Beginner: „Advanced Chemistry” und Sportfreunde Stiller: „Sturm & Stille” Hingehört – Plattenkritik: Beginner und Sportfreunde Stiller

Wir haben bei Beginner und den Sportis ein Ohr riskiert und unseren Eindruck für euch festgehalten.

Hingehört I: Beginner – „Advanced Chemistry”

Advanced Beginners

 

© Presse
13 Jahre ist es her, dass die Beginner durch die Radiokanäle dudelten … die Zeit der Abstinenz ist nun vorbei, die neue Platte „Advanced Chemistry“ ist endlich da. Und mit was für einem Boom. Hip-Hop-Deutschland spricht Hamburgisch. Jan Delay heißt ab sofort wieder Eizi Eiz und die ältere Generation fühlt sich sofort in die Jugend zurückversetzt. Der Opener „Ahnma“ ist tatsächlich ein Brett, „Es war einmal“ folgt ebenso gut auf dem Fuß. Allerdings ist es dann nur noch ein abgeschwächter Boom. Und wenn die Rettung des deutschen Hip Hop geplant ist, dürfen natürlich Acts wie Samy Deluxe, Afrob oder Dendemann nicht fehlen. Ein Hoch auf die Neunziger. Thematisch bleiben die Beginner bei ihren Leisten, eine Ode an Hamburg, das Leben und sich selbst. Niemand darf hochexplosive Texte erwarten – nicht bei den Beginnern. Auch wenn man sich in 13 Jahren menschlich und musikalisch weiterentwickelt hat, bleibt das Trio doch ihrer Linie treu und bringen den Spaß-Hip-Hop an den Mann. „Advanced Chemistry“ ist kein hochintelligentes Kunstwerk, aber Fuck Art, Let’s Dance! Stellt euch das Album ins Regal, wenn ihr die Beginner mögt, dafür ist es echt gut geworden.

Hingehört II: Sportfreunde Stiller – „Sturm & Stille”

Laute Vertraute

 

© Nina Stiller
Auch die Sportfreunde Stiller haben sich eine Ruhepause gegönnt und beglücken nun die Hörerschaft mit ihrer neuen Platte „Sturm & Stille“. „Raus in den Rausch“ war die erste Singleauskopplung und sie hatte etwas von einem Ostsee-Urlaub-Lagerfeuer-Sommerhit. Treibender Rhythmus und einfach der Wunsch, die ganze Welt erobern zu wollen und das Leben zu feiern. „Das Geschenk“ schlägt hingegen ruhigere Töne an und lässt uns an geliebte Menschen denken. Jeder hat doch so jemanden, oder? Etwas härter hingegen geht es bei „Keith & Lemmy“ zu: eine Hommage an Keith Richards und Lemmy Kilmister – aber Sporti-typisch. „Lumpi“ ist ein wenig abweichender Sound, aber mit Sicherheit ein Festzeltgröler. Eigentlich ist die ganze Platte haushoch wiedererkennbar Sportfreunde Stiller. Peter Brugger singt immer noch wie früher und lässt seine Kritiker vor der Tür stehen. Gitarrenriffs und optimistische Songs wollen wir hören. Niemand möchte, dass sich die Wiesn-Rocker neu erfinden, sie bleiben selbstbewusst ihrer Linie treu und bringen eine Platte, die musikalisch und textlich einfach Sportfreunde Stiller ist.