Rosige Aussicht
Nancy French reicht’s. Jetzt will sie’s wissen. Beim Abendessen eröffnet die pensionierte Bibliothekarin, die auf die 80 zugeht, ihrem Ehemann Bill, Apotheker im Ruhestand, mit dem sie seit 50 Jahren verheiratet ist, dass sie sich scheiden lassen will. „Na gut“, lautet seine lapidare Antwort.
Hier könnte das Stück zu Ende sein. Doch das Paar bewohnt seit kurzem ein hellhöriges Häuschen in der Seniorenresidenz „Rosige Aussicht“, wo die erwachsenen Söhne Ben und Brian sie für die letzte Lebensphase untergebracht haben.
Hastig angereist, vermuten die beiden Brüder zunächst, ihre Eltern hätten den Verstand verloren. Bens schwangere Frau Jess, ganz verständnisvolle Therapeutin, versucht gar, die Beziehung ihrer Schwiegereltern durch sanfte Berührungen zu heilen. Doch schnell wird klar: Nancy und Bill wollen sich wirklich trennen und ihre Familie zerstören … da fallen Schüsse im Nachbarhaus.
Fehlalarm! Die Schüsse stammen aus einem Fernseher. Alles nur Show – so wie die Anteilnahme der Kinder, die beruflich gestresst sind und ihre eigenen Probleme verdrängen. Und davon haben sie reichlich: jeder mit jedem und jeder mit sich selbst.