Renntag der Deutschen Einheit in Hoppegarten: Laufen sie auf einer Geister-Rennbahn?

Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie stehen für den großen Renntag „Preis der Deutschen Einheit“ in Berlin Hoppegarten zum jetzigen Zeitpunkt keine Tickets zur Verfügung. Wird die Austragung einer der größten Stützen des deutschen Galopprennsports zur Geister-Veranstaltung?

Berlin – seit Anfang Mai finden in Deutschland bereits wieder Pferderennen statt, allerdings ohne Publikum und in Anwesenheit von nur 70 Personen. Die schönste und größte Galopprennbahn mit einer 142-jährigen Tradition, Berlin Hoppegarten, veranstaltet jedes Jahr ein bedeutendes Sportevent zum Tag der Deutschen Einheit, den „Preis der Deutschen Einheit“. Wegen der anhaltenden Corona-Pandemie stehen für diesen Renntag zum jetzigen Zeitpunkt keine Tickets zur Verfügung. Wird die Austragung einer der größten Stützen des deutschen Galopprennsports zur Geister-Veranstaltung?

© Natasha Morello/Racing Photos via Getty Images

Berlin Hoppegarten 

Gerhard Schöningh, der heutige Inhaber der Rennbahn Hoppegarten seit 2008, lebte zur Zeit des Mauerfalls in London. Er besuchte die Rennbahn in Hoppegarten am 15. Oktober 1989 zum ersten Mal. „Gleichzeitig war das mein erster Besuch in der DDR und in Berlin, ich habe auch Demonstrationen am Alexanderplatz gesehen. Ich hätte mir damals nicht träumen lassen, dass die Mauer fallen würde. Dieses Ereignis hat mein Leben geprägt – sonst wäre ich heute nicht in Hoppegarten und würde nicht in Berlin wohnen.“, erzählt Schöningh. Seit seinem ersten Besuch ist im Hoppegarten einiges passiert. Beim Gedanken an die Rennen denken die meisten wahrscheinlich an hochelegante Gäste und hohe Wetteinsätze. In Wahrheit kommen aber mittlerweile auch viele Familien, um während einer Veranstaltung im Biergarten etwas zu trinken oder auf der Wiese zu picknicken. Oder vielleicht auch wegen des Anreizes einer kleinen Wette.

Ob nun Zuschauer hin oder her: Man darf schon jetzt gespannt sein, wer wohl dieses Jahr an der Spitze mit dabei sein wird. Aber eines steht bereits jetzt fest: Der Brandenburger Renntag, der Renntag der Deutschen Einheit sowie das Großen Saisonfinale werden in Berlin bei den Pferdewett-Fans enorm gefeiert!

Doch wie funktionieren Pferdewetten und kann man dabei tatsächlich etwas gewinnen? Definitiv muss man kein Experte sein – auch Neulinge können verhältnismäßig sichere Wetten abgeben. Das ist ein großer Vorteil von Pferdewetten: Es gibt viele Tricks, die man schnell erlernen kann, sodass für jeden ein lukrativer Gewinn möglich ist.

Seit dem 8. März fanden dieses Jahr auf deutschen Bahnen keine Pferderennen mehr statt. Anfang Mai wurden dann schließlich nach und nach Veranstaltungen wieder abgehalten, um den finanziell schon vor der Corona-Krise angeschlagenen Rennsport aufrechtzuerhalten – allerdings nach neuen Kriterien. Es soll zum Beispiel keine Parallelveranstaltungen geben sowie weniger, aber dafür komprimiertere Renntage mit mehr Wettbewerben. Außerdem mussten regionale Gesichtspunkte eine wichtige Rolle spielen, um die Transportwege für die Rennpferde zu verkürzen. Aber was genau bedeuten die Auflagen für die wohl wichtigste noch anstehende Veranstaltung in Hoppegarten? 

Der Preis der Deutschen Einheit

Der deutsche Nationalfeiertag am 3. Oktober wird in Berlin-Hoppegarten jedes Jahr gebührend gefeiert. Denn auf der Rennbahn in der Hauptstadt steigt eine Rennveranstaltung der Extraklasse, der „Preis der Deutschen Einheit“. Eine Veranstaltung, die schon Kultstatus besitzt. Denn seit dem 3. Oktober 1991 lockt dieses Event nicht nur die Elite des Rennsports, sondern Besucher aus ganz Deutschland an – in Erinnerung an die deutsche Wiedervereinigung.

