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Magdeburgs internationale Küche im Test

Immer kürzere Tage und graues Wetter: Wer will da nicht am liebsten ab in den Süden? Wem das Nötige Kleingeld für einen Abstecher in die Sonne fehlt, der kann sich mit unserem Gastrotest den Urlaub zumindest auf den Teller holen. Wir haben uns einmal quer durch die internationale Küche gefuttert.

Immer kürzere Tage und graues Wetter: Wer will da nicht am liebsten ab in den Süden? Wem das Nötige Kleingeld für einen Abstecher in die Sonne fehlt, der kann sich mit unserem Gastrotest den Urlaub zumindest auf den Teller holen. Wir haben uns einmal quer durch die internationale Küche gefuttert.

Kroatien – Hegelstraße 3, Di–So: 12–14:30 Uhr und 17:30–23:30 Uhr, Steckbrief

Kroatien

In der schicken Hegelstraße kann man auch richtig schick speisen: Das Restaurant Kroatien bietet Balkanküche der Extraklasse. Sobald man das Kellergewölbe betritt, wird man von vorn bis hinten super bedient. Die Kellner nehmen die Garderobe ab, führen zum Platz, rücken Stühle vor und drapieren die edlen Stoffservietten. Hat dieser Service auch seinen Preis? Klar, ganz günstig ist es nicht. Unter 10€ gibt‘s kein Hauptgericht. Doch wer bereit ist ein paar Taler mehr auszugeben, wird mit qualitativ hochwertiger kroatischer Küche belohnt. Himmlisch lecker ist die Rinderleber mit Kartoffelpüree, gebratenen Zwiebeln und Äpfeln für 11,90€. Wer nicht so auf kroatische Küche steht, findet in der Karte auch Steak- und Fischgerichte. Ihr könnt getrost das Rinderfilet (20,90€) bestellen. Mit Gorgonzolasoße ist das feine Stück Fleisch ein Gedicht. Im Kroatien tummeln sich viele Stammgäste, aber auch Touristen. Ein toller Ort auch fürs Date: Im Gewölbe ist es nämlich richtig romantisch.

Fazit: Toller Service und grandioses Essen im schicken Gewölbe: Eine Punktlandung für‘s Kroatien.

La Bodega – Am Domplatz 10/11, Täglich: 11–24 Uhr, www.magdeburg-labodega.de

La Bodega

Bienvenidos a la Bodega. In dem mediterranen und stilvoll eingerichteten Restaurant heißt euch schon beim Reinkommen das freundliche Personal willkommen – und liest euch bis zum Ende jeden Wunsch von den Augen ab. Schon zur Begrüßung gibt es ein landestypisches Schnäpschen und vor der Hauptspeise wird ein Salat serviert. Das Fischfilet Teneriffa Art mit etwas zu harten Salzkartoffeln lässt allerdings das erwartete spanische Feuer vermissen und könnte heißer serviert werden. Für 15,80€ sind dafür eine Muschel und eine Garnele dabei. Generell ist das Essen im La Bodega nichts für den ganz kleinen Geldbeutel. Dafür entschädigt das gemütliche mediterrane Flair und ein sehr aufmerksames Servicepersonal. Zu Stoßzeiten unbedingt vorreservieren.

Fazit: Spanische Gastfreundschaft gepaart mit gutem Essen in Wohlfühlambiente.

Bonapart – Breiter Weg 202, Mo–Sa: 11:30–24 Uhr, So: 11:30-15 Uhr, www.bonapart-magdeburg.de

Bonapart

„Speisen wie Gott in Frankreich“ ist im Bonapart keine Floskel, sondern die Wahrheit! Wer auf französische Küche, besondere Kreationen und edles Flair steht, ist hier richtig. Mutige sollten als Vorspeise die Froschschenkel probieren (6,40€). Die sehen zwar kurios aus, schmecken aber köstlich – fast wie Hühnchen. Das Coq au Vin (Hähnchenschenkel in Rotweinsoße für 15,90€) kennen viele aus Til Schweigers Film „Kokowääh“. Und auch das Gericht schmeckt filmreif. Fleischfreunde werden Tournedos Bonapart (21,90€) lieben. Was das ist? Rinderfilet, Kalbsleber und Röstzwiebeln in Bordeaux-Pfeffersauce mit Backtomaten und Kartoffelgratin. Muss man mehr sagen? Einziges Manko im Bonapart: Der Preis. Unter 16€ gibt‘s kein Hauptgericht.

