Woran scheitern wir?
2024 nahmen sich 55% der Deutschen vor, mehr Sport zu machen und Geld zu sparen. 50% wollten sich gesünder ernähren, Zeit mit Freund:innen verbringen und auch Abnehmen standen hoch im Kurs. Doch wenn so viele Menschen sich jährlich verändern wollen, warum bleiben dann die Zahlen der Menschen, die sich das Gleiche jedes Jahr neu vornehmen so stabil? Sehen wir uns mal an, was wir überhaupt für eine nachhaltige Veränderung benötigen. Eine der bedeutendsten Lektüren auf dem Weg zum Neuen Ich ist wohl „Atomic Habits“ von James Clear. Clear suggeriert, dass wir für eine langfristige Veränderung deutlich mehr benötigen als schlichte Ziele. Zunächst müssen unsere gesetzten Ziele konkret gemacht werden. Mehr Sport zu machen und Geld zu sparen ist toll, aber woran genau kann man sich bei so unkonkreten Zielen orientieren? Ein besserer Neujahrsvorsatz wäre für Clear etwas wie jede Woche einmal Sport zu machen.
Erreichbarkeit und Identifikation
Ein weiteres Problem ist die Erreichbarkeit der Ziele. Clear schreibt, es ist besser, mit kleinen positiven Gewohnheiten zu starten. Statt also direkt mit dem Ziel des Geldsparens ins neue Jahr zu gehen, würde Clear vorschlagen jeden Monat ohne Wenn und Aber eine (und sei es eine noch so kleine) Summe Geld beiseitezulegen. Ziele sollten zudem klar messbar sein, damit man sie im Blick behält. Neben diesen großen und weiteren kleinen Faktoren spricht Clear zudem einen weiteren essentiellen und oft vergessenen Punkt an: Identifikation. Denn wer wird eher seine Fitnessziele einhalten? Jemand der sich Sport als ein notwendiges Übel zum Neuen Ich sieht, oder jemand, der Sport als einen essentiellen Teil seiner Person sieht? Vermutlich Letzterer. Für die Identifikation wird natürlich auch eine gewisse Attraktivität der Ziele benötigt. Bei den meisten Neujahresvorsätzen sollte diese aber sowieso gegeben sein. Der Weg zu erfolgreichen Neujahrsvorsätzen 2025 steht letztendlich also denen offen, die bereit sind, sie richtig zu definieren. Dabei ist auf Konkretisierung, Erreichbarkeit, Messbarkeit, Identifikation und Attraktivität der Ziele zu achten. Es bleibt jedoch die Frage:
Brauchen wir die großen Neujahrsvorsätze überhaupt?
Die Antwort auf eine solche Frage kann natürlich nur subjektiv sein. Trotzdem möchten wir in diesem Artikel (Achtung: eigene Meinung!) auf ein klares Nein als Antwort plädieren. Neujahrsvorsätze können ein fantastischer Start sein und für einige sind sie sicher ausgezeichnet. Jedoch lassen sie zu viel offen und sind zu wenig konkretisiert. Es ist einfach, sich vorzunehmen im nächsten Jahr mehr Sport zu machen. Aber es ist niemandem übel zu nehmen, wenn er nach der anfänglichen Euphorie das Jahresabo im Fitnessstudio doch wieder nur nebenherlaufen lässt. Das Leben selbst nimmt uns ein und lässt das große Ziel immer kleiner und kleiner werden. Eine bessere Herangehensweise wäre es unserer Meinung nach, wenn wir über das gesamte Jahr mit kleineren Gewohnheiten starten und diese mit der Zeit ausweiten. Wir könnten den Start des neuen Jahres als Quelle für neue Inspiration wie durch den Veganuary nutzen. So vielleicht neue Rezepte für eine gesündere und weniger umweltbelastende Ernährung kennenlernen. Statt dreimal die Woche joggen gehen zu wollen, könnte ein:e Anfänger:in das Ziel anpeilen, einmal alle zwei Wochen zu joggen. So könnten wir uns alle langsam und nachhaltig durch Erfolgserlebnisse in eine bessere Zukunft begeben und verrennen uns 2025 nicht länger in undefinierten und unerreichbaren Neujahrsvorsätzen.