„Still Present!“: Die 12. Berlin-Biennale startet am 11. Juni

Künstler*innen aus verschiedenen Teilen der Welt beschäftigen sich anlässlich der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst unter dem Titel „Still Present!“ mit den Hinterlassenschaften der Moderne.

Rieckhallen sind einer der Standorte der 12. Berlin Biennale. | Foto: David von Becker

Künstler*innen aus verschiedenen Teilen der Welt beschäftigen sich anlässlich der 12. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst unter dem Titel „Still Present!“ mit den Hinterlassenschaften der Moderne und dem daraus resultierenden planetaren Notstand. Neben den künstlerischen Arbeiten sind in der Ausstellung historische Dokumente zu sehen, darunter politische und aktivistische Publikationen aus dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona.

„Eine dystopische Gesellschaft, die jede Verantwortung für das Chaos leugnet, das sie produziert.“

Im kuratorischen Statement heißt es: „So vielfältig und unterschiedlich die Kosmen sind, aus denen sich die menschliche Lebenswelt heute zusammensetzt – sie alle existieren inmitten der Verschwendung und Zerrissenheit, die den rasenden und zerstörerischen Produktionswettlauf des globalen Kapitalismus bestimmen. (…) In ihrem Egoismus haben die modernen westlichen Gesellschaften ihren eigenen liberalen Charakter als selbstverständlich vorausgesetzt und fälschlicherweise angenommen, dass das Gleichgewicht zwischen freiem Handel und allgemeinem Wahlrecht ein sich selbst regulierendes System mit universellen demokratischen Werten garantiert. Von diesem utopischen Versprechen haben wir eine dystopische Gesellschaft geerbt, die jede Verantwortung für das Chaos leugnet, das sie produziert.“

Verbindungslinien zwischen Kolonialismus, Faschismus und Imperialismus

Die Beiträge machen Verbindungslinien zwischen Kolonialismus, Faschismus und Imperialismus sichtbar und erproben dekoloniale Strategien für die Zukunft entlang einer Reihe von Fragen: Wie lässt sich eine dekoloniale Ökologie gestalten? Welche Rolle können feministische Bewegungen aus dem Globalen Süden bei der Wiederaneignung historischer Narrative spielen? Wie kann die Debatte um Restitution über die Rückgabe geplünderter Objekte hinaus produktiv gemacht werden? Lässt sich durch Kunst das Feld der Emotionen zurückgewinnen?

Die 12. Berlin Biennale findet vom 11. Juni bis 18. September 2022 statt und wird von Kader Attia in Zusammenarbeit mit Ana Teixeira Pinto, Đỗ Tường Linh, Marie Helene Pereira, Noam Segal und Rasha Salti kuratiert. Die Ausstellung ist an folgenden Orten zu sehen: Akademie der Künste, Hanseatenweg und Pariser Platz, Dekoloniale Erinnerungskultur in der Stadt, Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, KW Institute for Contemporary Art und Stasi-Zentrale. Campus für Demokratie.

www.berlinbiennale.de