Berliner LGBT-Community und der Urlaub – wo kann man sich wohlfühlen?

Von Berlin aus die Welt erkunden? Kein Problem, sollte man denken. Doch wer schwul ist und auf Reisen geht, hat es mitunter nicht ganz einfach. Wo können sich Menschen der Berliner LGBT-Community im Urlaub noch richtig wohlfühlen?

Von Berlin aus die Welt erkunden? Kein Problem, sollte man denken. Doch wer schwul ist und auf Reisen geht, hat es mitunter nicht ganz einfach. Selbst das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die USA, bildet hier mittlerweile keinen großen Unterschied mehr. Doch wo können sich Menschen der Berliner LGBT-Community im Urlaub noch richtig wohlfühlen?

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Zugegeben, den richtigen Partner zu finden ist auch in Berlin nicht leicht. Noch schwerer, wenn der Weg zur echten Liebe von Diskriminierung, Oberflächlichkeiten und Angst vor Commitment begleitet wird. Schließlich bewegt sich die LGBT-Community leider immer noch eher am Rand der Gesellschaft. Gerade wegen ihrer sexuellen Orientierung muss sich diese nicht selten verstecken. Alleine in der Art, wie man sich kennenlernt, zeigt sich dieses Schattendasein in besonderer Form.

So sind es meist die speziellen Locations in Berlin, wie etwa Bars und Clubs, in denen man sich trifft. Immer häufiger ist es ebenso das Smartphone, wo man chattet, sich matcht und letztendlich, ganz anonym, trifft. Somit kommt es schon fast einem 6er im Lotto 6 aus 49 gleich, den passenden Partner zu finden. Denn im Stile von Heteros jemanden direkt anzusprechen ist für queere Menschen nicht ganz so einfach. Fügt sich das Glück jedoch perfekt, gelingt auch die Zweisamkeit. Dass diese dann entsprechend genossen werden will, steht außer Frage. Was im heimischen Wohnzimmer oder bei der Freizeitgestaltung in Berlin blendend funktioniert, wird im Urlaub dann schon herausfordernder.

Hintergrund ist, dass nach Aussage der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association, kurz ILGA, die Homosexualität in 72 Ländern illegal ist und mit harten Strafen geahndet wird. Neben mehreren Jahren Gefängnis, wie etwa im Oman, Malaysia oder Kenia, droht gleichgeschlechtlichen Paaren im Iran hingegen die Todesstrafe. Zwar tut sich in vielen Ländern etwas, dennoch sind es mehr als die Hälfte der 70 UN-Mitgliedsstaaten, die für Homosexuelle immer noch Strafen vorsehen. Neben Gefängnis und Todesstrafe haben Menschen zudem mit Diskriminierung und Einschränkung der Meinungsäußerung zu kämpfen.

Dank dem Spartacus Gay Travel Index finden sich zumindest Empfehlungen von Ländern, die als LGBT-freundlich gelten. Besonders beliebt ist Spanien, das sich in diesem Bezug sehr offen positioniert. Wie perfide und gefährlich das Ganze jedoch ist, zeigt sich am Beispiel Ägypten. Hier benutzt die Behörde etwa Apps wie Grindr, um gezielt mit Fake-Verabredungen, Homosexuelle zu locken und diese dann zu verhaften. Das Auswärtige Amt bezieht dazu ebenfalls Stellung und kann insofern nicht ausschließen, dass „Touristen nicht ebenfalls Opfer dieses Vorgehens“ werden.

Besonders im Trend für einen entspannten Urlaub liegen derzeit Kanada, Island und die Niederlande. Hier ist Homosexualität absolut keine Hürde. Auch die USA sind immer noch ein beliebtes Ziel in Übersee. Besonders Florida bemüht sich ganz oben auf der Liste zu landen. Schließlicht ruft man sich selbst als „Lesbische, schwule, bisexuelle, transgender und Familienhauptstadt“ aus. Dennoch ist es auch hier, aufgrund der Trump-Regierung und dem Bestreben die Gleichstellungsbemühungen rückgängig zu machen, schwieriger geworden.

Insgesamt ist es für queere Menschen, selbst bei gay-freundlichen Ländern, nicht immer einfach. Ob Berlin, Amsterdam, Vancouver oder Genua – überall kann es passieren, dass Menschen die ihre eigenen Dinge im Leben nicht geregelt bekommen, sich an der Homosexualität stören. Somit, so sehen es viele in der LGBT-Community, wird man entsprechend sensibel seiner Umwelt gegenüber und passt sich dann doch öfter an, als einem lieb ist.