Humor im Museum Theaterrezension: „Geölter Witz: Im Rahmen der Mona Lisa“

Wir haben uns das Stück „Geölter Witz: Im Rahmen der Mona Lisa“ im Central Kabarett angesehen.

© Karsten Wolf
In „Geölter Witz: Im Rahmen der Mona Lisa“ des Leipziger Central Kabaretts geht es um einen Sicherheitsmann, der Leonardo Da Vincis Mona Lisa, Dauerleihgabe aus dem Louvre, bewacht und dabei anfängt zu philosophieren. Es werden verschiedene Töpfe geöffnet, es geht von Fälschungen in der Kunst bis zu Fake News in den Medien.

Meigl Hoffmann schlüpft in verschiedene Rollen, mal als Museumswärter, Aluhutträger, der mit seinen Verschwörungstheorien stark an einen Reichsbürger erinnert, als Udo Lindenberg, der mit typischer Lippenbewegung ein Liedchen schmettert oder auch als Dieb. Er macht auf die negative, wütende Stimmung in der Gesellschaft aufmerksam und hält dazu an, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Welt verändert werden kann. Er bemerkt, dass jeder immer nur seinen Teil der Wahrheit hört, dass Dinge nicht gesehen werden, wenn sie nicht erwartet werden. Deshalb prallen die Meinungen immer aufeinander und werden dann z.B. zu Gruppierungen wie Pegida. Dabei will er das Publikum animieren, sich eine positive Welt zu schaffen und nutzt dazu u.a. die Metapher, dass Mona Lisa nur für die lächelnd erscheint, die sie mit einer positiven Einstellung betrachten. Außerdem sollen wir, wie schon Sokrates sagte, uns selbst erkennen und unsere innere Grundhaltung überdenken, die unser Handeln bestimmt. 

Lügen überall

Mit viel Witz und Ironie verarbeitet Hoffmann die einzelnen Themen in kabarettistischer Manier und spielt mit Stereotypen. Sehr schön verdeutlicht er z.B. metaphorisch die Wut der Menschen, die sich an kleinsten Dingen aufhängen. So steigert er sich in die Beschriftung einer Milchpackung hinein, („Ultrahocherhitzt: die Milch ist doch kalt!“ oder „Homogenisiert: Jetzt wollen die uns alle zu Homos machen!“) und erkennt darin lauter Lügen. Die Themen sind aktuell und politisch. Etwas verwundert sind wir, dass Trump nicht einmal erwähnt wird. Dafür spielen Rassismus, Materialismus, Physik, Geschichte, Politik und Kunst eine große Rolle. Auch musikalisch kann der Kabarettist überzeugen, denn er singt als Alleinunterhalter den ganzen Abend und sorgt damit für lockere Stimmung. Etwas makaber ist allerdings eines der Lieder, in dem es um den Leipziger Südfriedhof geht. Insgesamt ist das Stück eine gelungene Inszenierung, viele unterschwellige Bemerkungen und Metaphern regen den Zuschauer zum Nachdenken an und bieten Diskussionspotenzial. Trotzdem geschieht dies auf eine lustige und lockere Weise.  

 INFO:  Die nächsten Vorstellungen sind am 13. – 16.7.2017, 5.8.2017, 6.8.2017, 17.8.2017, 18.8.2017 u.w. auf www.centralkabarett.de