SC DHfK hat „Grand ohne Vieren“ bestanden SC Magdeburg gegen den SC DHFK Leipzig

21:21 endete am Sonntag die spannende Partie zwischen dem SC Magdeburg und dem SC DHFK Leipzig. 6610 Handballfans sahen das Spiel in der GETEC Arena.

© Rainer Justen
Die Handballfans an der Elbe und der weißen Elster, die ebenfalls durch Leipzig fließt, fieberten dem Bundesligaspiel des SC Magdeburg gegen den SC DHfK Leipzig schon wochenlang entgegen. Es wurde die erwartete, spannende Auseinandersetzung vor 6610 Zuschauern, die schließlich 21:21 (11:10) endete. Ein gerechtes Ergebnis für beide Teams.

Denn die beiden Mannschaften lieferten sich eine packende Partie. Der amtierende deutsche Pokalsieger setzte im Rückraum auf die international erfahrenen Marko Bezjak, Michael Damgaard, Mads Christiansen und Nemanja Zelenovic. Dagegen mussten die Sachsen die verletzten Roman Becvar und Niclas Pieczkowski ersetzen, die eigentlich die Angriffe der Grün-Weißen ordnen sollten, und insbesondere Max Janke als Spielmacher vertrauen. So wurde ein taktisches Geduldsspiel draus. Weder die favorisierten Gastgeber noch die körperkulturellen Gäste, die ansonsten Tempohandball spielen, konnten den Gegner überrumpeln. Sie mussten sich jede Chance hart erarbeiten. Die Führung wechselte mehrere Male. 0:1, 2:1, 3:4, 5:7, 8:8, 11:9.

Vielleicht hätte die Begegnung den erwarteten Verlauf genommen, wenn Magdeburg mit einem größeren Vorsprung in die Pause gegangen wäre.

Die Augenzeugen erinnern sich sicherlich: Die Hausherren hatten den Ball, den Torwart zugunsten eines siebenten Angreifers von der Platte genommen und eine halbe Minute Zeit. Doch Lukas Binder spritzte dazwischen und erzielte von der Mittellinie das Anschlusstor. Anstatt 12:9 lautete das Halbzeitergebnis 11:10. Ein erster Knackpunkt im Spiel.

So blieben beide Mannschaften in der zweiten Halbzeit auf Augenhöhe. Auf der einen Seite konnte Robert Weber den ansonsten sehr guten Jens Vortmann mehrmals überwinden, auf der anderen Seite erzielte Andreas Rojewski gegen seinen alten Verein sechs wichtige Tore aus dem Rückraum. Erst lagen die Magdeburger vorn, dann gingen die Leipziger wieder in Führung. Die Taktik von Chefcoach Christian Prokop funktionierte. „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Sie mussten hier gegen internationale Spitzenleute antreten, die Gold und Bronze bei Olympia gewonnen haben, und spulten das Pensum sehr diszipliniert mit großer Übersicht runter“, schätzte CCCP ein.

Zweiminutenstrafen und eine rote Karte – der zweite Knackpunkt des Spiels

Die Handballfans in der brodelnden Bördelandhalle kamen auf ihre Kosten, egal, welche Vertretung sie unterstützten. In der Mitte der zweiten Halbzeit waren die vielen grün-weißen Handballfans obenauf, in der Schlussphase, als Pettersson und Bezjak die Gastgeber abermals in Führung geworfen hatten, die einheimischen Anhänger in Rot und Grün. Sie wollten den ersten Bundesligasieg des Favoriten gegen die Sachsen feiern.

Nach der letzten Führung der Magdeburger hatten die Leipziger noch eine knappe Minute Zeit, das völlig verdiente Remis und einen Zähler zu holen. Sie spielten die Uhr clever runter. „Wir haben bei den geduldigen Angriffen manchmal die Ordnung verloren!“ sagte Bennet Wiegert nach dem Match. Der Magdeburger Trainer meinte zwar einige andere Szenen, aber … plötzlich rasselten Zeljko Musa und Benjamin Meschke am Kreis zusammen, Torwart Dario Quenstedt mischte ebenfalls mit, die Schiedsrichter berieten lange, verteilten zwei Zweiminutenstrafen und eine rote Karte für Quenstedt – verbunden mit einem Siebenmeter für den SC DHfK. Das war der zweite Knackpunkt des Spiels. Christoph Steinert verwandelte den Strafwurf zum 21:21.

  

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Trainerstimmen:

Trainer Christian Prokop (SC DHfK Leipzig): „Ich bin erleichtert, dass wir einen Punkt aus Magdeburg mitnehmen. Es war eine sehr große Herausforderung, beim ersten Heimspiel des SCM vor vollem Haus in diesem Hexenkessel zu bestehen. Das haben wir heute cool gelöst, auch wenn wir vielleicht nicht unser schnellstes und schönstes Spiel gezeigt haben. Wir haben die kritischen Phasen vor und nach der Pause gut überstanden und haben uns dadurch diese spannende Endphase erkämpft. Bei zwei drei Aktionen mit noch etwas mehr Effizienz hätten wir heute sogar eine Siegchance gehabt. Ein riesen Kompliment an meine Mannschaft für ihre disziplinierte Spielweise bis zum Ende. Aus der starken Mannschaftsleistung möchte ich Jens Vortmann herausheben, der die Konzentration 60 Minuten hochgehalten und viele starke Paraden gezeigt hat. Und natürlich Andreas Rojewski, der immer wieder für wichtige Treffer gesorgt hat.“

Trainer Bennet Wiegert (SC Magdeburg): „Glückwunsch an Leipzig zu dem verdienten Punkt. Wir sind gut in die Partie reingekommen und hatten uns vorgenommen, sehr gut und kompakt zu verteidigen. Auch Leipzigs Taktik mit dem siebten Feldspieler hatten wir auf dem Schirm und uns einen Plan erarbeitet. Was uns jedoch aus der Ruhe bringt, sind die langen Angriffe der Leipziger. Wir wollten dann immer schnell ein Tor erzielen und sind hektisch geworden. Unsere zweite und dritte Welle sowie die schnelle Mitte funktionierte heute überhaupt nicht gut, somit kam unsere Stärke das Tempospiel nicht zur Entfaltung und wir haben uns 60 Minuten schwer getan. In der zweiten Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen und haben über unseren Kampf die Halle zurückgewonnen. Doch ab der 45. Minute verlieren wir wieder den Faden und hätten das Spiel auch verlieren können. Wir müssen jetzt den Kopf behalten, um unseren Rhythmus wiederzufinden und wieder erfolgreich zu sein.“

Statistik:

SC Magdeburg gegen SC DHfK Leipzig 21:21 (11:10)

SC Magdeburg: Quenstedt 1, Green; Musa, Musche, van Olphen 1, Bagersted, Christiansen 1, O’Sullivan, Bezjak 2, Weber 8/4, Damgaard 5, Zelenovic 2, Lemke

SC DHfK Leipzig: Putera, Vortmann; Semper, Steinert 2/2, Rojewski 8/2, Jurdzs, Binder 4, Janke 3, Roscheck, Rivesjö, Strosack 3, Meschke 1, Milosevic

Zuschauer: 6610 Handballfans in der GETEC Arena

Schiedsrichter: Brauer/Holm

Siebenmeter: Magdeburg 5/4, Leipzig 7/4,

Zeitstrafen: Magdeburg 6 Min, Leipzig 10 Min

Rote Karten: Quenstedt (Magdeburg, 60.)

Quelle: Spielbericht der Leutzscher Welle