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1. FC Magdeburg: Blau-Weiße Festspiele beim 3:0-Sieg gegen den Zweiten

16.616 Zuschauer feierten in der heimischen MDCC-Arena einen deutlichen Sieg des 1. FCM gegen den SC Preußen Münster. Ein Ex-Preuße traf für Magdeburg.

Der 1. FC Magdeburg hat am Samstag im Heimspiel vor 16.616 Zuschauern den SC Preußen Münster mit 3:0 nach Hause geschickt. Die Tore für den Club erzielten Torjäger Christian Beck (10.), Startelfrückkehrer Lars Fuchs (45+1) und Ex-Preuße Marius Sowislo (81.). Mit dem Dreier klettert der 1. FCM in der Tabelle der 3. Liga auf den fünften Platz, nur drei Punkte hinter dem Relegationsplatz drei.

Preußen Münster begann die Partie druckvoll und übernahm in der Anfangsphase die Spielgestaltung. Schon in der ersten Minute kombinierten sich Benjamin Schwarz und Felix Müller per Doppelpass stark durch Magdeburgs rechte Defensivseite, Müllers flache Hereingabe brachte Schwarz dann elegant per Hacke auf das Tor, doch dies stellte für Jan Glinker noch kein Problem dar. Drei Minuten später sah das anders aus, als der FCM-Schlussmann eine halbhohe Flanke von rechts nach vorne abklatschen ließ, wo Danilo Wiebe frei zum Torabschluss kam, aber auch am schnell reagierenden Glinker scheiterte.

Auch auf der anderen Seite gab es früh Aufregung: In der 6. Minute startete Christian Beck nach einem von vielen hohen Bällen durch und lief auf Preußen-Keeper Niklas Lomb zu. Dieser eilte aus seinem Kasten und legte den Stürmer vor der Strafraumgrenze. Dass Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck den Torhüter der Adlerträger nicht vom Platz stellte und lediglich den gelben Karton zückte, deckte sich naturgemäß nicht mit dem Empfinden des Magdeburger Publikums. Doch schon nach zehn Spielminuten war dies vergessen. Nachdem Münsters Hoffmann einen Fehler von Handke nicht ausnutzen konnte, machte der Europapokalsieger von 1974 es im Gegenzug besser, indem Sowislo eine zu große Lücke im Abwehrverbund der Westfalen für einen enorm starken Pass auf Christian Beck nutzte, welcher links im Sechzehner zum Abschluss kam und mit einem eiskalten Schuss an den rechten Innenpfosten und ins Netz seine Flaute von vier torlosen Partien beendete. Mit seinem Saisontreffer Nummer 10 erreichte Beck nun auch schon sein vor der Saison gestecktes Ziel nach nur 16 Spieltagen.

Münster setzt nach – Malone muss runter

 

Doch Münster zeigte sich zunächst unbeeindruckt von der Magdeburger Führung. In der 13. Minute setzte SCP-Torjäger Marcel Reichwein nach Flanke von Müller einen Kopfball aus kurzer Distanz links neben Glinkers Gehäuse. Sechs Minuten darauf legte Hoffmann nach starkem Antritt für Reichwein ab, doch Münsters Nummer 9 verfehlte aus zentraler Position freistehend wieder knapp das Tor. In der Folge gelang es dem 1. FCM, die Partie zu beruhigen. Die Elbstädter übernahmen die Kontrolle über das Geschehen und ließen keine Torchance des Bundesligagründungsmitglieds zu. Einziger Wermutstropfen in dieser Phase war die Verletzung des formstarken Defensivakteurs Ryan Malone, der in der 24. Minute gegen Tarek Chahed ausgetauscht werden musste.

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit schafften es die Mannen von Jens Härtel auch noch einmal vor das Münsteraner Tor, als Christian Beck erst in der gegnerischen Verteidigung stecken blieb, den Ball aber zu Lars Fuchs durchsteckte, der sich gegen zwei Preußen durchwursteln konnte und im Fünfer angekommen, das Spielgerät irgendwie an Niklas Lomb vorbei ins Netz beförderte. Eine unfassbar starke Aktion des Routiniers, die eine komfortable 2:0-Führung zum psychologisch besonders wertvollen Zeitpunkt bedeutete.

