Sie sieht wieder Rot! „Red (Taylor’s Version)“ VON TAYLOR SWIFT

Taylor Swifts Release-Pläne finden die Tage kein Ende: Nach gleich zwei neuen Studioalben im Jahr 2020 begann sie im vergangenen Jahr damit, ihre ersten sechs Longplayer rechtlich zurückzuerobern. Und das bedeutet richtig Arbeit, denn Swift und ihre Produzent:innen nehmen von Instrumentals bis Vocals alles komplett neu auf. Den Rework ihres 2012-Klassikers präsentierte sie der Öffentlichkeit am 12. November 2021 in Form von „Red (Taylor’s Version)“.

© Beth Garrabrant, Republic Records

Im neuen Gewand kommen vor allem kleine Detailvariationen zum Vorschein. Alles klingt ein Stück weit „klarer“, mehr dem aktuellen Zeitgeist der Künstlerin entsprechend. Zentrales Element: Swifts gereifte Vocal-Performance. Ihren markanten Stil bezeichnen zumeist sehr dicht gepackte Lyrics, sodass es ein äußerst willkürliches Unterfangen wäre, die Essenz von „Red“ anhand einzelner Zitate aufzubereiten. Zum Glück fasst der Prolog-Text im Booklet treffend zusammen: „… Red resembled a heartbroken person. […] Happy, free, confused, devastated, euphoric, wild and tortured by memories past.“ Das emotionale Mosaik verpackt sie nicht nur in satten 130 Minuten Spielzeit, sondern bedient sich auf insgesamt 30 Songs auch facettenreicher Genre-Anleihen; von Rock („State of Grace“, „Treach­erous“, „All Too Well“) über Dubstep-Elemente(„I Knew You Were Trouble“) bis hin zur Huldigung ihrer Country-Pop-Wurzeln im Titeltrack.

© Beth Garrabrant, Republic Records
Album-Veröffentlichung 19.11.202

Nachdem die reguläre Trackliste des 2012er Originals abgearbeitet ist, scheint das stilistische Arrangement durch, dem die 32-Jährige und ihre Produzenten sich auf „folklore“ und „evermore“ zugewandt haben: einem analogen, „natürlichen“ Klang, geprägt von sanfter Bandinstrumentierung mit gezielten Synth- und Percussion-Details. Alle neun Songs mit dem Titelzusatz „From The Vault“ wurden unter der Regie von Aaron Dessner und Jack Antonoff für den aktuellen Swift-Sound aufbereitet.

Mit „Run“ findet sich neben dem bekannten „Every­thing Has Changed“ sogar ein zweites Duett mit Ed Sheeran. Weitere Gastbeiträge stammen von Gary Lightbody (Snow Patrol) und Phoebe Bridgers. Zusammen mit Chris Stapleton entstand die Single „I Bet You Think About Me“, zu der Swift kürzlich im Musikvideo unter der Regie von Blake Lively performte – natürlich in bewährter „Red“-Manier mit roten Haute-Couture-Roben und ihrem mit Vorliebe besungenen „red lipstick“. Beim Kurzfilm zum Song-Epos „All Too Well (10 Minute Version)“ führte sie unter Starbesetzung (Sadie Sink und DylanO’Brien) kurzerhand selbst Regie und umrahmt damit einen großartigen Release.

www.taylorswift.com | Instagram: @taylorswift