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Das neue Programm des Puppentheaters Magdeburg 2014/15

Am 02.10.2014 startet das Puppentheater Magdeburg in die neue Spielzeit. Neben erfolgreichen Stücken aus dem letzten Jahr gibt es auch viel Neues zu entdecken. So dürft ihr euch zur Weihnachtszeit wieder auf „Der kleine Lord“ freuen und zum Hofspektakel strömen oder „Jim Knopf“ bzw. den „Wilden Kerlen“ folgen.

Nachdem die letzte Spielzeit des Puppentheaters Magdeburg „heldenzeit“ 56.000 Besucher mit seinen 653 Vorstellungen anlockte, startet am 02.10.2014 das neue Programm, das den Namen „wilde reisen“ trägt. 5 Premieren sind geplant und das Puppentheater Magdeburg hat „lichterhohe Erwartungen“, sagt Michael Kempchen.

 „In der letzten Spielzeit hatten wir das stärkste Spielerensemble und die darstellerische Leistung soll erhalten bleiben“, so Michael Kempchen, der Intendant des Puppentheaters Magdeburg. Nach seinem schweren Unfall im April diesen Jahres geht es ihm nach eigenen Aussagen wieder gut und er ist voller Tatendrang, auch wenn ihm seine Schulter noch etwas zu schaffen macht. Sein Vertrag wurde ebenfalls bis 2021 verlängert.

  

Neue Spielzeit – Neue Gesichter

Um den gestellten Anforderungen auch gerecht zu werden, erweitern neben zwei neuen Spielern, auch zwei neue Dramaturginnen das Team des Puppentheater Magdeburg.

Richard Baborka, der in Magdeburg aufgewachsen ist und das Puppentheater Magdeburg durch Besuche im Kindesalter und ein Freiwilliges Soziales Jahr kennenlernte, ist der erste neue Puppenspieler. Zu ihm gesellt sich Anna Wiesemeier, womit das Puppentheater Madeburg jetzt sieben Puppenspieler/innen vorweisen kann. Caroline Gutheil und Stephanie Preuß bilden die Verstärkung auf Dramaturgenseite. Moritz Sostmann, der auch in Köln schon für Furore sorgte, ist als Hausregisseur ein weiterer Garant, dass die Vorführungen zum Erfolg werden.

Des Weiteren verfolgt das Puppentheater Magdeburg weiterhin die Strategie aus den letzten Jahren und bietet rasante Stücke, die auch ein junges Publikum ansprechen sollen, wobei der Schwerpunkt auf gesellschaftlich relevanten Themen liegt.

Die Highlights von „wilde reisen“

Die erste Premiere oder Wiederaufnahme der Spielzeit bietet „Oscar. Ein Missverständnis in 3 Akten“, das zum 100sten Geburtstag von Louis de Funès auf die Bühne gebracht wurde. Es geht um Fabrikbesitzer Barnier, der nach jeder Menge Verwechslungen, die auch den Geschlechtertausch mit einbeziehen seine Tochter verheiraten zu versucht. 
Das Stück war im Sommer auf dem Hofspektakel mit 20 ausverkauften Vorstellungen ein Highlight der letzten Spielzeit und kommt nun am 02.10.2014 als Saaltheater wieder. Moritz Sostmann musste durch die veränderten Bedingungen noch einmal komplett neu inszenieren, sodass „Oscar“ auch für die, die ihn schon im Hofspektakel genießen durften, noch einmal neue Facetten bietet.

Neben dem Tag der offenen Tür des Puppentheaters Magdeburg, der am 19.10.2014 stattfindet, erwartet euch am Abend des gleichen Tages auch eine Buchpräsentation. Das Buch trägt den Titel „Kaspar und Konsorten“ und ist auf 130 Seiten gefüllt mit Texten von Franz Jauleck und Fotos von Kerstin Groh. Es ist kein Katalog zur villa p., sondern bietet eine interessante und lustige Reise durch die Kulturgeschichte der Theaterpuppe im mitteldeutschen Raum. Das Vorwort wurde von Juli Zeh geschrieben und ist von daher sehr lesenswert, da Juli Zeh nur Puppen, aber kein Puppentheater mag, verrät Michael Kempchen.

Die alte Turnhalle auf dem Gelände des Puppentheaters Magdeburg wird ab dem 26.10.2014 zum „Café Monaco“, in dem einmal im Monat Vorstellungen gegeben werden sollen. Das Thema der Aufführungen soll „sitzen, trinken, aufstehen, tanzen“ sein und neue Interessenten in das Puppentheater Magdeburg locken. „Als Stadttheater ist das Puppentheater hier Zuhause und für die soziale Situation mit verantwortlich“, sagt Frank Bernhardt, der künstlerische Leiter.

Die Weihnachtszeit im Puppentheater Magdeburg

Als kleines Vorweihnachtsgeschenk startet am 13.11.2014 die III. Sonderausstellung „Augsburger Puppenkiste“ in der FigurenSpielsammlung der villa p. Hier werdet ihr alle eure Lieblinge, wie Urmel aus dem Eis oder Lukas den Lokomotivführer finden. Bis April 2015 habt ihr die Möglichkeit in Kindheitserinnerungen rund um die Puppenkiste zu schwelgen.