Der VIP-Bereich schwingt das Tanzbein – Ein Tollhaus in Magdeburg 

 

Im zweiten Durchgang kontrollierte der Club die Partie von vorneweg. Lars Fuchs und der starke Manuel Farrona-Pulido hatten schon früh erste Chancen und auch in den Minuten danach hielten die Blau-Weißen das Heft des Handelns in der Hand. Der eigentliche Hingucker zwischen den Minuten 51 und 68 spielte sich allerdings auf den Tribünen des Magdeburger Stadions ab. Zu „Vorwärts Magdeburger Jungs …“ startete Block U einen Wechselgesang mit Haupt- und Gegentribüne. Dieser schaukelte sich immer weiter hoch. Es entwickelte sich eine Welle der Euphorie über das ganze Stadion. Die Fans auf den Tribünen taten es dem Block U gleich und klatschten Beifall für die Leistung der Mannschaft auf dem Rasen. Dies wiederholte sich beim Schalwedeln, Hüpfen und sogar bei der berühmten Polonäse. Auch im sonst gesitteten VIP-Bereich ließen sich gut betagte Herren von der Fußballparty anstecken, die ihres gleichen sucht.

Sowislo macht den Deckel drauf

Fußball gespielt wurde auch noch und fast hätten die Magdeburger ihren Fans den Gefallen ihrer Fans erfüllt, als Steffen Puttkammer eine Kopfballverlängerung seines Kapitäns aus kurzer Distanz nicht im Tor unterbringen konnte. Sechs Minuten und einen relativ ungefährlichen Schuss von Münsters Hoffmann später hatte dann Manuel Farrona-Pulido seinen großen Auftritt, als er seinem Vorbild Sergio Aguero schon sehr nahe kam, mehrere Gästeakteure nacheinander stehen ließ und die Kugel dann von der linken Strafraumgrenze an die Unterkante der Latte knallte. Nur eine Minute darauf hatte die Elf von Ralf Loose ihre beste Gelegenheit nach dem Seitenwechsel, doch Björn Kopplin verlor drei Meter vor dem Tor die Nerven, sodass es einen Einwurf für die Magdeburger gab.

Die Schlussphase gehörte dann wieder komplett den Gastgebern. Münster schien nicht daran zu glauben, noch etwas aus der Ottostadt mittnehmen zu können und die Magdeburger hatten sichtlich Spaß am Fußballspielen. In der 81. Minute konnte Marius Sowislo noch auf 3:0 erhöhen, als er nach starker Vorlage des eingewechselten Nicolas Hebisch, Niklas Lomb um kurvte und den Ball problemlos im verlassenen Kasten unterbrachte. Daraufhin hätten Farrona-Pulido und Chahed sogar noch weiter erhöhen können, doch das störte keinen der knapp 17.000 Zuschauer mehr.

Fazit: Zweiter Durchgang rechtfertigt den Sieg

 

Mit diesem starken Auftritt untermauerte der 1. FC Magdeburg seine Heimstärke. Münster war bis Samstag zehn Spiele ungeschlagen und belegt nach wie vor Tabellenplatz zwei in der 3. Liga. Zwar hätte die Begegnung vermutlich ganz anders ausgesehen, wenn Münster aus seiner frühen Überlegenheit Kapital geschlagen hätte, doch nach Minute 20 war von den Münsteranern kaum noch etwas zu sehen. Gerade im zweiten Abschnitt spielten die Hausherren teilweise Katz und Maus mit dem Aufstiegsaspiranten. Für die Härtel-Elf steht mit der Auswärtspartie gegen die SG Sonnenhof/Großaspach die nächste schwere Aufgabe an, stehen die Schwaben doch auf dem dritten Rang. Auf diesen hat der 1. FCM jetzt nur noch drei Punkte Rückstand, aber Jens Härtel und seine Spieler schauen nur nach unten.

Text: elbsport.com / Martin Leckelt

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