Von Kohle und Kirchen Unterwegs im Leipziger Umland #3: Borna

Ob sich ein Besuch von Borna lohnt oder nicht, haben wir im dritten Teil unserer Reihe „Unterwegs im Leipziger Umland“ für euch herausgefunden.

Diese Kleinstadt im Süden von Leipzig ist vielleicht nicht die erste Idee, die man hat, wenn man einen Abstecher ins Umland plant. Wahrscheinlich werden die meisten Menschen von den negativen Vorurteilen abgehalten. Ob sich ein Besuch von Borna lohnt oder nicht, haben wir im dritten Teil unserer Reihe „Unterwegs im Leipziger Umland“ für euch herausgefunden.

© Cindy Hiller

Wer keine Lust auf die lästige Parkplatzsuche hat, reist entspannt mit der S-Bahn statt mit dem Auto an. In rund vierzig Minuten fährt man vom Leipziger Hauptbahnhof nach Borna. Von dort folgen wir ganz geradlinig der Bahnhofstraße zum Stadtzentrum. Der Marktplatz eignet sich perfekt zum Start für einen Rundgang. Neben dem großen barocken Rathaus steht das kleinere Gebäude der Alten Wache. Dort, wo bis zum Jahr 1918 die Soldaten der stationierten Garnison Wache hielten, befindet sich heute die Touristeninformation.

Historisches an der Stadtmauer

Wir gehen vom Markt aus in die Reichsstraße, wo man schon von Weitem einen Torturm und einen Rest der Stadtmauer erkennen kann. Dabei handelt es sich um das sogenannte Reichstor. Es ist das einzige der vier ehemaligen Stadttore, welches noch erhalten ist. Das Gebäude wurde 1723 auf der Fläche eines Vorgängerbaus neu errichtet. Es diente unter anderen als Sitz der Bürger- und Feuerwache. Heute befindet sich hier das Museum der Stadt Borna. Die Dauerausstellung spannt dabei den historischen Bogen von der Ur- und Frühgeschichte der Region über die Feldgärtnerei und den Musikinstrumentenbau im 19. Jahrhundert bis zum Braunkohlebergbau. Besonders die Braunkohle hat das Gebiet um Borna geprägt und verändert. Dieser Ausstellungsteil wurde unter dem Titel „Glück Auf! Kohlebergbau im Bornaer Revier“ in diesem Jahr neugestaltet und eröffnet.

© Cindy Hiller

Zwei Kirchen auf einem Platz

Entlang der ehemaligen Stadtmauer geht es weiterzum Martin-Luther-Platz. Hier stehen gleich zwei Kirchen. Die deutlich größere von beiden ist die Stadtkirche St. Marien. Ihre Ursprünge liegen im frühen 13. Jahrhundert. Der heute noch sichtbare gotische Hallenbau entstand zwischen 1411 und 1456. Vor dem Gebäude steht ein großes Denkmal zu Ehren Martin Luthers. Er hielt sich in den Jahren 1522/23 mehrere Male in Borna auf, predig­teund verfasste hier den sogenannten „Aschermittwochsbrief“ an den Kurfürsten. In Erinnerung an dieses historische Ereignis feiert man in Borna das Lutherfest.

Gleich daneben befindet sich die Emmauskirche. Sie wurde im Jahr 1258 erbaut. Allerdings nicht in Borna, sondern in dem 12 Kilometer entfernten Heuersdorf. Wie viele Orte im Südraum Leipzigs ist das Dorf dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen. Von 2006 bis 2010 wurde Heuersdorf abgebaggert. Die Kirche sollte von dieser Zerstörung allerdings verschont bleiben. So entschied man sich, das 963,4 Tonnen schwere Gebäude nach Borna zu bringen. Dieser ganz besondere Transport fand vom 23. bis zum 31. Oktober 2007 statt und wurde von vielen Menschen begleitet. An ihrem neuen Standort ange­kommen, wurde die Emmauskirche umfassend saniert und bietet heute einen Begegnungsort für ehemalige Heuersdorfer:innen und Besucher:innen aus aller Welt.

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Kunst und Kultur am Wasser

Hinter den beiden Kirchen kann man in der Ferne schon ein wenig Grün erahnen. Wir folgen dem Weg und uns eröffnet sich eine kleine Oase am Rande des Stadtzentrums. Ursprünglich diente der sogenannte Breite Teich wohl der Fischzucht. Im 19. Jahrhundert wurden die Teichpromenaden und die Kastanienallee angelegt. Oberhalb des Wassers kann man durch den Goethepark spazieren und kommt am Volksplatz Borna und dem Stadtkulturhaus vorbei. An beiden Orten finden verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Direkt am Breiten Teich an der B 93 steht auch ein Buswartehäuschen, welches vom Leipziger Künstler Michael Fischer-Art gestaltet wurde. Sein Atelier befindet sich am Bornaer Stadtrand in der Nähe des Speicherbeckens Witznitz.

Verhungern muss man in Borna nicht: In der Pizzeria Pinocchio in der Nähe des Marktes gibt es Pizza und Pasta. Auch das Ristorante Toscana und das Restaurant Maximilian‘s bieten mediterrane Spezialitäten an.

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Mehr über Borna erfahrt ihr unter www.borna.de

Event-Highlights

Isabel Varell | 9.10.
Musikalische Lesung ihres neuen Buches “Die guten altenZeiten sind jetzt” im Kulturhaus

Halloween | 30.10.
Volksplatz Borna

2. Bornaer Kabarettnacht | 5.11. 
Stadtkulturhaus

Vormerken: Stadtfest Lutherfest und Lutherlauf | 26.-28.08.22
Volksfest mit Mittelaltermarkt, histor­ischen Stadtrundgängen und Livemusik

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