Emotionaler Singer/Songwriter-Pop I Stoner-Goth-Power I Frickel-Hip-Hop I Pop-Art deluxe 4 x neue Musik aus Berlin: Tara Nome Doyle, Cold in Berlin, Kinderzimmer Productions, The Chap

Wie jeden Monat haben wir auch diesmal wieder Release-Listen und Blogs durchforstet, um die spannendsten neuen Platten aus und zu Berlin zusammenstellen. Dies sind unsere Highlights zum Jahresauftakt im Januar …

Wie jeden Monat haben wir auch diesmal wieder Release-Listen und Blogs durchforstet, um die spannendsten neuen Platten aus und zu Berlin zusammenstellen. Dies sind unsere Highlights zum Jahresauftakt im Januar …

Tara Nome Doyle – Alchemy

© Sonja Stadelmaier
Wer mit Anfang 20 schon mehr als 200 Songs in der Schublade hat, dem kann man fehlende Motivation definitiv nicht vorwerfen. Tara Nome Doyle ist motiviert, keine Frage. Und nicht nur das: Das aufstrebende Berliner Jungtalent mit norwegischen und irischen Wurzeln hat es auch richtig drauf. Mit einer betörenden Stimmfarbe gesegnet, die an eine Melange aus Florence Welch und Freya Ridings erinnert, entführt Doyle mit „Alchemy“ auf eine tiefgründige Reise durch emotionale Klangwelten. Wahlweise mit Klavier, Gitarre oder einer wuchtigen Atmo-Wand aus voluminösen Chören und noisiger Opulenz unterwegs, wandelt die Sängerin auf den Spuren der ganz Großen der internationalen Singer/Songwriter-Pop-Branche. Da zeigen nicht nur Max Rieger von Die Nerven (Arrangements von „Neon Woods“) und David Specht von Isolation Berlin (Produzent) mit beiden Daumen nach oben.

Cold In Berlin – Rituals Of Surrender

© Cold In Berlin
Nicht aus Berlin, aber die Hauptstadt fest im Bandnamen verankert, ziehen Cold In Berlin nun schon seit über zehn Jahren mit Sack und Pack durch die britischen Lande und predigen doomigen Goth-Rock mit staubigem Stoner-Einschlag. Auch auf ihrem neuen Album „Rituals Of Surrender“ lassen Sängerin Maya Wittleton und ihre drei Mitstreiter Adam Richardson, Lawrence Darcy und Alex Howson nicht locker und servieren ihrer Anhängerschaft ein atmosphärisches Wüstenrock-Gesamtkunstwerk, das es hörbar in sich hat. Hier vermählen sich tiefe Bassläufe und kratzige Gitarren zu einer Einheit aus Kraft, Gefühl und Energie. Der perfekte Pommesgabel-Start ins neue Jahr!

Kinderzimmer Productions – Todesverachtung To Go

© Max Zerrahn
Opulent inszenierte Wiedervereinigungen bringen nur selten all das an den Start, was sie versprechen. Im Fall der Rückkehr von Henrik von Holtum aka Textor und Sascha Klammt alias Quasi Modo stand das große Absahnen hinter künstlerisch maroden Türen nie zur Debatte. Der Drops war eigentlich gelutscht. Vor zwei Jahren setzten sich die beiden Kinderzimmer Productions-Verantwortlichen dann doch nochmal zusammen und tauschten ganz ungezwungen Ideen aus. Daraus entstanden ist ein Album, das auch wunderbar ohne aufgesetzte Reunionrhetorik auskommt. Charmant und ein wenig hölzern meldet sich Deutschlands Frickel-Hip-Hop-Vorzeige-Projekt zurück. Und abermals knien alle nieder. In diesem Sinne: Immer schön „Lecker Bleiben“.

The Chap – Digital Technology

© Stephanie_Piehl
Mit ihrem siebten Studioalbum „Digital Technology“ im Gepäck begeben sich die Experimental-Popper von The Chap auf eine spannende Reise quer durch verschiedenste Soundlandschaften. Umgeben von surrealer Melancholie, und zwischen persönlichen und entpersonalisierten Abgründen schwebend, kreieren die Wahl-Berliner eine poppig tanzbare Welt, in der sich Delfine dem Weltschmerz hingeben und emotionale Emanzipation ganz oben auf der Better-World-Liste steht. Klingt vollkommen irre? Ist es nicht ganz, aber definitiv auch nicht ohne. Pop-Art mit einem ausgeprägten Hang zur Verspieltheit – das trifft es hier wohl am ehesten. Herrlich skurril.