Begbie veröffentlichen ihr Debüt „The Age of Golden Lies“

Fünf Jahre ist es her, dass Christoph Schönefeldt und seine Cousins Alexander und Benjamin Koßmann als Begbie die SWM MusiCids gewannen. Die folgende halbe Dekade, war gefüllt mit Strandbarkonzerten, FCM-Hymnen, Weihnachtskalendern und vielem mehr. Nun wagt das Trio den nächsten, großen Schritt: Digital schon jetzt erhältlich, erscheint ihr Debütalbum „The Age of Golden Lies“ am 8. Oktober beim Magdeburger Heartdisco Label – eine „Herzensangelegenheit“ für beide Seiten, wie Christoph, genannt Schöne, und Alexander, alias Koss, beim Interview betonen.

Die Platte ist der bisherige Höhepunkt einer jahrelangen Zusammenarbeit. „Das war 2002 als wir uns das erste Mal zum Kaffeetrinken bei unseren Eltern getroffen haben,“ erinnert sich Christoph. „Die SCYCS (u.a. Sänger / Moderator Stephan Michme und Bassist / Produzent Dirk Alstein) hatten gerade ihr eigenes Label gegründet, um Bands aus ihrer Heimat unterstützen zu können, und wir wurden dabei von ihnen angesprochen. Unseren Eltern erzählten sie dann, wie talentiert ihre Söhne doch seien.“

Der junge Sänger arbeitet mittlerweile selbst bei der Firma, die für die gesamte Band mittlerweile eine zweite Familie, eine Art „Auffangbecken“ geworden ist. Das harmonische Umfeld ist sicherlich auch einer der vielen Gründe, warum das Motiv der Heimat zum zentralen des Albums geworden ist. In Matthias Fritsches Video zur eingängig-verfänglichen Vorabsingle „Corridor“ sieht mensch die Band inmitten eines in der Tat goldenen, erntereifen Weizenfeldes der Magdeburger Börde.

Nur was bedeutet hier Heimat? Alexander: „Sie gibt uns in diesem großem Meer, dieser großen Flut an Bands ein Stück weit Identität. Man fühlt sich nicht verloren.“ Dabei treten die drei auch gerade an, eben diese Identität der Stadt ein Stück weit mit zu prägen, laut seinem Cousin, „denken doch die meisten Leute bundesweit wohl bei Magdeburg nicht an Tokio Hotel, sondern an gar nichts. Nein, die Stadt ist in der musikalischen Betrachtung ein ganz identitätsloser, weißer Fleck.“

Das Bedürfnis, diesem einmal zu entfliehen, wurde nie gehegt. Im Gegenteil, die Band hat ihre Lebensplanung sogar ganz bewusst darauf ausgerichtet, dass mensch hier und, vor allem, beieinanderbleiben kann. Schließlich vergessen viele Leute schlichtweg, „dass es heutzutage keine großen Entfernungen mehr gibt“, bemerkt Christoph. „Alle tuen immer so als ob Magdeburg ein eigener Planet auf dieser Welt wäre, dabei gibt viele Anbindungen, Kontakte nach ‚draußen‘.“


Foto: Nilz Böhme

„Draußen“, das ist etwa Hamburg, wo Begbie die zwölf Stücke des Albums in kürzester Zeit aufgenommen haben. „Wir haben das forciert, haben das Album in drei Tagen live eingespielt“, erinnern sie sich. „Dass das überhaupt funktionierte, lag auch daran, dass wir eben einfach zusammen sein und Musik machen können.“

Allerdings hatte man da bereits ein nahezu fertiges Album wieder verworfen und ungehört in eine Schublade verschwinden lassen. „Wir hatten uns zwischendurch in eine kleine Sackgasse bewegt“, resümiert Alexander. „Rückblickend waren zu diesem Zeitpunkt so viele, überwältigende Ansätze da, die uns gerade den Bock gemacht haben, neu loszulegen.“

Dabei warten die Begbie-Fans bereits seit Jahren auf das Debütalbum. Entsprechend hart muss also die Entscheidung gewesen, alles aufzugeben und doch noch einmal neu zu beginnen, oder? Christoph: „Mir ist das, ehrlich gesagt, gar nicht schwer gefallen. Das hatte etwas Befreiendes. Der Druck ist erstmal weg, man kann sich künstlerisch wirklich verwirklichen. Und warum sollten wir Musik herausbringen, hinter der wir nicht zu 100% stehen?“