In diesem Jahr lädt die Galopprennbahn zur 30. Austragung des Turniers. Oft kamen an den Renntagen mehr als 15.000 Zuschauer zusammen. Schon von Anfang an stehe der „Preis der Deutschen Einheit“ für das Begegnen und die Verbundenheit von Gästen aus der ganzen Welt, sagt Gerhard Schöningh. Da stellt sich nur die Frage, wie dieses Zusammenkommen in diesem Jahr unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen aussehen kann.

Nach aussichtsreicher Wiederaufnahme des Rennsports Anfang Mai passen sich nun die Vorgaben des ursprünglichen Konzepts ersten behördlich angeordneten Lockerungen an. So beispielsweise auch die Anwesenheit von Besitzern auf der Pferdebahn oder die Reiterlaubnis von Amateuren, um die Pferde zu trainieren und zu bewegen. Trotzdem sind die ländereigenen sowie behördlichen Maßnahmen vor Ort auch weiterhin an jedem Wettkampf-Tag streng zu beachten. Das gesamte Konzept gibt es hier zum Download. Trotzdem bleibt die Frage der Zuschauer noch offen stehen – wird die Veranstaltung eine Geister-Veranstaltung? 

Keine Tickets mehr zur Verfügung

Besonders dieses Jahr, 30 Jahre nach dem Mauerfall, freut sich der Rennbahn-Eigner Gerhard Schöningh auf ein verbindendes und leidenschaftliches Pferderennen. Eigentlich…

„Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie stehen für diesen Renntag vorerst keine Tickets mehr zur Verfügung. Sobald hinsichtlich der Durchführung von Veranstaltungen im Format eines Renntages Planungssicherheit besteht, ob und unter welchen Voraussetzungen ein Renntag stattfinden kann, wird dies über die Social-Media-Kanäle der Rennbahn und auf der Homepage unter www.hoppegarten.com bekannt gegeben.“

Dieser Hinweistext erscheint, wenn man Tickets für das Event erwerben möchte. Anders als viele andere Sportarten kann der Rennsport die Zahl der bei seinen Veranstaltungen präsenten Personen stark begrenzen – leider eben auch dadurch, dass keine Zuschauer anwesend sind.

© Vince Caligiuri/Getty Images
Gegenwärtig sein müssen nur folgende Personen:

• ein Tierarzt sowie Pferdepfleger

• die Jockeys

• Trainer

• Offizielle

• ein Rettungswagen für eventuelle Unfälle und

• ein Kamera-Team für die Aufnahme des Rennens.

Darüber hinaus, erläuterte Michael Vesper, der Präsident des Verbandes Deutscher Galopp, sei es auf dem weiten Areal der Rennbahn gut machbar, auf alle entsprechenden Kontakt- und Hygienemaßnahmen zu achten.

Doch es gibt bereits Pläne, wie die Allgemeinheit trotzdem an der Veranstaltung teilhaben kann. Vesper betonte hier besonders die Solidarität aller Beteiligten. „Es gibt ein ungeheures Gemeinschaftsgefühl.“ Deshalb hoffe man, durch Außenwetten einen Teil der Einbußen, die Rennvereine durch den Ausfall ihrer Veranstaltungen haben, wettmachen zu können. Auch die Buchmacher bieten Unterstützung, indem sie auf Provisionen verzichten und Wetten direkt in den Totalisator annehmen, von denen Rennvereine deutlich mehr profitieren als von Buchmacher-Wetten. „Es hängt natürlich immer davon ab, was die Behörden zulassen“, betonte Vesper mehrmals, der als ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens über eine sehr gute Verbindung zur Politik verfügt. Die weltweite Corona-Pandemie brachte nicht nur allen Pferdesportlern zahlreiche Einschränkungen. Um nun das Geschäft anzuregen, werden die Übertragungen über kostenlos empfangbare Medienkanäle gezeigt. Auf anwesende Zuschauer wird der „Preis der deutschen Einheit“ in diesem Jahr wohl verzichten müssen, trotzdem kann jeder indirekt daran teilhaben.