zwischen dem Trainer und den Bossen Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc soll angekratzt sein. Tuchel indes ist genervt von den Medien, die in Dortmund natürlich ein anderes Auge auf den Verein werfen als noch in seiner Mainzer Zeit. Auf das Verhältnis angesprochen, meint er: „Die Zusammenarbeit ist so, wie sie ist und sie auch in der vergangenen Saison war.“ Was das nun final bedeutet, lässt er offen. 

Auch Topstürmer Aubameyang macht es dem Club nicht unbedingt einfacher, wenn er immer wieder seine Zukunft beim BVB infrage stellt und Wechselgerüchte anheizt. Er bekam von Zorc nun einen Maulkorb. Zudem soll Nationalspieler Marco Reus ein Wunschspieler des FC Arsenal-Trainers Arsene Wenger sein – laut Medienberichten soll er sich diesen Wunsch 60 Millionen Euro kosten lassen. Und die Personalie Mario Götze heizt Spekulationen um eine Krise weiter an. Der 24-Jährige Weltmeister erzielte in der ersten Saisonhälfte gerade mal einen Treffer. Das Märchen vom verlorenen Sohn, der zurückkehrte und damit nicht nur zu sich, sondern auch zu alter Vereinsstärke wiederfindet, scheint nicht wahrzuwerden. 

Mentalität entscheidet Spiel

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Gegen den erklärten Lieblingsfeind von Watzke werden sich die Dortmunder besonders gerne anstrengen. „Ich bin mir sicher, dass sie einen Aufsteiger in die Schranken weisen wollen“, so RB-Coach Hasenhüttl und lobt die Qualität des Dortmund-Kaders. Er erklärt sich die elf Punkte Unterschied damit, dass der BVB enge Partien auch mal unentschieden gespielt oder auch verloren habe, während die Leipziger diese dann eben gewannen. Vor allem das Spiel gegen den Ball wird in Dortmund essenziell werden, so Hasenhüttl und ergänzt: „Wir wollen maximal unangenehm sein.“
Die Leipziger fahren zum ersten Mal in den Signal Iduna Park. Ob RBL sich von der unglaublichen Kulisse mit über 80.000 Zuschauern beeindrucken lässt? „Das Stadion ist eine Macht, aber eine Kulisse entscheidet kein Spiel!“, ist Hasenhüttl überzeugt und ergänzt, dass die Mentalität bei dieser Partie entscheidend sein wird. „Wir haben bewiesen, dass wir, was die angeht, mit zu den Besten in der Bundesliga gehören.“ 

Und weil der grippegeplagte Coach in den letzten 48 Stunden „viel Zeit zum Nachdenken hatte“, grinst er bei der Feststellung, dass er bereits in der Hinrunde vor diesem Spiel kränkelte und den Vizemeister im eigenen Stadion dann mit 1:0 nach Hause schickte: „Wir überlassen nichts dem Zufall. Synchrone Spielvorbereitung steht über allem.“

Dass es nun auch den 11-maligen Torschützen Timo Werner erwischt hat, gehörte nicht zum Plan. Das bereitet Hasenhüttl Sorge, denn diesen Ausfall könne man nur schwer ersetzen. Da Emil Forsberg noch seine Rotsperre absitzt, wäre Davie Selke eine Option, genauso wie Marcel Sabitzer als hängende Spitze. Schotte Oliver Burke hat nach einem grippalen Infekt zwar wieder mittrainiert, doch für 90 Minuten auf dem Platz wird es nicht reichen. „Wir haben zwar mehrere Optionen, müssen unser Spiel aber ohne Timo etwas anders anlegen.“

Spiel(er)infos:

Timo Werner fällt wegen einer Grippe aus. 
Oliver Burke konnte wieder mit der Mannschaft trainieren. Er wird gegen Dortmund im Kader stehen. 
Lukas Klostermann (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Emil Forsberg (Rotsperre) fehlen weiterhin.

Gelbsperre droht:

Willi Orban (4 Gelbe Karten)

Marvin Compper (4 Gelbe Karten) 
  

Was: 19. Spieltag, 1. Bundesliga – Borussia Dortmund (4.) gegen RB Leipzig (2.) 
Wann: Samstag, 4. Februar 2017 um 18:30 Uhr 
Wo: Signal Iduna Park in Dortmund

Blick auf die Tabelle und den 19. Spieltag:

FC Bayern München (1.) – Schalke 04 (11.), am Samstag um 15:30 Uhr

TSG Hoffenheim (5.) – Mainz 05 (10.), am Samstag um 15:30 Uhr

Eintracht Frankfurt (5.) – Darmstadt 98 (18.), am Sonntag um 17:30 Uhr