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Lessings Lustspiel: Minna von Barnhelm

Die Komödie „Minna von Barnhelm“ feiert am 5. Dezember Premiere im Schauspielhaus Magdeburg. Wir haben vorab mit dem Hauptdarsteller Raimund Widra gesprochen.

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„Minna von Barnhelm” ist eines der am häufigsten gespielten Stücke auf deutschen Theaterbühnen. Nun inszeniert Bettina Bruinier Lessings Lustspiel im Schauspielhaus Magdeburg. In den Hauptrollen spielen Sybille Weiser und Raimund Widra. Letzteren kennt man unter Anderem aus der Kinderserie „Schloss Einstein”. Wir haben ihn zum Interview getroffen.

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Die Geschichte ist nach dem siebenjährigen Krieg angesiedelt. Tellheim war bis vor Kurzem Soldat. Er wurde jedoch unehrenhaft aus dem Dienst entlassen, hat ein Verfahren am Hals und ist zudem mittellos.
In einem Gasthaus trifft er unverhofft auf seine Verlobte Minna. Er offenbart sich ihr und sagt, er könne sie unter den Umständen nun nicht mehr heiraten. Minna sieht kein Problem, spielt ihm eine List und hält ihm so einen Spiegel vor.

Raimund, welches Kernthema spricht das Stück in deinen Augen an?

Es geht in erster Linie um die Liebe, aber natürlich auch um Geld: Wie viel bin ich wert, wenn ich Geld habe? Wie viel bin ich wert, wenn ich kein Geld habe? Wie geht man mit einem Ungleichgewicht um? Und damit meine ich nicht nur das Vermögen sondern auch die eigene Ehre, die eigene Integrität in der Gesellschaft.

Inwieweit ist das Stück für dich noch aktuell, zeitgenössisch?
Ein paar Sachen verschieben sich, aber die Themen an sich sind aktuell. Es geht beispielsweise um die Probleme des modernen Mannes. Er ist nicht mehr der alleinige Versorger der Familie. Was macht das mit dem Selbstbild des Mannes?!

Auch den Krieg kann man im übertragenen Sinne sehen: Was passiert, wenn man seine Arbeit verliert? Man hat Verantwortung getragen, man hat seine Sache gut gemacht und auf einmal ist das alles nicht mehr da. Man ist auf Hilfe angewiesen. Wie geht man damit um?
Ich meine, man sagt ja immer „Erfolg macht sexy“. Und wenn der dann wegfällt?! Jeder kennt solche Geschichten: Warum verlässt Bettina Wulff ihren Mann in der Zeit, in der es ihm eigentlich am schlechtesten geht?!

Was ist das Besondere an eurer Inszenierung?

Was man vielleicht verraten kann: Es wird eine offene Spielform. Figuren, die keine Szene zu spielen haben, sind beispielsweise trotzdem auf der Bühne zu sehen.

Außerdem: Bei Lessing geht das Ganze gut aus. Wie wir das machen, steht noch nicht ganz fest. Das hat stark damit zu tun, dass es eine gewisse Skepsis gegenüber den beiden Dickköpfen Minna und Tellheim gibt. Man fragt sich, ob da nicht einer von beiden zu weit gegangen ist.

Worauf können sich die Zuschauer freuen?

Ich glaube, es wird ein flotter Abend. Es gibt auf jeden Fall viel Wortwitz. Ich finde das ja immer spannend, zuzugucken, wie sich zwei Menschen intellektuell die Argumente um die Ohren hauen.

Falls ihr es nicht zur Premiere schafft, findet ihr hier weitere Termine für „Minna von Barnhelm”. 

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