Ums Urheberrecht tobt ein erbitterter Kampf zwischen globalen Playern 100 Jahre Copyright im HKW, 18.-21.10.18

Nach dem tollen Festival „100 Jahre Beat“ im April (siehe hier) nimmt sich das Haus der Kulturen der Welt in Tiergarten des nächsten großen Jubiläums der musikalischen Kulturgeschichte an…

© Campagnie Valentin Photograhie
Nach dem tollen Festival „100 Jahre Beat“ im April (siehe hier) nimmt sich das Haus der Kulturen der Welt in Tiergarten des nächsten großen Jubiläums der musikalischen Kulturgeschichte an.

„100 Jahre Copyright“ thematisiert den ewigen Zwist um die Frage: Wer hat’s erfunden? Verlage, Labels und Produktionsfirmen streiten mit Vertretern der digitalen Ökonomie um Verwertung und Vergütung. Wer vertritt dabei die Interessen von Künstlern und Konsumenten? Die Veranstaltung war zunächst nur als Forschungsprojekt konzipiert und findet nun seinen Höhepunkt in einem Festival, das in typischer HKW-Manier Konzerte, Gespräche, Filme, Installationen und Performances kombiniert.

Ebenfalls wie man es vom HKW kennt und schätzt, richtet das Programm den Blick dabei nicht nur auf den „Westen“, sondern auch auf Asien und Afrika mit dem Ziel einer globalen Bestandsaufnahme: Welche alternativen Ideen existieren weltweit zum Schutz und zur Förderung von künstlerischer Kreativität?

Highlights im Programm sind die Auftritte von Simon Dokkedal und Martin Højland alias Den Sorte Skole, die vergessene Musik aus aller Welt per Sample-Technik dekonstruieren und neu arrangieren (18.10.), Gang do Eletro aus der Tecno Brega-Szene von Belèm im Norden Brasiliens, die aus dem Netz geladene Pophits elektronisch bearbeiten und mit Brega Calypso-Rhythmen und selbst aufgenommenen Vocals erweitern und sich an diesem Abend ganz auf die Elektro-Freaks von Daft Punk konzentrieren (20.10.) und der Auftritt von Sister Nancy (19.10.): Als die erste weibliche Dancehall-DJ anno 2014 erfuhr, dass ihr Hit „Bam Bam“ für einen Werbespot verwendet wurde, nahm sie sich einen Anwalt und beanspruchte Rechte an dem Stück, dessen Vocal-Tracks sie im Jahr 1982 mit Produzent Winston Riley auf das populäre Riddim des Songs “Stalag 17” aufgenommen hatte – heute einer der meistgesampelten Refrains aller Zeiten. 32 Jahre lang war Sister Nancy nicht an den Einnahmen der Reggae-Hymne beteiligt gewesen, nun wurde sie zumindest für das letzte Jahrzehnt kompensiert und erhielt 50 Prozent Beteiligung. Rock’n’Roll und jetzt erst recht: Sister Nancy schmiss ihren Job bei einer Bank hin – und kehrte zurück auf die Bühne.

Das komplette Programm

100 JAHRE COPYRIGHT

Konzerte, Gespräche, Filme, Installationen und Performances
Donnerstag, 18. Oktober bis Sonntag, 21. Oktober 2018
Haus der Kulturen der Welt