Zu tun, „was man für richtig hält“, ist ihr Leitgedanke. Dazu gehört es auch, sich konsequent weiterzuentwickeln. So liegen zwischen der EP „Hey, May I Kill You“ und „The Age of Golden Lies“ nicht nur vier Jahre, sondern auch musikalisch mehr als nur Nuancen. Zwar ist die Musik genauso schnörkelos und direkt wie am Anfang, zugleich ist sie aber auch erheblich reifer, runder geworden. Schrittweise haben Begbie über die Jahre hinweg ihren Sound verändert, dem Publikum ihrer Konzerte immer wieder neue Lieder vorgestellt.

Alexander: „Für mich hat Sprache nicht nur die eine Bedeutung, sondern wichtig ist auch, dass an den richtigen Stellen die richtigen, starken Wörter auftauchen. Emotionalität von Wort und Stelle stimmen dann überein.“

Die Wörter, sie formen sehr persönliche Momentaufnahmen der sich immer schneller, immer konfuser um die drei drehenden Umwelt. Da gerät plötzlich die „Orientierungslosigkeit“ als Golden Lie zum zentralen Thema der Festverwurzelten: „Reach out, we are going too far“, warnt Christoph in „Corridors“; und konstatiert in „Change“, einem Song, der ihm so einfach von der Hand ging: „No one wants to be alone.“

Einen letzten, besonders wichtigen Wunsch haben die beiden auch noch: „Für uns ist ‚The Age of Golden Lies‘ ein Album, seine Songs sollten also auch zusammen gehört werden.“ Mensch darf sich also gleich im ganzen Stück fallen lassen – Ohren auf, Augen zu bitte.

Christoph: „Klar, man musste sich anfangs erklären. Es gab durchaus Leute aus dem näheren Umfeld, die sich damit erstmal schwer getan haben. Dennoch, alle Bedenken, die man da hat – ‚Kann ich das machen oder sind dann alle weg?‘ -, sind völliger Blödsinn. Ich habe das Gefühl, dass unsere Fans es jetzt noch geiler finden als früher.“
Alexander: „Als wir etwa ‚Tonight‘ zum erst zweiten Mal überhaupt und am Ende eines Konzertes gespielt haben, war plötzlich alles voller Wunderkerzen. Das war nun wirklich ein positives Feedback.“
Christoph: „Und überhaupt: Wir sind eine Familie, haben zusammen die Musik erlernt und uns entwickelt. Jetzt sehen wir das als eine ganz normale, weitere Entwicklung. Das ist unser Debütalbum, das ist die Band Begbie.“

Das Warten hat sich in jedem Fall gelohnt. Beim ersten Hören des Albums überzeugt gleich die Wärme und hohe Qualität der Aufnahmen und ihrer Produktion, die nahtlos an die wesentlich solventerer, großer Künstler anschließt.
Christoph: „Ich glaube, das eben genau das die Freiheit ist, die wir uns genommen haben. Zu sagen: ‚Wir nehmen uns lange Zeit, bis die Qualität so ist, dass wir es rausbringen wollen.‘“
Alexander: „Es ist eine Veröffentlichung geworden, die sich hinter nichts verstecken muss – das war unser Ziel.“

Was bedeutet das für das Schreiben der neuen Songs?
Christoph: „Bei uns wird über Texte geredet. Nicht diskutiert, aber ich hole mir von den anderen beiden mein Feedback ab. Bei dieser Platte war es uns zudem wirklich wichtig, dass das was musikalisch an Gefühl vermittelt wird, sich auch in den Texten wieder findet. Tatsächlich ist es eine Symbiose. Früher hattest du deine Melodie oder dein Instrumental, auf das du deinen Text draufgezimmert hast, diesmal ist das ganzheitlich entstanden.“

Übrigens: Wir verlosen zwei Alben „The Age of Golden Lies“. Schreibe einfach eine Mail mit dem Betreff „Begbie“ an Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen..

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