Verändern wir die Welt oder verändert die Welt uns? Weltausstellung Reformation „Tore der Freiheit“

Lutherstadt Wittenberg verwandelt sich vom 20. Mai bis 10. September 2017 in die Weltausstellung Reformation und lockt mit verschiedenen Veranstaltungen.

© Martin Jehnichen
20. Mai bis 10. September 2017

Lutherstadt Wittenberg

Auf zum Ort, wo alles begann! Martin Luther, 95 Thesen, die Wittenberger Schlosskirche, der Ablasshandel, Lucas Cranach, Katharina von Bora – Schlagworte, die in der Berichterstattung zum Reformationsjubiläum immer wieder auftauchen. Ein ganzes Land setzt sich mit dem Jubiläum auseinander – von historischen Rückschauen über Kunstausstellungen bis hin zu Luthersocken und anderen Verkaufsschlagern. 

Wohin aber sollte die Reise gehen, wenn nicht in die Stadt, in der alles begann? Lutherstadt Wittenberg verwandelt sich vom 20. Mai bis 10. September 2017 in die Weltausstellung Reformation. Plattform für Dialog, ein Hotspot für die Fragen der Zeit und Künstlertreff: Die Open-Air-Ausstellung konzentriert sich auf den Kern der reformatorischen Botschaft. Sie nimmt in den Blick, was uns die „Freiheitsbewegung“ als Lehre, als Rat mitgegeben hat: Hinterfrag die Dinge! Nimm nicht alles als gegeben hin! Bilde dir selbst deine Meinung – und traue dich, offen zu sprechen!

Die Ausstellung steht unter dem Titel „Tore der Freiheit“ – sinnbildlich gesprochen für die Tore, die mit der Reformation aufgestoßen wurden und neue Freiheiten brachten. Wie Luther 1517 die Lebensumstände seiner Zeit hinterfragte, so wird auf der Weltausstellung Reformation 2017 Gegenwärtiges diskutiert: Globalisierung, Jugend, Spiritualität, Ökumene & Religion, Kunst & Kultur, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. 

 

© r2017

Angeordnet sind die Themen in sieben sogenannten Torräumen. Das schafft nicht nur inhaltliche, sondern auch räumliche Orientierung vor Ort. Eigens erbaute Installationen, mehr als 80 Aussteller und ein umfangreiches Programm füllen die Themenbereiche.

Entworfen wurden die Torräume von Studierenden und Arbeitsgruppen aus Kirche, Politik und Gesellschaft. So werden die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet – von Kirchen aus aller Welt, internationalen Institutionen, Initiativen und Kulturschaffenden. Die 16-wöchige Ausstellung bringt große Themen, inspirierende Persönlichkeiten und bekannte Köpfe nach Lutherstadt Wittenberg.

 Die Themenwochen im Überblick: 

24. – 29. Mai 2017: Festwoche                                                   

31. Mai – 5. Juni 2017: Europa                                                    

7. – 12. Juni 2017: Ökumene                                                       

14. – 19. Juni 2017: Bildung                                                         

21. – 26. Juni 2017: Gerechtigkeit                                              

28. Juni – 3. Juli 2017: Wirtschaft, Arbeit, Soziales                  

5. – 10. Juli 2017: Interreligiöser Dialog                                     

12. – 17. Juli 2017: Frieden

19. – 24. Juli 2017: Spiritualität

26. – 31. Juli 2017: Menschenrechte

2. – 7. August 2017: Eine Welt

9. – 14. August 2017: Familie, Lebensformen, Gender

16. – 21. August 2017: Bibel und Bild

23. – 28. August 2017: Medien

30. August – 4. September 2017: Bewahrung der Schöpfung

 6. – 9. September 2017: Die Botschaften von 2017

10. September 2017: Aufbruchsgottesdienst

© Martin Jehnichen

Zwei besondere Highlights sind mit dem täglichen Kulturprogramm verbunden: Auf der einen Seite präsentiert sich in alten Gefängnismauern zeitgenössische Kunst in der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“. Auf der anderen Seite findet sich die große Open-Air-Bühne des Reformationssommers vor den altehrwürdigen Mauern der Schlosskirche. Hier treten Musiker und Bands wie Stefanie Heinzmann, Klaus Hoffmann, Culcha Candela, Joris und Laith Al-Deen auf.

Im Alten Gefängnis trifft in der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ internationale Gegenwartskunst auf das geistige Modell Luther. Etwa 70 internationale Künstlerinnen und Künstler setzen sich mit impulsgebenden Gedanken der Reformation auseinander und beziehen Stellung zu gesellschaftlichen Fragen unserer Tage. Ausgestellt werden unter anderem Werke von Ai Weiwei, Christian Boltanski, Monica Bonvicini, Olafur Eliasson, Richard Jackson, Markus Lüpertz, Jonathan Meese, Luise Schröder, Pascale Tayou und Günther Uecker

Das Programm zur Weltausstellung Reformation gibt es online unter r2017.org/weltausstellung/programm. Ende April kann man sich das Programm auch in der dazugehörigen App zur Weltausstellung Reformation ansehen und individuell zusammenstellen.

 INFOS: 

© Rainer Justen (c) asisi
Die Weltausstellung Reformation kann mit einer Tageskarte (19 Euro), einem Zwei- (26 Euro) oder Dreitagesticket (32 Euro) sowie einer Saisonkarte (59 Euro) besucht werden. Ermäßigte Angebote gibt es z.B. für Familien. 

Im Preis enthalten sind der Besuch des asisi Panoramas LUTHER 1517 und der zeitgenössischen Kunstausstellung „Luther und die Avantgarde“. Die Weltausstellung Reformation ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, außer dienstags. Alle weiteren Informationen gibt es unter r2017.org/eintritt.