Neue Musik, neue Bands aus Berlin - findet ihr regelmäßig bei urbanite 4x neue Musik aus Berlin: Hekla, Amanda Murray, Ann See und Ingrid Schmoliner & Elena Kakaliagou

Schöner Shoegaze, Softe Raps, schillernder Pop und spannender Folk

Schön und still: Spätestens seit dem überragenden Erfolg von Indie-Bands wie The XX und London Grammar (deren neues Album übrigens im Juni erscheint) ist Ruhig wieder das neue Laut.

Hekla

© Label / PR
Ein Stück weit tickt auch die Musik von HEKLA so, doch bricht die immer wieder in berauschten, auch mal laut loskrachenden Pop aus und nimmt so starke Anleihen bei den Shoegaze-Heldinnen von Lush – nicht zuletzt auch im mehrstimmigen Gesang. Textlicht hat der Fünfer – drei Mädchen, zwei Jungs – ein Faible für die dunklen Noten zwischen Menschen und widmet sich roher Liebe und bunten Nächte.

Live ist das Quintett nach dem Record-Release-Gig des Debütalbums „Hekla“ vor einigen Wochen das nächste Mal wieder am 14.4.2017 im Urban Spree zu erleben.
 

Amanda Murray

© Four Music
Nur eine neue Single gibt es bislang von Amanda Murray, doch die hat es in sich: „Meine Frau“ ist eine lässige, unkompliziert optimistische Schunkel-Rap-Nummer über Piano und Bläsern und mit einer Prise Seeed. Besonders gut funktioniert das Ganze in gemeinsam mit dem coolen Street-Dance-Video (auch wenn es schändlicherweise nicht in Berlin, sondern in Hamburg aufgenommen wurde – als hätten wir hier keine großartigen Platten!).

Der dazugehörige Longplayer steht bereits in den Startlöchern, wartet aber noch auf den Schuss. Eine Hand voll Songs konnten wir schon mal anspielen, unter anderem das sanfte „Blau“ und der potenzielle Mega-Hit und Titeltrack „Karussell“, für die die Kollegen Sido bzw. Mark Forster vorbeigeschaut haben. Mit beiden war Amanda, Tochter einer Soul-Sängerin und eines MCs und somit die runde Quersumme von beiden, auch schon live unterwegs – damals allerdings noch unter dem Namen She-Raw. Klingelt’s?

Ann See

© Amalie Warberg
Einen brandneuen Song gibt es unterdessen auch von Ann Christine Nygaard Sunesen alias Ann See. Nach der famosen „Figure“-EP von 2014 (komplett auf Soundcloud zu hören) war es lange ruhig gewesen um die Dänin und Wahlberlinerin – eine Stille, die Nygaard Sunesen jetzt mit „Head Het Up“ bricht.

Der ausschließlich digital erhältliche Track ist zugleich tief musikalisch und reich in der Produktion, aber es ist vor allem die facettenreichen Modulation in der Stimme, die das Stück zum Schillern bringt und es dem Gros zeitgenössischer Elektro-Pop-Aufnahmen weit entrückt. Rau und beseelt.
 

Ingrid Schmoliner und Elena Kakaliagou

© Label
Zu guter Letzt: Im ausland in der Lychener Straße fand vor einiger Zeit die jüngste Ausgabe der Biegungen-Reihe statt. Live zu sehen und hören war unter anderem das Duo der österreichischen Pianistin Ingrid Schmoliner und der griechischen Waldhorn-Spielerin Elena Kakaliagou, die zuletzt mit gemeinsamen Auftritten mit dem Zeitkratzer-Kollektiv von sich reden gemacht hatte.

Gefeiert wird die Veröffentlichung der gemeinsamen LP „Nabelóse“ auf Corvo Records (auch digital), auf der die beiden sich insgesamt fünf traditioneller Volksweisen ihrer Heimatländer angenommen und sie in dunkler, brüchiger Neumusikalität interpretiert, verfremdet und zerjazzt haben. Ein Spektaktel für alle, die offen für Neues sind und dann auch gern genau hinhören.