Bühne und buch Frau Luna & Quartetto – Berlins Bühnen im Otkober

Hier gibt´s unsere Empfehlungen für Theaterfreunde im Oktober.

© Xamax

Frau Luna: Janz Berlin in Schunkellaune 

Die Geschwister Pfister, Pigor & Eichhorn, Cora Frost & Gert Thumser, Ades Zabel: Ein Berliner All-Star-Cast, der einem alten Operettenschinken frischen Wind einhaucht — das erinnert ganz bewusst an den Riesenerfolg des „Weißen Rössl am Wolfgangsee“ aus den 90er Jahren. Auch damals, in der Bar jeder Vernunft, waren die Pfisters schon mit von der Partie. Nun also „Frau Luna“, eine Jubiläumsinszenierung zum 150. Geburtstag des Komponisten Paul Lincke (ja, genau, der vom Ufer). Mit „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe“, „Schlösser die im Monde liegen“ und vor allem „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“ wird gefoxtrottet, gewalzt, gegassenhauert und marschiert, was das Zeug hält.

Bei soviel Tschingderassassa spielt die abstruse Handlung kaum ein große Rolle: Eine Traumreise zum Mond, der sich dann als ein einziger großer Vergnügungspark erweist, wo Frau Venus, Prinz Sternschnuppe und natürlich Frau Luna ihr Unwesen treiben: Das Tipi am Kanzleramt hebt ab in den Berliner Operettenhimmel — und ganz Berlin schwebt mit, wetten? 

Infos: 27.10.–29.01., 20 Uhr, Karten: 20 bis 69,50€, www.tipi-am-kanzleramt.de

© Barbara Braun
Quartetto: Schwanengesang

Benannt ist das Theaterstück von Ronald Harwood nach dem berühmten Quartett aus Verdis „Rigoletto“ — und natürlich wird es auch live auf der Bühne gesungen. Das Besondere an der Berliner Inszenierung: Erstmals überhaupt wird das 1999 in London uraufgeführte Stück über alternde Opernstars mit wirklichen Sängern besetzt. Und mit was für welchen: Mit René Kollo, Karan Armstrong, Victor von Halem und Ute Walther stehen teilweise echte Welt-Stars der Oper auf der Bühne. Und die können Ronald Harwoods Figuren natürlich besonders gut nachempfinden.

Für sie alle war die Musik der Sinn ihres Lebens, sie waren Opernstars: begnadet, umworben und jeder auf seine Weise unberechenbar. Aber das ist lange her. Die Zeiten ändern sich, der Ruhm ist verweht. Nun verbringen sie ihren Lebensabend in einer Seniorenresidenz für betagte Künstler. Immer noch wird viel und gepflegt gesungen: alte Liebeslieder, Jazz-Klassiker oder Balladen wie zum Beispiel „When I fall in love“, „My funny valentine“. Dann aber sorgt der Einzug einer weiteren Diva noch einmal für das ganz große Drama. 

Infos: 18.+19.10., 21.+22.10., 25.+26.10., jeweils 20 Uhr und 23.10., 18 Uhr, Karten: 15 bis 48€, www.renaissance-theater.de

Texte Carsten Bauhaus