Lebende Legenden auf Tour Rock-Legenden 2018: Karat im Interview

Wir haben mit Rocklegende Karat-Sänger Claudius Dreilich geplaudert. Was er alles zu berichten hat, erfahrt ihr hier.

Zwei Jahre nach erfolgreicher Deutschlandtournee betreten die Rock-Legenden, bestehend aus Karat, Puhdys und Maschine, 2018 wieder die Bühne. Diesmal mit Special Guest: Begleitet von „Verdammt ich lieb dich“-Sänger Matthias Reim werden dabei sowohl Klassiker wie „Über sieben Brücken“ oder „Alt wie ein Baum“ als auch speziell komponierte Stücke performt. Im Interview berichtet Karat-Sänger Claudius Dreilich u.a. von den Herausforderungen als Bandmitglied.

© Yevgeniya Shcherbakova

Karat gibt es nun schon seit über 40 Jahren. Ihr seid als typische Ostrock-Band groß geworden. Was ist denn von diesem Ostrock-Spirit noch übrig geblieben?

Ich tu mich eher schwer mit diesem Begriff Ostrock. Aber ich glaube, das ist inzwischen auch ein Qualitätsmerkmal. Beispielsweise kann man ja mal erfragen, warum es keinen Westrock gibt? Bereits „Ostrock in Klassik“ ist sehr erfolgreich geworden, was wir ja ebenfalls mitgemacht haben. Karat gibt es ja nun schon viel länger, als es uns zu DDR-Zeiten gab, sodass wir einen neuen Namen brauchten. So sind die Rock-Legenden entstanden.

Gab es zu DDR-Zeiten für euch als Band irgendwelche Einschränkungen?

Musikalisch gab es keine Einschränkungen. Vielleicht in einiger Textaussage hier und da gab es Zensur, da hat man drauf geachtet, aber musikalisch überhaupt nicht. 

Du hast die Aufgabe als Sänger der Band damals von deinem Vater übernommen. War das Bestimmung? 

Nein. Das war überhaupt nicht geplant. Das ist in der Zeit entstanden, als mein Vater schwer krank war. Die Grundidee bestand darin, dass ich das mit meinem Vater gemeinsam mache, ihn unterstütze. Das heißt, dass er nur auf die Bühne kommt, wenn er kann und wenn nicht, übernehme ich wieder. Dazu kam es leider nicht. Als mein Vater starb, entschieden wir uns dafür, dass ich das Ding übernehme und das hat ja bisher ganz gut geklappt.

Du warst nun zwei Jahre mit den Rock-Legenden und davor jahrelang mit Karat auf Tour. Wie  trefft ihr in einer so großen Gruppe Entscheidungen – gibst du den Ton an?

Nein. Wir sprechen uns immer ab und entwickeln auch gemeinsam Ideen. Was als Ergebnis bleibt, ist das, was auf der Bühne zu sehen ist. Die Tour geht im Januar los, wir wissen also beispielsweise noch gar nicht, wie das im Detail aussehen soll – da werden wir uns sicher auch nochmal zusammensetzen.

Streitet man sich da auch manchmal?

Wir streiten nicht, aber Diskussionen gibt es schon. Das ist auch gut so, denn daraus entwickeln sich auch Ideen. Wir gehen mit sehr viel Respekt miteinander um, sodass es da nur wenige Querschläger gibt.

Was habt ihr bereits alles für den Erfolg getan?

Wir machen keine Lieder, um Erfolg zu haben. Natürlich freuen wir uns, je mehr Leute unsere Lieder gut finden, keine Frage! Wir sind auch gesegnet damit, dass immer viele Menschen zu unseren Konzerten kommen. Wir machen Musik aus der Intension heraus, Musik zu machen. 

Trotzdem die Gegenfrage: Was würdet ihr für Erfolg niemals tun?

Du darfst dich auf keinen Fall verbiegen und auch nicht immer nur das machen, was andere von dir verlangen. 

Bei über 40-jähriger Bandgeschichte hat man doch sicher auch den ein oder anderen Tipp für junge Bands. 

Oft ist es ja leider so, dass viele Bands nach ein paar Jahren wieder auseinandergehen. Das ist wie in einer guten Beziehung: Man muss Kompromisse eingehen können. Wenn man da respektvoll miteinander umgeht, dann hält das auch genauso lange wie eine gute Ehe. Man muss nicht immer seinen eigenen Willen durchsetzen, sondern lieber auch mal einen Schritt zurück gehen. 

Ende September wart ihr im ZDF bei Carmen Nebel mit Nena auf der Bühne. Ihr habt über eine gemeinsame Tour gesprochen – gibt es da schon ein Datum?

Nein. Wir als Rock-Legenden gehen 2018 allein auf Tour und werden uns sicher mal besuchen, wenn wir in Hamburg sind, aber grundsätzlich ist Nena nicht in dieses Projekt involviert. Das war auch nicht die Idee. Die Idee war, eine Hommage an Nena zu ihrer Jubiläumssendung zu gestalten. Wir haben uns angefreundet und freuen uns, wenn wir uns mal wiedersehen und wer weiß: Vielleicht trifft man sich ja spontan.

Bei Bier oder Wein?

Auf der Bühne!