Fazit: Französisch dinieren im ältesten Gewölbe der Stadt. Ein Highlight!

Wenzel Prager Bierstuben – Leiterstraße 3, Täglich: 11-24 Uhr, www.wenzel-bierstuben.de

Wenzel Prager Bierstuben

Die Prager Bierstuben in einem Wort beschreiben? „Deftig“ trifft‘s wohl am besten. Original tschechische Gerichte und leckeres Bier kommen hier auf den Tisch. Das große Lokal bewirtet seine Gäste auf zwei Etagen und im Sommer auf einer gemütlichen Außenterrasse. Deswegen bekommt man fast immer einen Platz, auch wenn‘s meistens ziemlich voll ist. Das liegt auch daran, dass man schon für unter 10€ zünftige Speisen bekommt. Die kleine böhmische Rauchhaxe in Schwarzbiersoße mit Sauerkraut und böhmischen Knödeln kostet 9,50€, ist echt mächtig und schmeckt vor allem mit einem süffig-kalten Staropramen dazu. Ebenfalls typisch tschechisch ist das Rindergulasch mit Zwiebelstreifen und böhmischen Knödeln (9,40€). Der Service hat sich gut auf die vielen Gäste eingestellt. Hier ist keiner gestresst oder nervös, sondern flink und freundlich.

Fazit: Was für Freunde deftiger Küche. Salatfreaks und Kalorienzähler sind hier Fehl am Platz.

 
Tokio Haus – Johannes-Göderitz-Straße 27, Mo, Do, Fr–So, feiertags: 12-14:30 Uhr und 17:30-22 Uhr, Mi: 17:30-22 Uhr, www.tokiohaus-md.de

Tokio Haus

Japan mitten in Olvenstedt. Hört sich total verrückt an, ist aber so. Das Tokio Haus befindet sich mitten zwischen Plattenbauten und versprüht von außen nicht gerade fernöstlichen Charme. Betritt man das japanische Lokal, dann ändert sich das Bild. Wenn auch ziemlich kitschig, mit Lampions, Hello-Kitty-Figuren und bunten Bildern, fühlt man sich trotzdem wie in eine andere Welt versetzt. Kulinarisch kann man sich durch die volle Bandbreite an Sushi-Variationen tasten. Die sind leider nicht so super wie erwartet. Preislich sind die Rollen (ab 3€) zwar fast unschlagbar, jedoch ist der Geschmack fad, der Reis wenig klebrig und die Soja-Soße dünn. Wer nicht so auf die rohen Fisch-Reis-Teilchen steht, kann auch Fisch- und Fleichgerichte wählen. Tempura Ten-Don ist gebackene Riesengarnele mit Fisch, Gemüse und Reis. Das durch und durch frittierte Gericht ist optisch schon mal ziemlich gewöhnungsbedürftig. Geschmacklich bewegt es sich zwischen interessant, lecker und na ja. Je nachdem, welches der teigigen Teilchen gerade in den Mund wandert. Sehr zuvorkommend und aufmerksam ist der Service im Tokio Haus. Kein Wunder, denn die Japaner gelten als überaus gastfreundlich. Das merkt man!

Fazit: Japanisches Lokal mit ziemlich speziellen Kreationen.

El Gaucho – Halberstädter Straße 113a, Täglich: 11:30–14:30 und 17:30–24 Uhr, www.elgaucho-md.de

