Willkommenskultur schaffen Wie kann ich Geflüchteten in Leipzig helfen?

Es gibt zahlreiche und vielfältige Möglichkeiten, Geflüchteten in Leipzig zu helfen. Wir zeigen euch, wie und wo ihr eure Unterstützung anbieten könnt.

Der anhaltende Strom von geflüchteten Menschen bringt zwar die Behörden an ihre Grenzen, nicht aber das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft der Leipziger Bürger. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten etwas zu tun, um Geflüchteten das Ankommen zu erleichtern. Ob ihr etwas spenden wollt, was ihr selbst nicht mehr braucht oder euch längerfristig engagiert, bleibt euch überlassen: Wir zeigen euch, wo ihr überall mit anpacken könnt!

Sachspenden 

© Elli Beier

Das Naheliegende zuerst: teilen, was man selbst nicht braucht. Wo ihr eure Spenden abgeben könnt und was aktuell gebraucht wird, erfahrt ihr über die Sachspendenzentrale auf Facebook oder unter sachspendenzentrale.wordpress.com. Da Helfer und Lagerraum knapp sind, wird gebeten, sich an die Bedarfsliste zu halten. Natürlich könnt ihr auch diesem Mangel Abhilfe schaffen, indem ihr den Flüchtlingsrat oder die Heilsarmee beim Annehmen und Sortieren der Spenden unterstützt. Über das Portal ankommen.eu könnt ihr eure Spenden direkt vermitteln und persönlich an eine(n) Geflüchtete(n) übergeben. In Zukunft könnt ihr dort nicht nur Gegenstände, sondern auch Dienstleistungen anbieten, wie z.B. Hilfe beim Umzug.

Wohnraum

Apropos Umzug: Durch die Portale fluechtlingswohnungen.org und fluechtlinge-willkommen.de könnt ihr Geflüchteten helfen, ein Zuhause abseits der weniger optimalen Massenunterkünfte zu finden. Auch wenn ihr selbst keine Wohnung oder WG-Zimmer zu vermieten habt, könnt ihr bei der Wohnungssuche und beim Umzug helfen oder als Übersetzer zwischen den Parteien vermitteln. In Lindenau und Plagwitz engagiert sich außerdem die Initiative von willkommenimkiez.de für die Vermittlung von Wohnraum an Geflüchtete.

Sprache und Bildung

© Helene Souza / pixelio.de

Ein erster wichtiger Schritt, um Geflüchteten zu helfen, in unserer Mitte anzukommen, ist es, die Sprachbarriere abzubauen. Darum bietet das Soziokulturelle Zentrum „Die Villa“ seit kurzem Sprachkurse an, für die weiterhin ehrenamtliche Lehrer und Spenden zur Beschaffung der Lehrmaterialien gebraucht werden. Der Ansprechpartner dieses Projekts ist Oliver Reiner (oliver.reiner@villa-leipzig.de). Der Verein Integration durch Bildung bietet darüber hinaus Förderunterricht und Hausaufgabenhilfe an, auch hier werden noch Ehrenamtliche gesucht, dafür einfach per E-Mail bei fr@fluechtlingsrat-lpz.org oder telefonisch unter 0341 / 993 813 32 melden. 

Patenschaft

Hilfe zur Selbsthilfe ist das Stichwort für das Patenschaftsprogramm des Flüchtlingsrates. Wo Hilfe benötigt wird, soll sie gegeben werden, allerdings ist die Selbstständigkeit eures Schützlings das Ziel. Nach einer Schulung unterstützt ihr einen Geflüchteten in allen Lebensbereichen, von Alltagsbegleitung und Sprachfestigung über Wohnungssuche bis zur Freizeitgestaltung. Durch eine Patenschaft habt ihr nicht nur die Möglichkeit, einem Menschen in einer schwierigen Lebenssituation beizustehen, sondern könnt auch selbst an einem bereichernden kulturellen Austausch teilhaben. Bei Interesse könnt ihr ebenso über den Flüchtlingsrat ein erstes Beratungsgespräch vereinbaren. Wenn ihr Fachkompetenzen wie Sprach- und Medizinkenntnisse oder handwerkliches Geschick habt, vermittelt der Flüchtlingsrat auch punktuelle Hilfen.

Rechtshilfe

© Thorben Wengert / pixelio.de

Wenn es darum geht, sich gegen drohende Abschiebung, unzulässige Ablehnung von Asylanträgen oder unrechtmäßige Strafverfahren zu wehren, haben die betroffenen Asylsuchenden meist nicht die finanziellen Mittel für anwaltlichen Beistand. Die Initiative Peperoncini bietet daher Geflüchteten eine Finanzierungsmöglichkeit durch Minibürgschaften an. Wer eine solche Bürgschaft übernehmen will, schreibt einfach, mit welcher Summe (ab 10€) und wie oft er bürgen will, an peperoncini@posteo.net. Wenn dann ein Asylsuchender mit dem Fond unterstützt wird, werden alle Bürgen über Stand und Verlauf des Verfahrens benachrichtigt. Bekommt die Person Recht, erhalten auch alle Bürgen ihr Geld zurück. Besonders Jurastudenten können sich außerdem bei ehrenamtlichen Beratungsangeboten für Geflüchtete engagieren, wie der Refugee Law Clinic in Kooperation mit der Uni Leipzig (refugeelawclinic.uni-leipzig.de).

Freizeitgestaltung

Begegnungen zwischen Bürgern und Geflüchteten helfen dabei, Vorurteile abzubauen und kulturelle Barrieren gar nicht erst aufkommen zu lassen. Für die Geflüchteten ist es außerdem eine Möglichkeit, aus dem belastenden Alltag während des Asylverfahrens auszubrechen. Verschiedene Gruppen organisieren daher Treffen, wie zum Beispiel „Salz in die Suppe“ von Querbeet, ein Kochabend mit AsylbewerberInnen und MigrantInnen, die das nächste Mal am 31. Oktober und 28. November stattfinden. Anmelden könnt ihr euch gegen eine Teilnahmegebühr von 15€ bei info@querbeet-leipzig.de. Der Flüchtlingsrat sucht außerdem immer Menschen, die bereit sind, Näh-, Bastel- oder Sportkurse zu leiten.

Weitere aktuelle Aktionen zu diesen Themen findet ihr auch immer auf der Facebookseite von „Leipzig hilft Flüchtlingen“.