Studieren in Berlin Immer mehr Studenten ohne Abi – Herausforderungen und Chancen

Vom Lande in die Hauptstadt zum Studieren? Das ist gar nicht so ohne. Auf was man alles achten muss? Wir sagen es euch.

Die Nachfrage nach einem Studium ohne Abi steigt kontinuierlich – das hat das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) herausgefunden. In den letzten sechs Jahren ist die Zahl der Studenten ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife auf einen Rekordwert von 50.000 gestiegen. Ob man nun mit oder ohne Abitur studiert – jeder steht zu Beginn des Studiums vor ähnlichen Herausforderungen – vor allem in Metropolen wie Berlin. 

Berlin hat hippe Viertel, eine faszinierende Geschichte und einige der besten Clubs der Welt zu bieten. Erstsemester müssen hier aber erst einmal eine Wohnung finden und sich einen Nebenjob suchen, mit dem sie sich ihr Studium finanzieren können.  

Wohnungsmarkt 
 

© Wolfgang Scholvien, visitBerlin
Zwar sind die Mieten Berlins im Gegensatz zu internationalen Metropolen wie New York oder London noch vergleichsweise niedrig, aber auch in Berlin steigen die Preise. Besonders teuer sind Altbauwohnungen geworden. In den beliebten Kiezen von Mitte, Friedrichshain und Kreuzberg haben sich die Mieten letztes Jahr sprunghaft erhöht. Die Berliner Durchschnittsmiete pro Quadratmeter liegt laut Wohnungsbörse zwar immer noch deutlich unter der in München oder Hamburg, allerdings verdienen die Berliner auch weniger – vor allem wenn sie studieren und sich nur durch einen Nebenjob etwas dazuverdienen. Die Umstellung dürfte vor allem für diejenigen schwierig sein, die schon eine Berufsausbildung hinter sich haben und bis vor kurzem noch ein Vollzeitgehalt hatten. Die meisten entscheiden sich deshalb für eine WG in Stadtteilen wie Reinickendorf, in Rudow oder im Wedding. Hier sind lichtdurchflutete Altbauwohnungen mit vier Meter hohen Decken und schönem Stuck an den Wänden noch bezahlbar.

Bürokratiedschungel

© Philip Koschel, visitBerlin
Die vielen Kontraste, die unbegrenzten Möglichkeiten und die Vielfalt der unterschiedlichsten Menschen aus ganz Europa, die Berlin zu ihrer Heimat gemacht haben – die attraktive Kombination aus Zeitgeist und Geschichte, das breitgefächerte Angebot an Kunst, Kultur sowie das aufregende Nachtleben begeistert nicht nur über 12 Millionen Touristen im Jahr, sondern auch die jungen Leute an den Berliner Unis. Die Studienzeit bedeutet für viele vor allem eines: Die große Freiheit. Diese bringt aber nicht nur Partys, sondern auch Prüfungsstress und die erste Eigenständigkeit mit sich. Sich um einen soliden Versicherungsschutz kümmern zu müssen, bleibt dabei nicht aus. Die meisten Studenten ohne Abitur haben zudem schon ihren 25. Geburtstag gefeiert und sind so nicht mehr über ihre Eltern krankenversichert. Dafür gibt es gesetzliche Studentenversicherungen, die bis zum 30. Geburtstag bzw. 14. Semester gültig sind. In einer Wohngemeinschaft ist auch eine Haftpflichtversicherung für Studenten von Versicherern wie CosmosDirekt wichtig: Wer aus Versehen Wasser auf den Laptop seines Mitbewohners schüttet, bleibt sonst auf den hohen Kosten sitzen. 

Jobs 

© Pierre Adenis, visitBerlin
In Berlin zu leben, lohnt sich für angehende Unternehmensgründer, kreative Designer sowie Künstler – die Metropole an der Spree hält für jede Branche ein passendes und umfangreiches Netzwerk bereit. Deshalb muss man als Student auch nicht unbedingt kellnern oder Nachhilfe geben, um die Haushaltskasse aufzubessern. Auf den Webseiten der universitätsinternen Career Center oder im Stellenportal der Humboldt-Universität zu Berlin können Studenten die Angebote nach ihren Interessen und nach ihrem Studiengang filtern. Das ist nicht nur für Erstsemester ohne Abi relevant, von denen sich laut CHE jeder Zweite für einen Studienplatz im Bereich Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften interessiert: Wer schon während des Studiums als Werksstudent in einem Unternehmen, in einer Kanzlei oder als Hilfskraft im Museum arbeitet, erhöht seine Chancen, nach dem Studium direkt einen Job zu ergattern.