Hingehört – Plattenkritik: Alicia Keys und Dark Tranquility
Wir haben uns für euch „Here“ von Alicia Keys und „Atoma“ von Dark Tranquility angehört.
Inhaltsverzeichnis
Hingehört I: Alicia Keys – „HERE“
Ungeschminkt
Zur Produktion von „HERE“ ist Alicia Keys mit einer Themenliste im Studio erschienen, und das hört man. Die Frau will etwas sagen! Die Lyrics machen keinen Hehl aus ihrer Intention, während die Instrumente sich ganz in den Dienst des Inhalts stellen. „HERE“ ist ein Statement zum Weltgeschehen, auf politischer wie persönlicher Ebene.
Hingehört II: Dark Tranquility – „Atoma“
Die goldene Mitte
Göteborg ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Schwedens, sie ist auch Heimat einer besonders melodieverliebten Variante des Death Metal, oft Göteborger Schule genannt. Während Bands der ersten Stunde längst in poppigen Gefilden angekommen oder beim Death Metal der 90er hängen geblieben sind, suchen Dark Tranquillity auch nach 27 Jahren den goldenen Mittelweg zwischen Härte und Melodie. Und wenn man Musik aus Skandinavien eines nachsagen kann, dann ist es dieses sichere Gespür für melancholische Tonfolgen. Diese findet man auch auf dem 11. Studioalbum der Schweden, dazu gesellen sich angenehm harte Riffs und sowohl gut verständliches Geschreie als auch der warme Gesang von Vokalist Mikael Stanne.
Die Produktion ist Genrestandard: Fett und transparent, aber eben synthetisch. Geschmackssache. Während man sich bei „Encircled“ noch über den kompromisslosen Beginn und beim folgenden Titeltrack über die düsteren Instrumentalpassagen freut, macht sich gegen Mitte des Albums ein wenig Ermüdung breit. Zwar gibt es Uptempo-Songs („Neutrality“) und langsamere Nummern („Merciless Fate“) – was Aufbau, Länge und auch musikalische Ideen betrifft, sind sich die Songs aber einfach zu ähnlich. Das ändert sich, sobald man sich die beiden beigefügten Bonustracks zu Gemüte führt. Die glänzen mit einem rohen Sound und abwechslungsreichem Songwriting – genau das, was dem Album gefehlt hätte! Warum sind die nicht offizielle Titel des Albums?! Wer über die mangelnde Variation hinwegsehen kann, findet auf „Atoma“ gute Songs, die es schaffen, energetischen Death Metal mit poppigen Melodien zu vereinen, ohne dabei unglaubwürdig zu wirken.