Vier Singles, vier Drinks: Das Sommer-Experiment des Bergeners im Bar-Test Fred Well × Jamboree

Vier Donnerstage in Folge hat der Indiesoul-Popper Fred Well aus dem norwegischen Bergen neue Singles veröffentlicht – und den Release jeweils mit einem passenden selbstkreierten Cocktail begleitet.

© Fred Well
Vier Donnerstage in Folge hat der Indiesoul-Popper Fred Well aus dem norwegischen Bergen neue Singles veröffentlicht – und den Release jeweils mit einem passenden selbstkreierten Cocktail begleitet. Franziska Mayer, die fantastische Keeperin des Jamboree am Potsdamer Platz und maßgeblich an der Entwicklung der für Mitte September angekündigten neuen Karte der Musik-Bar beteiligt, hat die vier Drinks nachgemixt – und zeigt in weiterentwickelten Alternativen, wie es besser geht…

Magnetic Fields

Der Cocktail ist im Wesentlichen eine Variante des Whiskey Sour. „Mit diesem Drink sind wir gar nicht zurechtgekommen: Der Granatapfelsaft ruiniert alles, das Ei hat etwas Muffiges und die Mischverhältnisse stimmen auch nicht, denn so geht der Bourbon völlig unter“, sagt Mayer. Für ihre Version ist sie daher zum klassischen Sour-Rezept zurückgekehrt. Den Granatapfelsaft hat sie durch Cranberry Bitters ersetzt und den braunen Zucker pur verwendet, nicht als Sirup. Der Punkt geht ganz klar ans Jamboree.

1 oz Simple Syrup (brown sugar)
1,75 oz Lemon Juice
1,5 oz Bourbon Whiskey
Touch of Cointreau
1 Egg
Touch of Pomegranate juice

Partners In Crime

Der Partners In Crime ist ein Gin & Tonic, dem ein Schuss Campari eine schöne herbe Note verleiht. „Wir hatten den Eindruck, dass der Drink so vor allem für ältere Leute reizvoll sein könnte“, sagt Mayer. Doch der Reiz scheint vielmehr ganz schön universell, die simple Idee mit dem Campari ein echter Clou, an dem auch Laien am Shaker nicht scheitern werden. Die Jamboree-Variante hingegen war deutlich komplexer  – und dank Himbeeren auch farbiger. Dafür ging die Süße ziemlich durch die Decke, was sich erst durch weiteres Aufgießen mit Tonic halbwegs in den Griff bekommen ließ. Fred Wells Original macht hier den Punkt.

2 oz Gin
1 Fever-Tree tonic water
Touch of Lime
Touch of Campari

Perfect Harmony

Der sommerliche Drink hat vor allem dank dem Cava etwas von einem Aperitif, was seinen stolzen Alkoholgehalt allerdings noch erhöht. „Uns hat hier einfach die Balance gefehlt“, sagt Mayer, die daher Aperol und Zucker hinzugefügt hat, „damit sich die einzelnen Komponenten leichter verbinden und besser ineinander übergehen.“ Die Orange taucht nun zusätzlich in zweiter Gestalt auf: als Zeste, mit der der Glasrand eingerieben wurde. So geht der Sommer schon vor dem Trinken in die Nase – wunderbar und ein klares Upgrade im Vergleich zum eher flachen Original.

2 oz Vodka
1 oz Cointreau
2 oz Cranberry juice
2 oz Orange juice
Touch of Cava

Inferno

Der Cocktail ersetzt die Cola im klassischen Long Island Ice Tea durch – Eistee. Auch der traditionelle zweite Rum fehlt. Das Ergebnis ist eine kleine Katastrophe: ein tückischer Partydrink, den niemand braucht. Mayers Variante hingegen ist eine Entdeckung. Sie ignoriert den Eistee völlig und bewahrt das Pfirsicharoma stattdessen mit einem Schuss Peachtree-Likör, während zum Zitronensaft noch Orange Bitters treten und weißer Wermut dem Drink die Note des Sommers 2018 schlechthin einschreibt. Mayer serviert den Drink als „sehr, sehr starken“ Martini einmal im klassischen Glas und einmal in einer Schale, was noch besser passt. „Der Drink ist so gerührt, dass am Ende der Gin stehen bleibt.“ Sie ist ein bisschen stolz auf ihren tatsächlich begeisternden Drink.

1 oz Tequila
1 oz Vodka
1 oz Gin
1 oz Rum
1 oz Cointreau
1 oz Lemon Juice
Top it with Peach Iced tea

www.fredwellmusic.com

JAMBOREE

Marlene-Dietrich-Platz 2 | 10785 Berlin

täglich 12 bis 1 Uhr

www.jamboree-bar.de