Blick hinter die Kulissen Vektor e.V.: Deutsch – russische Visionen

Das Bildungs- und Kulturzentrum Vektor e.V. zeigt uns, wie deutsch-russische Freundschaft aussehen kann. Vorstandsvorsitzender Konstantin Ermisch und seine Frau Vera stellen ihr Projekt vor.

Wie deutsch-russische Freundschaft im kleinen Maßstab aussehen kann, beweist das Bildungs- und Kulturzentrum Vektor e.V. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kindern russischsprachiger Eltern zum einen die russischen Traditionen zu vermitteln, sie zum anderen aber auch an die deutsche Kultur heranzuführen. Vorstandsvorsitzender Konstantin Ermisch und seine Frau Vera haben noch viele Pläne.

© Jenifer Hochhaus
„Sprache ist der Schlüssel zur Integration“, erklärt Vera Ermisch die Idee hinter der Vektor-Schule. „Unser Verein kümmert sich um die frühkindliche Entwicklung russischstämmiger Kinder. Dabei geht es uns aber nicht nur darum, die Mehrsprachigkeit zu fördern.“ Hingegen werden in den kürzlich bezogenen Räumen in der Heinrichstr. im Leipziger Osten ganz unterschiedliche Kurse für Kinder ab zwei Jahren angeboten. Sie können hier malen, basteln, Musik machen, sich auf die Schule vorbereiten, tanzen und natürlich die russische Sprache lernen. „Mit unserer Hilfe sollen die Kleinen ihren eigenen Lebens- und Erfahrungsbereich erweitern“, sagt Vera Ermisch.

„Sprache ist der Schlüssel zur Integration“

 

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Die 31-Jährige ist selbst Mutter und weiß somit, wie wichtig dies für die Entwicklung der Kinder ist. Als sie und ihr Mann für ihre Tochter eine Möglichkeit suchten, die Sprache und russische Traditionen kennenzulernen, stießen sie auf den Verein, der vor knapp zwei Jahren noch unter dem Namen Ewrika gegründet wurde. Vera Ermisch arbeitete zunächst als Tanzpädagogin hier, im Oktober 2012 übernahmen sie und ihr Mann die Organisation des Vereins vollständig. „Die bisherige Leiterin ist umgezogen. Wir wollten verhindern, dass der Verein aufgelöst wird“, erzählt der 36-Jährige. Denn, wie wichtig er für in Leipzig lebende russischsprachige Menschen ist, wussten die beiden nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch von vielen Bekannten. „Die Kinder sprechen sehr schnell und viel Deutsch, und Russisch verlernen sie dann. Mit unseren Sprachkursen helfen wir dabei, dass sie zweisprachig aufwachsen können“, sagt Konstantin Ermisch. Der Bedarf dafür sei riesig. Immerhin stellen die russischsprachigen Menschen die größte Gruppe innerhalb der Migranten, die in Leipzig leben, dar.

Gut ist nicht gut genug – der Vektor e.V. will mehr

 

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Neben Sprach- und Vorschulkursen bietet der Verein auch eine kurze Kinderbetreuung an. Bis zu drei Stunden können Eltern ihre Kleinen abgeben. „Es ist angestrebt, irgendwann eine vollwertige Kita zu werden“, sagt Konstantin Erwisch. Das ist nicht die einzige Vision, die der Vereinschef hat. Geplant ist ebenfalls, dass neben Tanzkursen auch Kindersport angeboten wird. Und dass auch das Kursprogramm für Erwachsene ausgebaut wird. Zum Beispiel mit eigenem Sprachunterricht und Computerkursen. Zudem möchten die beiden noch intensiver mit anderen russischsprachigen Initiativen zusammenarbeiten. Kurz: Der Verein will immer in Bewegung bleiben, wie es sein Name Vektor schon andeutet.

Ziel: Sächsischer Integrationspreis

 

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„Natürlich freuen wir uns auch über weitere Helfer, Lehrer und Sponsoren“, so Vera Ermisch. Momentan finanziert sich Vektor e.V. vor allem aus privaten Mitteln und den Beiträgen, die die Mitglieder für die Kurse bezahlen. Je nach Veranstaltung sind das 15 bis 20€ im Monat. „Wer sein Kind hierher schicken möchte, soll einfach mal vorbeischauen“, sind sich die beiden einig. Momentan nutzen rund 80 Kinder die Angebote des Vereins. 

Wie bedeutend die Arbeit ist, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Verein vergangenes Jahr für den Sächsischen Integrationspreis nominiert war. „Bekommen haben wir ihn zwar noch nicht, aber das klappt 2014. Wir werden uns weiterentwickeln“, ist Konstantin Ermisch überzeugt.

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