FCM verpasst Aufstieg in die 2. Liga

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rei Matchbälle hatte der 1. FC Magdeburg um in die 2. Liga aufzusteigen- und hat alle drei vergeben. Als sich am Samstagnachmittag im neuen Magdeburger Stadion die allerletzte Chance bot den Aufstieg klarzumachen, versagten den Kickern wieder die Nerven. Das 1:1 (0:0)- Remis gegen den FC St. Pauli reichte nicht.
Die Mannschaft um Trainer Dirk Heyne bereitete mit einem Trainingslager im Harz auf das Spiel der Spiele vor, die Stadt war im blau-weißen Fußballfieber. Das Ziel war eindeutig: Spiel gewinnen und aufsteigen. Dass es jedoch nicht so einfach werden würde, dafür wollte der FC St. Pauli sorgen. Der Kiezklub stieg zwar vor Wochenfrist auf und feierte dementsprechend die halbe Woche, war sich seiner Verantwortung gegenüber den anderen Aufstiegsaspiranten jedoch bewusst. Pauli-Trainer Holger Stanislawski: „Wir wollen auch in Magdeburg gewinnen.“
Dass dies keine leeren Worte sind, merken die 25300 Zuschauer von Beginn an. St. Pauli schenkt die Partie keineswegs ab, im Gegenteil, die Hamburger zeigen sich kampfstark und spielen munter mit. Die erste große Chance hat jedoch FCM- Stürmer Sven Kubis, der nach einer Ecke von Frank Gerster nur an den Pfosten köpft (14. Minute). Als Aleksandar Kotuljac den Ball aus 17 Metern auf das Tor hämmert haben die FCM- Fans den Torschrei schon auf den Lippen, doch Pauli-Torwart Patrik Borger lenkt den Ball mit einer schönen Parade über die Latte (31.).
Nach der Pause stürmt der FCM weiter nach vorn, aber wiederum Kubis besitzt im Abschluss kein Fortune, Borger kann mit dem Knie klären (50.). In die Drangsphase der Club-Kicker kommt die kalte Dusche. Nach einer Flanke von Lechner kann Pauli-Stürmer Ahmet Kuru aus Nahdistanz zur 1:0-Führung der Kiezkicker einköpfen (60.) und sorgt so für Entsetzen bei den FCM-Fans.


Stefan Deutsch

In der Folge wirkt der Club etwas verunsichert und braucht bis zur 69. Minute um sich wieder eine Großchance herauszuarbeiten, die Matthias von der Weth jedoch kläglich vergibt. Neue Hoffnung gibt es für den FCM in der 71. Minute, als Björn Lindemann einen Gerster-Eckball zum 1:1 einköpfen kann. Jetzt ist wieder Stimmung im Stadion, der FCM dem Aufstieg sehr nah. In diesem Moment sind die Magdeburger Zweitligist, da Osnabrück zu Hause gegen Ahlen zurückliegt und Wuppertal gegen Emden den Ausgleich kassiert hat. Nach dem Ausgleichstreffer gelingt dem FCM jedoch kaum noch etwas. Das rächt sich, als Osnabrück kurz vor Schluss der Siegtreffer gelingt. Jetzt brauchen die Magdeburger unbedingt noch einen Treffer um aufzusteigen. Kotuljac und Gerster haben in der Nachspielzeit noch zwei Großchancen- doch diese verfehlen ihr Ziel knapp. Als Schiedsrichter Babak Rafati abpfeift, ist es Gewissheit: Der FCM hat den Aufstieg verspielt, Osnabrück feiert neben St.Pauli die Rückkehr in die 2. Liga.


Stefan Deutsch

Nach dem Spiel ist die Enttäuschung bei den Club-Kickern groß. Trainer Dirk Heyne: „Als Mannschaft hatten wir die Riesenchance zur Sensation, die wir nicht genutzt haben.“ Mittelfeldakteur Stephan Neumann haderte indes mit höheren Gewalten: „Der Fußballgott war anscheinend nicht auf unserer Seite. Wir hatten es selbst in der Hand, leider hat es nicht gereicht.“ Am verpassten Aufstieg wird der FCM noch eine ganze Weile zu knabbern haben, das weiß auch Präsident Volker Rehboldt: „Dass wir nicht aufgestiegen sind, ist ganz bitter. Wir werden einige Tage brauchen um das wegzustecken.“ Auch Trainer Heyne weiß: „Das wird noch eine Weile nachwirken.“

St. Pauli- Trainer Stanislawski jedoch schiebt das Scheitern des FCM nicht allein auf das Remis im „Endspiel“ gegen seine Mannschaft: „Der FCM hat drei Chancen zum Aufstieg gehabt – und sie nicht genutzt.“ Auch Trainer- Legende Heinz Krügel schlägt in die gleiche Kerbe: „Die Mannschaft hat nicht heute, sondern vor 14 Tagen den Aufstieg verspielt.“ Krügel bezieht sich auf das Spiel gegen Leverkusen II, als die Magdeburger kurz vor Schluss den Ausgleich kassierten und der Aufstiegskampf wieder offen war.
Anscheinend war die Mannschaft dem Druck nicht gewachsen. Nachdem der FCM drei Spieltage vor Schluss fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz hatte, begann das große Nervenflattern. Dem 1:1 gegen Leverkusen folgte eine 2:4- Klatsche in Emden und nun das Unentschieden gegen St. Pauli. Zwei Punkte aus den letzten drei Spielen sind zuwenig um aufzusteigen. Das sieht auch Frank Gerster so: „Der Druck war einfach zu groß. Die Enttäuschung ist riesig. Jetzt herrscht eine totale Leere.“
Trotzdem muss man die großartige Leistung des 1. FCM anerkennen, als Aufsteiger fast den Durchmarsch von der vierten in die 2. Liga geschafft zu haben. Doch dieser nicht genutzten Chance in die zweithöchste Spielklasse aufzusteigen wird der FCM noch lange nachtrauern.

Tino Scholz

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Galerie: FCM vs. St. Pauli

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