El Gaucho

Unser erster Versuch, in dem südamerikanischen Restaurant auf einen Samstagabend spontan einen Tisch zu kriegen ist kläglich gescheitert. Beim zweiten Anlauf mit Vorreservierung ging es schon übersichtlicher zu. Zwischen trashigen Kunstpalmen mit LED-Lichterketten und bunt zusammengewürfelter Inneneinrichtung sitzen wir überfordert vor der unübersichtlichen Speisekarte. Für die braucht man schon fast einen Kompass: vom deutschen Schnitzel, über indisches Chicken Tikka, asiatische Bratnudeln, argentinische Steaks hin zu Exoten wie Straußen- und Krokodilfleisch ist hier alles zu finden. Was wir bestellen, schmeckt am Ende leider alles gleich fad: Das Hühnchen mit frischen Champignons, Safransauce und Käse überbacken für 12,50€ schwimmt in einer klumpigen und geschmacksneutralen Tunke. Champignons sind Mangelware und auch mit dem Fleisch wurde kräftig gespart. Die Ofenkartoffel ist zu hart und versinkt unter einem Berg strenger Sour Creme. Die angepriesenen El-Gaucho-Kartoffeln triefen vor Fett. Beide Hauptgerichte kommen schon nach zehn Minuten an den Tisch. Pluspunkt: Als Vorspeise kann man sich selbst einen Salat zusammenstellen und zur Rechnung gibt es einen kleinen Mangolassi aufs Haus. Das Personal wirkt unkoordiniert.

Fazit:Im El Gaucho sind Köche und Gäste mit dem riesigen wild gemixten Speisenangebot gleichermaßen überfordert.

Chicago‘s American Restaurant – Am Pfahlberg 3, Mo-Do und sonntags 11-24 Uhr, Fr/Sa 11-2 Uhr, www.us-play.com

Chicago‘s American Restaurant

Einmal einen Hauch vom American Way of Life spüren. Den Wunsch könnt ihr euch zumindest für einen Abend im Chicago‘s erfüllen. Hier speist ihr im Stil eines typischen amerikanischen Diners: viel Holz, lässige rote Ledersitze und Billard-, Baseball- und Bowlingzubehör an den Wänden. Die Karte ist voll mit Ami-Gerichten: Burger, Wedges, Chicken Wings, Caesar Salad usw. Der ist ganz knackig, tropft aber vor zu viel Dressing. Auch die Burger waren nicht das erhoffte Geschmackserlebnis: das Fleisch etwas trocken, Sauce muss man gegen Aufpreis extra ordern. Dafür gibt es den Chicago‘s Burger mit Pommes am Burgertag (Donnerstag) für faire 5,50€. Das Smothered Chicken mit Pilzen und Käse überbacken ist mit 12€ nicht günstig, aber zart, saftig und richtig lecker. Dazu passen perfekt die Criss Cross, knusprige und raffiniert gewürzte Gitterkartoffeln. Die hausgemachte Limonade in fruchtigen Sorten wie Erdbeer und Pfirsich ist sehr süß, aber erfrischend. Daumen hoch für das aufmerksame, flinke und zuvorkommende Personal.

Fazit:Gutbürgerliche amerikanische Küche zum fairen Preis in stilechter lockerer Dineratmosphäre.

Maharadscha Palace – Halberstädter Straße 49, Täglich: 11:30–14:30 und 17:30–23:30 Uhr, www.maharadscha-magdeburg.de

Maharadscha Palace

Ein Besuch im Maharadscha Palace fühlt sich tatsächlich an wie ein Kurztrip nach Indien: Bollywoodmusik aus den Boxen, stilechte Einrichtung und indisches Personal in landestypischen Trachten. Das ist auch sehr freundlich und bemüht, uns trotz vollen Hauses schnell einen Tisch anzubieten. Der wird nur notdürftig wieder hergerichtet und über die Flecken der bekleckerten Tischdeke kommen einfach ein paar neue Platzdeckchen. Es dauert fast zwanzig Minuten bis wir unsere Bestellung aufgeben können, die der leicht überforderte Kellner erneut absichert, als er die Getränke bringt. Die Vorspeise, gefülltes Naanbrot mit Käse und indischen Gewürzen, kommt leider erst zusammen mit den Hauptspeisen nach geschlagenen 50 Minuten. Für die lange Wartezeit entschädigt der überzeugende Geschmack: das Lamm Shahi Korma (14,90€) mit fruchtig-cremiger Sauce wird in einem heißen Messingtiegel serviert. Das Shao Thali für 15,50€ mit dreierlei Fleischsorten ist ein Volltreffer: zart, würzig und angenehm scharf. Als Beilagen gibt es Salat und eine große Fuhre Reis. Aber auch Sonderwünsche, wir Brot statt Reis oder extrascharf erfüllt das Personal gern. Alle Gerichte liegen in leicht gehobener Preisklasse.

Fazit: Hier ist Geduld gefragt. Dafür gibt es Indien total, alles 100% authentisch und landestypisch.

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