Fraglos trommelt der Mensch seit Jahrtausenden auf irgendetwas herum, sei es zur Kommunikation oder zum Vergnügen. Insofern mutet die Idee, hundert Jahre Beat zu feiern, wie es Ende April im Haus der Kulturen der Welt passiert, erst mal etwas befremdlich an. Anlass zum Jubiläum bietet hier jedoch das im Jahr 1918 erstmals auf den Markt gebrachte klassische Schlagzeug samt Bassdrum, Snare und Hi-Hat – auch wenn sich die Organisatoren gerade im musikalischen Programm freilich wiederum nach Möglichkeit von Traditionen befreien. So ist mit HKW-Stammgast Tony Allen zwar freilich einer der ganz Großen im Line-Up des viertägigen Festivals, Karl Bartos von Kraftwerk oder erst kürzlich die US-amerikanische Footwork-Produzentin Jerrilynn Patton alis Jlin aber haben dem Beat ganz neue Möglichkeiten, ganz neue Kontexte gegegeben.
Das Festival beginnt am Donnerstag, den 26. April, mit einem perkussiven Gemeinschaftserlebnis: Bei „Beating The Drum“ von N.U. Unruh, Drummer bei den Einstürzenden Neubauten, geht es um die Erfahrung des gemeinsamen Trommelns. Drumsticks und Trommeln aller Art werden im Publikum verteilt. Auf Basis eines begleitenden Soundtracks kann jeder sofort mitmachen. Das Publikum wird zum Akteur, das Foyer des HKW zur Bühne. Im Anschluss steht der brasilianische Perkussionist Marcos Suzano samt Trio auf der Bühne und eröffnet dem Publikum moderne afro-brasilianische Rhythmik. Jazz-Drummerin Terri Lyne Carrington beschließt den Abend. Weitere Highlights im Line-Up sind Tech-House-Produzent und DJ Theo Parrish, Tabla-Legende Talvin Singh, die japanische Groove-Combo Goat und die in Kairo lebende Musikerin Asia Madani, die die Beat-Traditionen des Sudan erforscht. Panels und Lesungen komplettieren das Programm.
100 JAHRE BEAT
Thementage – Konzerte, Filme, Talks, Installationen
Donnerstag, 26. April bis Sonntag 29. April 2018
Haus der Kulturen der Welt