Nachts im Bundestag
Sie haben sich wundgewählt, mehr Petitionen als Handyverträge unterschrieben und Protestposts auf Facebook dauergeliked. Nichts ist passiert! Zwei verzweifelte Seelen sehen sich nicht mehr repräsentiert vom Berliner Politikbetrieb und wollen endlich ein Zeichen setzen.
Warum stürmen eigentlich immer nur die Vollidioten die Parlamente? Die Beiden dringen ins Hohe Haus ein – als normale Besuchergruppe. Dort treffen sie jedoch nur einen unbedeutenden CDU-Hinterbänkler an und beschließen ihn kurzerhand zu entführen.
Sie verstecken sich mit ihm in einem Kopierraum und beratschlagen, was der nächste Schritt sein sollte, während der überrumpelte Abgeordnete zunehmend Gefallen daran findet, irgendeine Form von Bedeutung erlangen zu können.
Und so schwirren sie irrlichternd herum „Nachts im Bundestag“ und wir sehen den letzten der Landesliste bei seinem Schrei nach Liebe, der sich nach früher zurücksehnt, als das Beängstigendste am Russen noch der Leberfleck auf Gorbatschows Glatze war, einen Pfleger, der gerne auch einfach mal so Applaus bekäme, und eine Alleinerziehende, die nie alleine ist und gerne mal zum Erziehen käme…
In den Untiefen des Hohen Hauses kommt es zu rasanten Debatten über die Welt da oben.