Nicht mehr nur die Lichtgestalt Xavier Naidoo Söhne Mannheims: Florian Sitzmann im Interview

Die Söhne Mannheims haben drei neue Mitglieder. Keyboarder Florian Sitzmann erzählt uns u.a., warum es in der Band manchmal kracht und warum es nun mehr gibt als nur die Lichtgestalt Xavier Naidoo.

Die Söhne Mannheims haben drei neue Mitglieder. Die 13 Mann starke Truppe aus der Stadt mit dem sympathischen kurpfälzischen Dialekt geht auf Tour, um ihr neues Album „ElyZion“ vorzustellen. Keyboarder Florian Sitzmann erzählt uns u.a., warum es in der Band manchmal kracht und warum es nun mehr gibt als nur die Lichtgestalt Xavier Naidoo. 

© Tino Oac


Wie kam die Neuformation zustande?

Weil zwei Bandmitglieder nach wie vor auch bei Xavier Naidoos Band dabei sind – da gab es viele Terminüberschneidungen. Und wir wollten nicht anfangen, mit lauter Ersatzmusikern irgendwas zu bestreiten. Außerdem macht es die Söhne Mannheims auch aus, dass es eine geschlossene, in sich festbestehende Formation ist, die sich an ihren Rändern nicht ständig neu formiert. Deswegen haben wir nach Bandmitgliedern gesucht, die sich ganz der Sache widmen können. Wir sind dann mit Jonny König am Schlagzeug und Edward McIean am Bass auch fündig geworden. Und dann kam noch Dominic Sanz dazu – ein ganz junges Talent.

Wer entscheidet, wer neu dazukommt?
Das entscheiden wir nach Möglichkeit gemeinsam. Es gibt einen inneren Kreis von Leuten, die ein paar mehr Entscheidungen treffen müssen als andere, weil man nicht alles immer demokratisch beschließen kann. Was neue Musiker betrifft, haben wir erst einmal eine ganze Weile zusammen geprobt und auch live gespielt, um einfach zu gucken, entsteht da was, was die Söhne Mannheims ausmacht oder nicht.

Wie sind die Entscheidungskompetenzen aufgeteilt?
Da gibt es unterschiedliche Strukturen, je nachdem, um was es letztendlich geht. Aber wir haben abseits davon unsere Gelegenheiten, um uns auszutauschen, ob wir jetzt in die richtige Richtung gehen … Das machen dann schon alle.

Bei 13 Musikern gibt es bestimmt auch mal Stunk.
Da gibt’s selbstverständlich große Reibungspunkte. Das kann alles betreffen, da wir ein sehr lebendiger Haufen sind. Z.B. die Frage, wie wir uns nach außen darstellen wollen. Sowas sind Themen, die auch stark das persönliche Leben betreffen. Wenn man z.B. irgendwas angezogen bekommt, wo man sich überhaupt nicht wohlfühlt, dann muss man entscheiden, ob man das jetzt macht, weil das zu den Söhnen passt oder ob man sich weigert, weil man ja immer noch man selbst ist. Solche Themen können auch schon komplex werden. Man merkt in so einer Band sehr stark, dass die persönlichen Eitelkeiten und Wünsche eben nur ein Teil des Ganzen sind und man nicht immer die Möglichkeit hat, alles nach seinem eigenen Gusto zu gestalten. Wir sind ja mittlerweile eine Gesellschaft von Unmengen an Individualisten geworden, und wir als Söhne erleben zum Teil mit großer Freude, aber manchmal auch mit großem Schmerz (lacht), wie es ist, gemeinsam zu einer Sache zu stehen und auch quasi mit einem Schicksal behaftet zu sein.

Nervt das, dass die Söhne Mannheims immer noch mit Xavier Naidoo assoziiert werden?
Das hat uns noch nie extrem genervt, weil er ein wichtiges und wunderbares Mitglied von uns war. Seit er jetzt nicht mehr auf der Bühne dabei ist, ebbt das aber auch stark ab. Wir haben erlebt, dass man uns viel besser wahrnimmt für das, was wir wirklich sind – nämlich ein Künstlerkollektiv. Aber schön ist, dass man in der Presse und auf den Live-Konzerten tatsächlich erlebt, es wird jetzt nicht mehr nur auf die eine Lichtgestalt geschaut und alles andere übersehen, was man an den Söhnen so schätzen kann. Es wird einfach wertgeschätzt, dass viele Musiker, Spieler und kreative Geister am Werk sind – live wie auch im Studio.

Welche Genres überwiegen dieses Mal auf dem neuen Album?
Das ist genauso schwer einzuordnen, wie die Söhne Mannheims es immer schon waren. Aber man kann vielleicht sagen, im Vergleich zu früher ist es dieses Mal weniger Hip-Hop-lastig – wir kommen ja eigentlich ursprünglich aus dem Bereich – dafür ein bisschen mehr Rock und Alternative. Ich finde, das steht uns ganz gut und unserem eigentlich so kämpferischen Spirit tut das keinerlei Abbruch. Im Gegenteil, es gibt viel an Gitarren zu hören und es gibt einfach auch ein bisschen mehr Songwriting als früher, wenn man es mal so sagen darf.

Ihr seid am 14. März in Leipzig.
Ja, da freuen wir uns sehr darauf. Im Haus Auensee haben wir immer sehr schöne Konzerte erlebt, weil man mit dem Leipziger Publikum fasst noch ein bisschen mehr feiern kann, als in anderen Städten. Es wird auf jeden Fall ziemlich der Kracher.

Infos:

Die Söhne Mannheims treten am 14. März 2014 um 20 Uhr im Haus Auensee auf. 
Mehr zu den Söhnen erfahrt ihr unter www.soehne-mannheims.de

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