Sind Digital Natives unterversichert?

Die Zielgruppe junger Menschen unter 35 Jahren wünscht sich vor allem mehr Transparenz und Verständlichkeit bei Versicherungsprodukten – und erwartet, dass diese auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind

Oft liest man in den Nachrichten von schweren Schäden am Haus, von Unfällen oder Einbrüchen. Gegen all diese Dinge kann man sich versichern, um die finanziellen Folgen abzumildern. Glaubt man allerdings einschlägigen Studien, dann sind Digital Natives – von denen es vor allem in den hippen Vierteln von Großstädten wie Berlin und Leipzig überdurchschnittlich viele gibt – häufig unterversichert. Ein Einblick in aktuelle Zahlen.

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Digital Natives schließen seltener Versicherungen ab

Digital Natives: So werden junge Menschen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren genannt, die weitgehend in einer Welt digitaler Medien aufgewachsen sind und diese im Alltag ganz selbstverständlich nutzen. Laut der Studie „Versicherungen für Digital Natives“ von W&W Digital sind diese digital-affinen jungen Menschen gegenüber anderen Altersgruppen unterversichert. 42 Prozent der Beratungen in dieser Altersgruppe führen nicht zum Abschluss einer Versicherung, so die Studie. Im restlichen Markt beträgt dieser Anteil lediglich 12 Prozent. Die Zielgruppe junger Menschen unter 35 Jahren wünscht sich vor allem mehr Transparenz und Verständlichkeit bei Versicherungsprodukten – und erwartet, dass diese auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind: „Versicherungsprodukte müssen sich konsequent an den spezifischen Bedürfnissen der Digital Natives orientieren und in die Lebenswelt des Kunden passen – ohne überkomplexe Beschreibungen und undurchsichtige Zusatzleistungen oder Preismodelle“, zitiert das IT Finanzmagazin den Geschäftsführer der W&W Digital, Nils-Christoph Ebsen.

Diese elementaren Versicherungen fehlen häufig bei Digital Natives

Abgesehen von Pflichtversicherungen sowie von Kapitallebensversicherungen (+2 Prozent), Berufsunfähigkeitsversicherungen (+6 Prozent) und privaten Krankenversicherungen (+6 Prozent) sind Digital Natives in fast allen anderen Bereichen schlechter abgesichert als der Gesamtmarkt. Dazu zählen auch wichtige Policen wie die private Haftpflichtversicherung (-10 Prozent). Besonders in den Sachsparten zeigen sich deutliche Unterschiede zum Durchschnitt. Dass Wohngebäudeversicherungen (-27 Prozent) eher selten abgeschlossen werden, ist wohl darauf zurückzuführen, dass die wenigsten Digital Natives in ihrem jungen Alter schon Immobilieneigentümer sind. Dass allerdings so wichtige Vorsorgeprodukte wie eine private Pflegeversicherung (-5 Prozent) oder eine Risikolebensversicherung (-5 Prozent) seltener abgeschlossen werden, ist überraschend. Denn wichtig sind diese Versicherungen allemal: Die Pflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten, die auf einen selbst bzw. auf Angehörige zukommen, wenn man im Alter oder nach einem Unfall zum Pflegefall wird. Die Risikolebensversicherung wiederum ist als Absicherung von Hinterbliebenen gedacht – schließlich fällt durch einen Todesfall in der Regel ein Einkommen weg, mitunter das des Hauptverdieners. Policen wie jene von CosmosDirekt fangen den Verdienstausfall ab – so müssen Hinterbliebene auch beispielsweise nicht fürchten, dass sie ein noch nicht abbezahltes Haus verlieren. Nicht nur, dass sie seltener solche elementaren Versicherungen abschließen, unterscheidet Digital Natives vom restlichen Markt: Sie fühlen sich laut der Studie zudem eher von InsurTechs – also Start-ups oder Online-Direktversicherern – angesprochen. Diese bieten bereits digitalisierte Customer-Journeys an und entsprechen eher den Anforderungen der Zielgruppe an Einfachheit und Übersichtlichkeit der Produkte.