Alice Cooper über Akkordeonspielende Bands und Rock meets Classic Schockrocker Alice Cooper im Interview

Alice Cooper hat viele Namen: Bürgerschreck, Schockrocker und auf keinen Fall Mr. Nice Guy. Im Interview erzählt der 66-Jährige, was ihn an Folk Rock wirklich nervt, wen er mit auf seine Tour nimmt und was Rammstein hat, was andere nicht haben.

Alice Cooper hat viele Namen: Bürgerschreck, Schockrocker und auf keinen Fall Mr. Nice Guy. Mittlerweile bezeichnen ihn viele als Rock-Opi, doch im Interview wird klar, dass er noch lange nicht bereit ist für den Ruhestand. Mit Rock meets Classic kommt der 66-Jährige als Headliner nach Leipzig. Vorab erzählt er uns, was ihn an Folk Rock wirklich nervt, wen er mit auf seine Tour nimmt und was Rammstein hat, was andere nicht haben.

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Wie kam es zu Rock meets Classic?
Ich wurde einfach gefragt, ob ich der Headliner sein will. Außerdem wollte ich dem deutschen Publikum eine Freude machen, weil die immer so loyal mir gegenüber waren. Seitdem ich das erste Mal nach Deutschland in den 70ern kam, hatten wir immer eine massiv treue Fangemeinde in Deutschland. Aber um ehrlich zu sein, musste ich erst einmal fragen: Was ist das überhaupt, Rock meets Classic (lacht)? Es ist ein klassisches Orchester, das deine Songs spielt. Übrigens nehme ich zu meiner Classic Show auch meine Gitarristin Orianthi mit. Sie ist gerade einmal 29 Jahre alt und spielt wie Slash. Sie ist perfekt für meine Band. Das war auch eine Bedingung für Rock meets Classic – dass ich meine Gitarristin mitbringen kann. Sie bringt eine Menge Feuer und Energie auf die Bühne mit.

Mehr als 40 Jahre Musik-Business ist eine lange Zeit. Was würdest du jemanden raten, der darin einsteigen will?
Als junge Band solltest du als allererstes dein Instrument wirklich kennen und wirklich gut beherrschen. Nummer 2: Mach etwas völlig Neues, etwas nie Dagewesenes. Es ist total egal, was ist es – es ist immer gut, etwas zu können, was sonst keiner tut. Heute scheinen Bands keine Energie mehr zu haben. Die meisten machen Folk Rock statt Hard Rock. Ich suche immer noch nach den neuen Guns N‘ Roses, ich suche nach den neuen Aerosmith, nach dem nächsten Alice Cooper. Ich sehe überall nur noch Bands mit Akkordeon – das ist einfach nicht Rock’n’Roll. Spielt doch bitte einfach mal wieder hart!

Hast du eine Idee, warum Folk Rock gerade so abgeht?
Ich weiß es einfach nicht. Weißt du, Musik durchläuft Kreisläufe. Ich denke die nächste Reaktion zu diesem Soft Rock wird viel, viel Hard Rock sein. Die sehen auch alle so eingeschlafen in ihrer Mimik aus. Wacht endlich auf! Das ist doch das grandiose am Rockstarsein: Du kannst auf die Bühne, völlig ausrasten und der sein, der du sein willst. Warum sollte man dann aussehen wie alle anderen auch?

Gibt es denn Bands oder Künstler, die du derzeit magst?
Die Foo Fighters mag ich wirklich gerne. Wenn die auf der Bühne sind, machen die eine echt gute Show – mit viel Energie. Ich mag Rammstein. Sie sind einfach total anders als irgendjemand sonst. Wenn Leute Rammstein mit ihrer Feuershow sehen, denken alle nur wow. Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand vorher schon einmal so etwas gemacht hat. Sie kreieren eine Art eigene Welt. Slipknot hat sich auch eine eigene Welt erschaffen. Ich schaue und höre lieber Bands, die so sind, als Bands, die sich selbst so schrecklich leid tun.

Du sagtest einmal, du müsstest dich von Alice Cooper fernhalten. Funktioniert es?
Das komische ist, ich habe eine wirklich großartige Beziehung zu Alice Cooper. Aber ich habe privat nichts mit ihm zu tun. Ich bin seit über 30 Jahren glücklich verheiratet. Ich habe großartige Kinder. Ich habe nicht wirklich Stress in meinem Leben. Und dann spiele ich diese Person in der Nacht. Alice Cooper ist wirklich ein lustiger Charakter. Weil er nicht so ist wie ich. Er ist sehr arrogant, sehr herrisch, manchmal auch gruselig. Und du weißt nie, was der auf der Bühne als nächstes anstellt. Es macht einfach Spaß diesen Charakter zu spielen. (lacht)

Das klingt, als hättest du eine Menge Spaß in deinem Leben.
Ja, habe ich auch. Ich versuche alles mit Humor zu sehen. Ich versuche Humor und Horror zu verbinden. Und Horrorfilme sind doch eigentlich auch nur Comedy. Wenn ich mir einen Horrorfilm anschaue, muss ich immer lache, andere rennen aus dem Kino.

Auf was dürfen sich die Deutschen bei deiner Rock-Classic-Show freuen?
Es wird natürlich Theater geben – du weißt schon, ein bisschen Alice-Theater. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie das Orchester reagiert, wenn ich mein Make-up trage. Sie werden bestimmt denken, sie begegnen gerade einem Untoten und werden sich fragen, was sie hier eigentlich gerade machen (lacht). Ich würde mir wünschen, wenn sie aussähen wie Vampire – das wäre toll (lacht).

Infos: 

Alice Cooper kommt mit Rock meets Classic am 30. März 2014 in die Arena Leipzig.

Mehr erfahrt ihr auf www.alicecooper.com