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Filmkritik: „Trumbo“

Bryan Cranston, Helen Mirren und John Goodman arbeiten in einem Film von Jay Roach die Geschichte des kommunistischen Drehbuchautors Dalton Trumbo auf.

Einst war er der dusselige Familienvater in der albernen US-Sitcom „Malcolm Mittendrin“, dann folgte der Durchbruch als Charakterdarsteller mit der Rolle des Walter White in „Breaking Bad“. Das Chrystal-Meth-Epos definierte das Genre der Drama-Serie neu und Bryan Cranston war daran nicht ganz unschuldig. Unzählige Awards – Emmy und Golden Globe inklusive – und ein eigener Stern auf dem prestigeträchtigen Walk of Fame waren die Folge und Heisenberg wurde zur Ikone der Serienindustrie. Nun erobert Cranston auch die Kinos und das nicht minder erfolgreich, wie die Oscar-Nominierung für seine Darstellung des Dalton Trumbo beweist.

Handlung

In den 40er Jahren ist Dalton Trumbo (Bryan Cranston) einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Hollywoods. Als Mitglied einer kommunistischen Partei landet er aber unter anderem mit seinem Kollegen Arlen Hird (Louis C.K.) auf der „Schwarzen Liste“ der Traumfabrik, welche vor dem historischen Hintergrund des Kalten Kriegs alle Kommunistensympathisanten aus dem Filmgeschäft verbannen soll. Treibende Kräfte hinter der Ausgrenzung sind anti-sowjetische Entertainment-Größen wie die Kolumnistin Hedda Hopper (Helen Mirren) und der Schauspieler John Wayne (David James Elliot). Nach abgesessener Haftstrafe will sich Trumbo aber um jeden Preis seinen Traum des Oscargewinns erfüllen und schafft es, seine Drehbücher unter einem Pseudonym in die Kinos zu schmuggeln. Für das Low-Budget-Filmunternehmen von Frank King (John Goodman) liefert Trumbo erfolgreiche Texte in Akkordarbeit und die Gerüchteküche fängt an zu brodeln. Aber nicht nur Hedda Hopper wird wieder auf ihn aufmerksam, sondern auch Kirk Douglas (Dean O’Gorman) und Otto Preminger (Christian Berkel), die Trumbo für vielversprechende Filmideen verpflichten wollen …

Historische Schwächen, unterhaltende Stärken

Regisseur Jay Roach schafft es, ein glaubwürdiges und unterhaltsames Bild des Hollywoods der 50er Jahre zu zeichnen. Authentizität erhält der Film nicht nur durch die Auftritte bekannter Schauspielgrößen wie John Wayne und Kirk Douglas, sondern auch durch das Einbeziehen von Archivaufnahmen aus der Verhandlung vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe. Dennoch sind die historischen Umstände, besonders jene, die zur Verurteilung Trumbos führen, stark vereinfacht dargestellt. So setzt der Film auf eindeutig oppositionelle Schwarz-Weiß-Malerei, um die Erzählung zu erleichtern, in der Realität waren die juristischen Umstände doch etwas diffiziler. Man sollte „Trumbo“ also nicht als perfektes Abbild der historischen Fakten sehen, sondern mehr als unterhaltsamen Einblick in das Hollywood der Nachkriegszeit, denn der Film ist auf 124 Minuten doch äußerst kurzweilig. Dies liegt vor allem an den hervorragenden Schauspielleistungen Cranstons und Mirrens. Aber auch US-Komiker Louis C.K. überzeugt in ernsthafter Rolle, John Goodman und Diane Lane, welche die Ehefrau Trumbos verkörpert, sind eh Garanten für Qualität.

Fazit

Die Oscar-Nominierung für Bryan Cranston als schrulliger, sturer Drehbuchschreiber ist absolut vertretbar. Der Film selbst enthält – wie erwähnt – ein paar Lücken zu viel, um als Meilenstein in die Geschichte einzugehen, für Cineasten ist er durch die historischen Umstände, die dargestellten Schauspiellegenden und die vielen Verweise und Zitate dennoch ein absolut lohnendes Kinoerlebnis. Ein abwechslungsreiches Biopic für Freunde des klassischen 50er-Jahre-Kinos.

Infos:
deutscher Kinostart am 10. März 2016
Leipzig: Schauburg, CineStar
Dresden: CinemaxX
Berlin: CinemaxX, Cinestar Kino in der Kulturbrauerei
Magdeburg: CinemaxX, Studiokino

„Trumbo” ist übrigens auch einer unserer Kino-Tipps für den Monat März.

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