Neue App mealy-app.com: Die App aus dem Brutkasten

Eine Idee haben, diese in eine App verwandeln und damit erfolgreich sein – das ist die moderne Version des „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Traumes. Doch wie verläuft der Weg von der Idee zur fertigen App? Ein Hausbesuch bei den Gründern der Koch-App.

Eine Idee haben, diese in eine App verwandeln und damit erfolgreich sein – das ist die moderne Version des „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Traumes. Doch wie verläuft der Weg von der Idee zur fertigen App? Ein Hausbesuch bei den Gründern der Koch-App.

© cm/urbanite

Wie bei so viele Gründerideen stand bei Mealy ein Mangel Pate: „Wir drei haben oft zusammen gekocht und dafür sehr gern die Rezepte von Food-Blogs genutzt, denn die sind meistens besonders, aber dennoch nicht superkompliziert. Ganz einfach ist das passende Rezept aber nicht immer zu finden“, erklärt Jenny Boldt, die sich bei Mealy um die Geschäftsführung kümmert. Ihr Browser sei irgendwann übergequollen von Bookmarks, also Lesezeichen, mit denen sie Rezepte auf Blogs markiert hat, die sie irgendwann mal nachkochen wollte.

Wer die Lesezeichenfunktion in Browsern kennt, weiß, dass diese wie ein schwarzes Loch sein können: Alles, was man an interessanten Dingen dort ablegt, droht auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, denn spätestens nach dem zwanzigsten Lesezeichen hat man die Lust verloren, sich mit der Endlos-Ablage zu beschäftigen. So ist bei Jenny und ihren Mitstreitern Florian Feigenbutz und Tim Strehlow die Idee entstanden: Eine App muss her, die die besten Foodblogs und deren Rezepte organisiert. Damit war die Idee geboren, wie aber umsetzen? Jenny ist Wirtschaftsingenieurin, Tim und Florian Informatiker – damit hatten sie schon einmal eine gute Ausgangslage für eine Gründung, was Wirtschaftliches und IT-Know-How angeht. Eine Gründung zu stemmen war für die drei dennoch nicht ganz ohne: „Wir haben all unser Erspartes in Mealy gesteckt“, erzählt Jenny. Wie viele andere Gründer haben sich die drei dann aber entschieden, sich bei einem Investor für ein so genanntes Inkubator-Programm (hier: Project Flying Elephant) zu bewerben. Den Begriff kennt man als Bezeichnung für Brutkästen, und genau das ist auch im Gründerkontext ziemlich zutreffend: Ein Investor stellt Büroraum, Coaching, ein Netzwerk und Geldmittel zur Verfügung; den Brutkasten. Er trägt das finanzielle Risiko, im Gegenzug erhält er Firmenanteile. Wird die Gründung ein Erfolg, steigt der Wert der Anteile und der Investor macht Gewinn, floppt das Unternehmen, werden die Anteile wertlos. 

Kurz nach dem Start schon unter den „besten neuen Apps“ im Apple Store

Die drei Gründer sowie unterdessen zwei „first employees“, wie es in Gründer-Sprech heißt, Noemi und Felix, arbeiten in einem Gemeinschaftsbüro im Kollwitzkiez, das der Investor zur Verfügung stellt. Hier haben sie eine Schreibtischinsel, neben ihnen arbeitet eine handvoll anderer Gründer an ihren Ideen. Die Büroräume sind großzügig und wertig ausgestattet. „Natürlich gibt es Konkurrenz“, sagt Jenny, „aber nicht innerhalb des Inkubatorenprogramms. Hier unterstützen wir uns“. Konkurrenz gäbe es eher mit Produkten, die ebenfalls auf den Food-Markt abzielen. Seit einigen Jahren schießen Apps rund ums Thema Essen ja wie Pilze aus dem Boden, Foodora, Hello fresh, Home eat Home sind momentan die Bekanntesten, mit Home eat Home kooperiert Mealy.

Auf dem Food-Sektor des Gründermarktes herrsche, wie eigentlich in der ganzen Gründerszene, ein eher freundlicher Ton. „Natürlich achtet man darauf, dass man nicht zu viele Informationen weitergibt“, so Jenny, „aber andererseits trifft man sich auf Gründerevents, setzt sich zum Austausch zusammen, gibt Kontakte weiter.“ Bei den Mealy-Gründern läuft das Inkubator-Programm bald aus, sie werden wahrscheinlich mit ihrem Investor weiter zusammenarbeiten und weitere Investoren an Bord nehmen. Mealy dürfte keine großen Schwierigkeiten haben, auf Interesse zu stoßen, haben sie es doch kurz nach dem Start schon in die Kategorie „Die besten neuen Apps“ im Apple Store geschafft. und davon haben auch die Food-Blogger etwas, die auf Mealy gebündelt werden: Unterdessen kann man sich mit der App die nötigen Zutaten per angebundenem Onlinesupermarkt nach Hause liefern lassen. von der Provision, die Mealy.com erhält, geht ein Teil an die Blogger.


„Wir sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern Freunde. Das halte ich für extrem wichtig.“

Als alte Hasen kann man das Team von Mealy vielleicht noch nicht bezeichnen, zumal alle noch ziemlich jung sind. Aber ein paar Erfahrungen haben sie schon gemacht. Extrem wichtig für eine Gründung sei, dass man sich im Team gut verstehe, so Jenny. „Wir sind nicht nur Arbeitskollegen, sondern auch Freunde, kennen alle unsere Familien und Partner. Ich halte das für sehr wichtig, denn mit seinem Gründerteam wird man einige Jahre seines Lebens verbringen.“

Als weiteren Ratschlag für Neueinsteiger empfiehlt Jenny, sich nicht unterkriegen zu lassen, „es gibt immer mal Gegenwind, da muss man durch. und man sollte für seine Idee brennen. Denn sie wird einen auch nach Feierabend beschäftigen, und da muss man schon Spaß an ihr haben“. Die Arbeit im Inkubator-Programm sehen alle von Mealy positiv. Jenny erklärt, es gäbe sicher auch andere Wege, aber für Neulinge in der Gründerszene sei eine solche Unterstützung Gold wert. Und was hätten sie anders gemacht, rückblickend? „Anfangs fiel es uns schwer, von den tausend Ideen, die wir für die App hatten, die wichtigen herauszufiltern. Wir haben dann online und direkt auf der Straße eine Umfrage gemacht, was sich die Leute von einer Koch-App wünschen. Das hätten wir viel früher machen sollen!“

Info: http://www.mealy-app.com