Harter Kampf wird mit einem Auswärtspunkt belohnt SC DHfK Leipzig: Der Aufsteiger ist Sieger nach Punkten

150 mitgereiste Leipziger Handballfans sahen in Lübbecke ein hart geführtes Spiel mit 3 roten Karten für das Heimteam. Am Ende bejubelten sie ein wahnsinniges 24:24.

„Oh, wie ist das schön!“ sangen 150 Handballfans am Sonnabendabend in Lübbecke laut. Sie feierten das wahnsinnige 24:24 (8:11), das die Männer des SC DHfK Leipzig in den letzten 40 Sekunden erreicht hatten, und damit den vierten Auswärtspunkt des Aufsteigers in der laufenden Saison. „So was hat man lange nicht gesehn. So schön. So schön!“ Denn in der Vergangenheit hatten die Neulinge in der ersten Bundesliga vor allem auswärts nur wenig zu bestellen.

© Rainer Justen

Die körperkulturellen Handballer ließen in der Kreissporthalle im ostwestfälischen Lübbecke insbesondere in der ersten halben Stunde des Spieles viele Wünsche offen. Nein, nein, die Abwehr der grün-weißen Gäste stand meistens sehr sicher. Doch dafür fehlte den Angriffen die erforderliche Präzision. Vor dem Seitenwechsel konnten weder Weber noch Janke, Pöter, Steinert oder Semper die gewünschte Wirkung erzielen. Chefcoach Christian Prokop hatte schon mehrere Varianten probiert. Trotzdem lagen die Sachsen 1:3, 3:5, 7:9 beziehungsweise 8:11 hinten.

So musste CCCP seine Mannschaft in der Kabine neu ausrichten. Sie startete tatsächlich mit neuem Schwung in die zweite halbe Stunde des Spiels. Prompt konnten Krzikalla, Binder und Weber mehrere Male den Ausgleich markieren sowie Milosevic und Janke die körperkulturellen Handballer mit 18:16 Toren in Führung bringen.

Allerdings wurde der Vorsprung durch vermehrte Abspielfehler und vergebene Chancen schnell wieder eingebüßt. Außerdem mussten die körperkulturellen Handballer mit der zunehmenden (extremen) Härte des Kontrahenten zurechtkommen. Vorneweg Christoph Steinert, der in der letzten Saison im benachbarten Minden auf der Platte stand, musste Fouls wegstecken. Das gegnerische Konzept schien – trotz roter Karten für Remer, Lazovic und Borozan – zu fruchten. Der aktuelle Nationalspieler Schöngarth erzielte in der vorletzten Minute das scheinbar sichere 24:22 aus Nettelstedter Sicht.

Doch der Aufsteiger aus Sachsen kämpfte. Die grün-weißen Handballer schafften 42 Sekunden vor dem Schlusspfiff das Anschlusstor durch Krzikalla, einen schnellen Ballgewinn an der Mittellinie und einen Kontertreffer durch Sommer. Ausgleich! So schnell kann’s gehen. Sie verteidigten den verdienten Auswärtspunkt in den restlichen 24 Sekunden der Auseinandersetzung (mit den eigenen Schlachtenbummlern im Rücken) aufopferungsvoll. „Oh, wie ist das schön!“

 

Statistiken

TuS Nettelstedt-Lübbecke gegen SC DHfK Leipzig 24:24 (11:8)

Stationen: 3:1, 5:3, 5:7, 11:8, 13:12, 15:15, 16:18, 19:20, 23:21, 24:22, 24:24

Nettelstedt: Blažicko, Skok; Herth, Langhans 4, Pieczkowski 7, Lazovic, Suton 2, Schagen 4/1, Schöngarth 3, Borozan 2, Klimek, Remer 2

SC DHfK Leipzig: Storbeck, Putera; Semper, Steinert 2, Jurdsz 4, Krzikalla 5, Pöter, Binder 2, Janke 1, Sommer 1, Roscheck, Weber 8/4, Meschke, Milosevic 1

Zuschauer: 2123 Handballfans in der Kreissporthalle in Lübbecke

Schiedsrichter: Hanspeter Brodbeck, Simon Reich (Metzingen)

Siebenmeter: Nettelstedt 2/1, Leipzig 4/4

Zeitstrafen: Nettelstedt 18 min, Leipzig 6 min

Disqualifikationen: Remer (38. min), Lazovic (55. min), Borozan (57. min) alle TuS Nettelstedt-Lübbecke

Stimmen

Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig):

„Das war ein unglaublich intensives Spiel. Wir wussten um die prekäre Situation beim TuS und haben ein hartes Spiel erwartet. Unser Ziel war es, in diesem Duell gegen den Abstieg diszipliniert und mutig zu spielen. In der ersten Halbzeit ist uns dies nur in der Deckung gelungen. Der nötige Mut und flüssige Spielzüge haben jedoch im Angriff gefehlt. Bei dieser Angriffsleistung waren wir für ein Auswärtsspiel mit drei Toren Rückstand zur Pause noch gut bedient.

Im zweiten Abschnitt haben wir dann bessere Entscheidungen aus dem Rückraum getroffen und standen weiterhin saustark in der Abwehr. Nach diesem Spielverlauf bin ich heute mit dem Punktgewinn zufrieden.“

Trainer Goran Suton (TuS Nettelstedt-Lübbecke):

„Die Voraussetzungen waren vor dem Spiel nicht die besten für uns. Auch wenn wir heute hätten gewinnen müssen, so bin ich stolz auf meine Jungs, denn sie haben unglaublich gekämpft. Wir haben gefühlt sehr lange Zeit in Unterzahl gespielt, das macht die Verteidigung nicht einfach.

Auch Spieler, welche vor der Partie noch angeschlagen waren, haben heute ihren Beitrag geleistet. Das zeigt, dass die Moral und Haltung in der Mannschaft noch am Leben sind. Die drei roten Karten werfen uns zurück, trotzdem hatten wir den Sieg in der Hand. Daher ist es ärgerlich, dass wir den letzten Angriff nicht clever genug ausgespielt haben. Doch mit so einer Leistung wie heute können wir das nächste Ligaspiel in Stuttgart gewinnen.“

Spielbericht: Leutzscher Welle

Das nächste Heimspiel in der Arena bestreitet der SC DHfK Leipzig gegen den ThSV Eisenach am 1. November 2015 um 13:45 Uhr.

urbanite verlost dafür 1×2 Freikarten.