Drama in der Arena Leipzig 
Uni-Riesen verlieren Nervenschlacht gegen Nördlingen in Doppel-Overtime

Knapp 500 Zuschauer waren fassungslos: dabei war gar nicht mal so tragisch, dass ihr Team gerade gegen die Giants Nördlingen verloren hatte, sondern vielmehr die Art und Weise.

Knapp 500 Zuschauer waren fassungslos: dabei war gar nicht mal so tragisch, dass ihr Team gerade gegen die Giants Nördlingen verloren hatte, sondern vielmehr die Art und Weise. Nicht nur, dass die Riesen eine zehn-Punkte-Führung verspielt hatten, sie konnten in zwei Verlängerungen trotz bester Voraussetzungen den Sack nicht zu machen. Und dabei standen ganz zum Schluss sogar nur noch drei Nördlinger Spieler auf dem Feld.

© Philipp Kirschner

Der Start in die Partie gelang den Hausherren nur mäßig. Wie schon in anderen Spielen zuvor hatten die Riesen ihre Mühe, ins Spielsystem zu finden, sich gegenseitig in Szene zu setzen und erfolgreich zu punkten. Immer wieder kamen die Hausherren zwar an die Gäste heran, führten zeitweise sogar, doch vergaben diese Führung dann wieder.
Das vierte Viertel bot echte Spannung, weil sich keines von beiden Teams durch- oder gar absetzen konnte. Den ersten Schritt machte Nördlingen mit einem sechs-Punkte-Lauf zum 68:74. Diesen Abstand hielten die Gäste bis zur Viertelmitte (75:82), weil Leipzig nicht genug Druck in die Angriffe brachte und in der Defense jetzt unter dem Korb nicht entscheidend zupackte. In einer Auszeit rüttelte Coach Scholz sein Team wach, das jetzt wie verwandelt vorne traf und hinten fast vier Spielminuten lang keinen gegnerischen Treffer mehr zuließ. Durch diesen zwölf-Punkte-Lauf führten die Riesen anderthalb Minuten vor Spielende plötzlich wieder mit fünf Punkten (87:82). Und trotzdem gelang es den Giants, mit zwei Freiwürfen und einem Dreier 45 Sekunden vor Spielende, den erneuten Ausgleich zu erzielen und die Uni-Riesen damit in die Verlängerung zu zwingen.

Nervenschlacht in zwei Verlängerungen

Obwohl die Riesen in dieser Saison bereits Verlängerungserfahrungen gesammelt haben und zunehmend mehr Nördlinger Spieler jeweils vier persönliche Fouls auf ihrem Konto hatten, gerieten die Hausherren zunächst wieder mit ein bis drei Punkten in Rückstand. Jaroslav Tyrna erzielte eine gute Minute vor Ende schließlich den langersehnten Ausgleich (93:93) und dank anschließendem Freiwurf sogar die Führung, die Jorge Schmidt 14 Sekunden vor Schluss auf drei Punkte erhöhte. 98:95 hätte das Ergebnis dieser Partie lauten können, doch acht Sekunden vor der Schlusssirene kam Cardell McFarland zum Wurf von der Distanzlinie, ohne von einem Leipziger Gegenspieler gestört oder gefoult zu werden. Der Wurf passte, und erneut schauten die Zuschauer ungläubig zur Anzeigetafel: 98:98, eine zweite Verlängerung musste her.

Dieser Spielabschnitt wurde endgültig zur Zerreißprobe für die Nerven aller Beteiligten. Beide Teams starteten mit einem erfolgreichen Dreier. Nachdem Nino Valentic als vierter Nördlinger Spieler sein fünftes persönliches Foul machte, hatte Giants-Coach Mario Matic keinen Spieler zum Einwechseln mehr übrig. Die Gäste mussten fortan mit vier Spielern auskommen. Nach einem Freiwurf von Hagen Hohlfeld (107:106) konnte Cardell McFarland ein Foul ziehen und beide Freiwürfe erfolgreich verwandeln (107:108). Die Riesen bekamen die dezimierten Nördlinger nicht in den Griff und ließen einen Angriff zu, den McFarland siebzehn Sekunden vor Schluss mit einem Zweier abschloss (107:110). Im Gegenzug kamen die Riesen nicht zum schnellen Erfolg. Chris Flores wurde gefoult, traf aber nur einen von beiden Freiwürfen (108:110). Da nun auch Stefan Schmoll mit fünf Fouls vom Platz musste, spielte Nördlingen die letzten acht Sekunden der Partie mit nur noch drei Spielern zu Ende. In höchster Not und letzter Sekunde warf André Spalke den Ball aus ungünstiger Position in Richtung Korb. Dieser aber verfehlte sein Ziel und damit einen möglichen erneuten Ausgleich. 500 entsetzten Zuschauern stand der Mund offen, als die Nördlinger Spieler samt Coach auf dem Parkett ihren Auswärtserfolg bejubelten.

Die Uni-Riesen haben sich mal wieder selbst geschlagen

Martin Scholz, Head Coach Uni-Riesen Leipzig, fassungslos nach dem Spiel: „Wir haben das Spiel mehrfach leichtfertig aus der Hand gegeben und uns mal wieder selbst geschlagen.“ Zudem sei es im Basketball in Überzahl zu spielen ein viel größerer Vorteil als in anderen Sportarten und sowas müsse cleverer ausgespielt werden, so Scholz weiter und ergänzt: „Die Würfe, die wir in Überzahl ausgespielt haben, waren teilweise schlechter als die, die wir im fünf-gegen-fünf hatten. Das darf nicht passieren.“

Fakten:

Q1 24:22 | Q2 23:18 (47:40) | Q3 21:28 (68:68) | Q4 19:19 (87:87) OT1 11:11 (98:98) | OT2 10:12 (108:110)
Uni-Riesen Leipzig:
 Flores (24), Vierneisel (22), Hohlfeld (1), Schmidt (19), Macevicius (2), Tyrna (17), Spalke (18), Duku (5)

Quelle: Uni-Riesen Leipzig

Mehr Infos gibt’s auf der Homepage der Uni-Riesen