Noch vor fünf Jahren war das Bier-Berlin übersichtlich und einfach. Gab es damals vielleicht fünf oder sechs Brauereien, gibt es heute mindestens dreißig Brauereien und Marken. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht eine Brauerei eröffnet, irgendein Bierprojekt startet oder ein Festival stattfindet. Auch die Berliner Gastronomie entdeckt endlich die neue Biervielfalt und stellt sich besser auf uns Bierliebhaber ein. Wie also geht es weiter?
Nachdem die amerikanische Craft Brauerei Stone in Mariendorf ihre Europazentrale nebst riesiger Gastronomie eröffnet hat, kommen schon bald die verrückten Punk Brauerei Brew Dog von der Insel und eröffnen in der Ackerstrasse ihre Berlin Dependance. Die Brauerei Lemke baut ein fantastisches, komplett neues Brauhaus am Alexanderplatz und deren Kollegen von Brlo errichten am Gleisdreieckpark ihre Containerbrauerei mit spannender Gastronomie. Die ganzen neuen Craft Beer Kneipen kann ich hier nicht aufführen, es sind inzwischen zu viele. Ihr seht, es geht vorwärts und ein Ende ist nicht in Sicht. Ich vermute, in zwanzig Jahren gibt es hundert Brauereien und wir Berliner trinken unsere Molle wieder beim Brauer um die Ecke. Wie vor hundertfünfzig Jahren. Was für aufregende Zeiten.
Text: Rochus Amerongen