„Wir wären ja bekloppt das aus dem Repertoire zu nehmen“, sagt Frank Bernhard über „Der kleine Lord“, das Weihnachtsstück des letzten Jahres. Neben „Der kleine Lord“, der ab 02.12.2014 wieder zu sehen ist, feiert am 29.11.2014 das diesjährige Weihnachtsmärchen „Die Schneekönigin“ Premiere. Hierfür wurden Kollegen aus Russland engagiert, die dem bekannten Märchen durch eine besondere Erzählstruktur einen ganz neuen Charme verleihen.

Premieren und neue Techniken sorgen für Spannung

Für Jugendliche kommt im neuen Jahr, am 14.02.2015, die „Wilde Reise durch die Nacht“ auf die Bühne. Basierend auf dem Roman von Walter Moers, der sich von den Grafiken Gustav Doré inspirieren ließ, wird die Geschichte vom zwölfjährigen Gustav erzählt. Dieser ist Kapitän der „Aventure“, die in einen Sturm gerät, nach dem Gustav der einzige Überlebende ist. Um nicht auch zu sterben, schließt er mit dem Teufel eine Wette ab. Er darf weiter leben, wenn er in der Nacht sechs Aufgaben lösen kann. Mit dem Stück erweitert das Puppentheater Magdeburg sein künstlerisches und ästhetisches Spektrum, da viel mit Videoinstallationen gearbeitet wird.

Am 11.03.2015 folgt die Premiere von „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“. Das Stück steht nicht in direktem Zusammenhang mit der Ausstellung der villa p. Es geht viel mehr um die Geschichte an sich: Was passiert, wenn der Wohnraum zu klein wird und man weg muss? Und kann man am Ende wirklich zurück kehren? Da alle die Geschichte kennen, war es eine große Herausforderung eine Neuinterpretation zu schaffen, die keine Vergleiche zulässt. Ebenso schwierig stellte sich die Inszenierung von „Bei den wilden Kerlen“ heraus, welche eine Adaption von „Wo die wilden Kerle wohnen“ ist. Die Schwierigkeiten entstanden nicht zuletzt durch Verhandlungen um die Rechte. Nachdem die Bücher von Maurice Sendak 2009 verfilmt wurden, kennt fast jeder den kleinen Max, der, da er sich von der Mutter und Schwester nicht verstanden fühlt und in das Land der wilden Kerle kommt. Die wilden Kerle sind sieben tolldreiste Wesen, die einen König brauchen, zu dem Max wird. Das Stück ist nicht identisch mit dem Film und soll zeigen, dass ein Leben ohne Regeln einen auch vor Probleme stellt. Das Stück startet am 29.05.2015.

Die letzte Neuvorstellung bildet „Der Untertan“ im Rahmen des Hofspektakels, das am 03.04.2014 Premiere feiert, sich aber momentan noch in der Konzeptionsphase befindet. Die Verknüpfung zu Magdeburg muss noch herausgearbeitet werden.

Weitere Höhepunkte und Ziele

Neben den Premieren gibt es auch in dieser Spielzeit ein breites theaterpädagogisches Angebot. Darunter fallen auch die 5. KinderKulturTage mit dem Titel “erzähl`mit was aus deiner welt“, die vom 06.07. bis 12.07.2015 statt finden. Die KiKuTa sollen ein Fest der Toleranz und Offenheit werden, in der ein besserer Umgang mit Kommunikationsbarrieren gelehrt werden soll. Dazu gehören Langzeitworkshops, die ab Februar in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal, dem einewelt haus und der Otto-von-Guericke Universität starten. Ein solches Festival gibt es in Deutschland kein zweites Mal. Hinzu kommt am 11.07. und 12.07.2015 das Elternwochenende. Weiterer fester Bestandteil des Puppentheaters Magdeburg ist die Jugendkunstschule im Thiem 20, die jährlich 2000 Kinder besuchen.

Michael Kempchen sagte: „Die Menschen in Magdeburg verlangen nach einem vielschichtigeren Angebot.“ Mit „wilde reisen“ sollte dies geschafft werden, denn dem Puppentheater Magdeburg ist seine Eigenständigkeit sehr wichtig. Deshalb arbeitet es eng mit freien Künstlern aus Magdeburg zusammen. Andererseits nimmt es aber auch in Kauf, dass es mit „wilde reisen“ nicht unbedingt alle Erwartungen erfüllt, da es viele neue Projekte und Formate gibt. Gerade das junge Publikum ab zwölf Jahren soll angesprochen werden. „wilde reisen“ soll einen Begleiter bilden, mit dem Kinder und Jugendliche die Dinge des Lebens erkunden können. „Kinder müssen bei der Entdeckungsreise von Kultur und Kreativität an die Hand genommen werden“, so Michael Kempchen. „Immer wenn ich ins Puppentheater gehe, fühle ich mich wie Zuhause“, sagt er weiter. Um dieses Gefühl auch den Jugendlichen zu vermitteln, vertraut das Team auf die innovative Kraft des Puppentheaters. Aber auch Zuhause und in der Schule muss vermittelt werden, dass Theater nicht staubtrocken ist. Deshalb prägen weitere pädagogische Projekte und Erlebnisunterricht den Jahresplan des Puppetheater Magdeburgs. Das Ziel ist es, dass Menschen ab drei Jahren ins Puppentheater Magdeburg kommen.

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