"Als Aufsteiger darf man auch mal verlieren." Spitzenspiel RB Leipzig gegen Hertha BSC: „Können auch gallig werden“

RB Leipzig empfängt Hertha BSC: 2. gegen 3. in der 1. Bundesliga. Wie RBL die erste Niederlage überwunden hat und welche Taktik Berlin fährt, lest ihr hier.

© GEPApictures / RB Leipzig

Da war sie nun – ja, man muss fast schon sagen: endlich. Die erste Niederlage von RB Leipzig in der 1. Bundesliga. Endlich, weil es beinah schon unheimlich war, wie selbstverständlich sich der Blick auf die Tabelle mit dem ersten Platz anfühlte. 

Dass es zu einer Niederlage mal kommen wird, war jedem klar. „Alles andere als normal wäre, wenn wir nie verlieren würden …“, so RBL-Coach Ralph Hasenhüttl und ergänzt, dass man das als Aufsteiger auch mal dürfe. 

Dass es ausgerechnet gegen den Ex-Verein des RB-Coachs und Bundesligaletzten Ingolstadt sein würde, beschreibt der Österreicher als: „Das sind eben die Geschichten, die der Fußball schreibt.“ 

Ingolstadt: Top-Fitness war nicht da

Die Gründe für den Ausgang der Partie waren vielfältig. Nicht hilfreich sei die „Vorgeschichte“ Werners gewesen, so Hasenhüttl. Gemeint ist die Schwalbe beim Spiel gegen Schalke und die Reaktionen darauf. Kurz: Werner wurde die sogenannte Sau, die durch Bundesligadorf getrieben wurde. Auf dem symbolischen Marktplatz – das Ingolstädter Spielfeld – gab es dann die finalen Pfiffe bei jedem Ballkontakt Werners. Dass das an einem 20-Jährigen Spieler nicht ganz spurlos vorbeigeht, solle man einem jungen Spieler auch zugestehen, so Hasenhüttl. Daher habe er Verständnis, dass der Ex-Stuttgarter nicht auf dem Niveau gespielt hat, wie er es sonst tut. 

Und auch Yussuf Poulsen war nicht auf der Höhe. Zwei Tage vorm Spiel hat sich der Däne eine Blessur beim Training zugezogen. Daher sei er nicht so aktiv gewesen und habe nicht so viel Durchsetzungsvermögen gehabt wie in den Spielen davor. „Wir spielen Bundesliga, da braucht man die absolute Top-Fitness, weil alles automatisch ablaufen muss“, so der 49-Jährige. „Yussi ist kein Spielertyp, der aus zwei Chancen vier Tore schießt. Er braucht diese Zweikämpfe, um im Spiel richtig anzukommen und um die Lücken für seine Mitspieler aufzureißen. Das kann er nur, wenn er eine Top-Fitness hat und das war im letzten Spiel nicht der Fall.“

Andere Taktik der Hertha?

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Der Fokus liegt seit Dienstag auf dem Topspiel des 15. Spieltags. Hertha BSC kommt als Tabellendritter in die Red Bull Arena. Chefcoach Pál Dárdai soll gegen die Leipziger eine komplett andere Taktik planen. So sollen die Berliner, die sonst mit einer Viererabwehrkette spielen, bei gegnerischem Ballbesitz eine Fünferkette trainiert haben. Hasenhüttl: „ Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Tabellendritte nach Leipzig kommt und alles ändert. Eine Fünferkette haben sie in dieser Saison noch gar nicht gespielt. Letzte Saison nur zweimal – gegen Dortmund und Bayern. Wir lassen uns überraschen.“ Hertha sei sowieso ein Gegner, der innerhalb der 90 Minuten sehr viel ändere. Schmunzelnd fügt er hinzu: „Vielleicht ist es auch gar nicht so, wie er es versucht hat darzulegen. Ich glaube schon, dass er sich Gedanken macht – genau wie wir.“

Die Berliner starteten, ähnlich wie letztes Jahr, stark in die Saison. Mit 27 Punkten stehen sie derzeit auf dem 3. Tabellenplatz, ein Punkt vor Hoffenheim und Frankfurt. Doch auch die Hauptstädter ließen am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen Punkte liegen (0:1).

Die Leipziger erwarten einen flexiblen und kampfbetonten Gegner, der seine Position im oberen Tabellenviertel verteidigen will. RBL-Abwehrspieler Marcel Halstenberg macht sich darüber keine Sorgen: „Ich kann auch gallig werden, wenn es sein muss.“ Und ergänzt: „Wenn man sein Ding durchspielt und fit ist, ist alles möglich!“

Leipzig will beweisen, dass sie in 1. Bundesliga bestehen können

 

Dass mit der Niederlage die Tabellenführung erst einmal passé und die Herbstmeisterschaft auch in die Ferne gerückt ist, stört Hasenhüttl weniger: „Es ist nicht entscheidend, wo man an Weihnachten steht, sondern am Ende der Saison.“ 

Die nächsten fünf Spiele (Hertha BSC [3.], Bayern München [1.], Eintracht Frankfurt [5.], TSG 1899 Hoffenheim [4.] und Borussia Dortmund [6.]) seien wichtig, um zu sehen, wohin die Reise gehe. „Wir wollen sehen, wie weit wir schon sind, ob wir gegen solche Mannschaften bestehen können. Und wir wollen uns selber beweisen, dass wir das können.“

Spiel(er)infos:

Bernardo hat seine Meniskus-Verletzung auskuriert und trainiert wieder voll mit der Mannschaft. Er ist eine Option für das Samstag-Spiel. 

Ausfälle:

Marvin Compper (Kapselband-Verletzung)

Kyriakos Papadopoulos (Eingriff im Knie)

Lukas Klostermann (Kreuzbandriss)

Ken Gipson (Sprunggelenksfraktur)  

Gelbsperre droht:

Willi Orban (4. Gelbe Karten)

Was: 15. Spieltag – 1. Bundesliga: RB Leipzig (2.) gegen Hertha BSC (3.)

Wann: Samstag, 17. Dezember 2016 um 15:30 Uhr 

Wo: Red Bull Arena

Das Spiel ist ausverkauft

Blick auf die Tabelle und den 15. Spieltag:

TSG Hoffenheim (4.) – Borussia Dortmund (6.), am Freitag um 20:30 Uhr

Wolfsburg (15.) – Eintracht Frankfurt (5.), am Samstag um 18:30 Uhr

Darmstadt 98 (18.) – FC Bayern München (1.), am Sonntag um 15:30 Uhr