Veggie Town Vegetarische und vegane Restaurants in Berlin

Wo in Berlin bekommt man vegetarische oder vegane Gerichte, die nicht schmecken wie Graubrot in 80er Jahre -Jugendherbergen? Hier unsere Tipps

Nichts essen, was Augen hatte, ist der Leitspruch von Vegetariern und Veganern. Ob das Leben ohne tierisches Eiweiß nun gesünder ist als mit, darüber streiten die Food-Gelehrten. Uns hat vielmehr interessiert: Wie schmeckt‘s? Wir haben für euch einige Hot-Spots der vegetarischen Szene unter die Lupe genommen.
von Veit Jahn  

© Veit Jahn
Testsieger KOPPS 

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5
Service: 5/5 

Direkt am Koppenplatz im Scheunenviertel, in einem recht unscheinbaren Plattenbau, wird bereits seit 2011 vegan gekocht. Das Ambiente im Kopps ist chic, sehr gemütlich, nicht zu modern, aber auch nicht spiessig. Die Decke ist mit alten Holztüren getäfelt. Schmeichelndes Licht durchdringt den Raum. Das Personal gibt sich aufmerksam, professionell und zurückhaltend lässig.
Die Karte ist überschaubar gehalten und ambitioniert. Das kann sie sich leisten und einen leckeren kleinen Gruß aus der Küche gibt es gratis vorweg. Wunderbar!
Die folgende BlumenkohlConsommé wartet mit schönen Röstaromen auf. Schöne Überraschung! Und noch ein Amuse-Gueule. Jetzt folgt der am Stück gegarte Sellerie mit MaronenEspuma, Schokoladenjus und Grünkohl. Was für eine Kombination. Klingt toll und schmeckt noch besser! Und schon wieder steht eine leckere Süssigkeit unaufgefordert auf dem Tisch. Gewöhnen sollte man sich daran aber nicht. Oder? 

FAZIT: Wir kommen wieder! 

© Veit Jahn
COOKIES CREAM 

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 5/5
Service: 4/5  

Rein vegetarische Küche und Szenegastronomie im gehobenen Preissegment, das gilt für viele Feinschmecker immer noch als Widerspruch. Das Cookies Cream zeigt, dass es geht: Exklusive und zeitgemäße vegetarische Küche, die durch Qualität und Frische der meist regionalen und saisonalen Zutaten besticht.
Eine ausgewählte Champagnerkarte und eine Weinkarte mit Weinen aus europäischen und internationalen Anbaugebieten vervollständigen das Angebot. Das Restaurant liegt sehr versteckt im Hinterhof. Ist man aber erst einmal angekommen, gefällt das loftartigem Ambiente sofort. Purpurne Polsterbänke, weiß verputzte Wände, Betonfußboden und dazu festlich gedeckte Tische mit blitzenden Gläsern und üppigen Kerzenständern.
Der Service ist freundlich, leger und professionell. Unsere gewählten Gerichte, gebackene Aubergine und die Parmesanknödel mit weißem Trüffel, überzeugen aus der ganzen Linie, sowohl visuell als auch geschmacklich. Aber es war ja auch nicht anders zu erwarten. 

FAZIT: Luxus-Vegetarier 

© Veit Jahn
SOY 

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5 
Service: 4/5  

Am Rosa-Luxemburg-Platz neben dem Kino Babylon und gegenüber der Volksbühne eröffnete vor kurzem mit dem Soy ein sehr schönes Restaurant mit vegan-vegarischer vietnamesischer Küche. Der Eingangsbereich wird von langen Holztischen und der Bar bestimmt. Im hinteren Bereich gibt es gemütlichere Tische. Klare Formen, violette Farbtöne und gedämpftes Licht schaffen eine entspannte Atmosphäre.
Durch die riesigen Panoramafenster lässt sich perfekt die Promenade beobachten. Der Service ist professionell, schnell und freundlich. Die Gerichte kamen zügig. Die anwesenden Gäste waren fast durchweg turtelnde Pärchen, was wohl an den wunderbaren Räumlichkeiten liegen mag. Oder ist es der Feuertopf für zwei Personen?
Gekocht wird im Soy ausschließlich mit frischen Zutaten und ohne Zusatz von Glutamat. Wobei viel Augenmerk auf die Vielfalt der Gerichte gelegt wird. Sehr empfehlenswert ist zum Beispiel das „Cha Ca“, in Seetang gewickelter marinierter Tofu mit Austernpilzen auf gedünstetem Gemüse. Ein Gedicht! 

FAZIT: Geheimtip 

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CAFE V 

Speisen & Getränke: 4/5
Ambiente: 3/5
Service: 4/5

Als eines der ersten vegetarischen Restaurants in Berlin besitzt das Café V schon so etwas wie Kult-Status. Der Öko-Charme der Anfangsjahre ist nun auch fast überwunden, aber man kann ihn natürlich noch erahnen. Damals wurde noch Fisch serviert (heutzutage natürlich undenkbar in einem vegetarischen Restaurant). Das Publikum ist studentisch, touristisch, hip, jung und fast ausschließlich weiblich. Keine Spur mehr vom ehemaligen alternativen Charme.
Die freundlichen Bedienungen wirkten zwar etwas unmotiviert, waren aber erstaunlicherweise ziemlich aufmerksam. Die riesige Speisekarte bietet neben veganen Pizzen und Kuchen auch Leckereien wie Saitan-Schnitzel oder panierte Artischockenherzen. Besonders zu empfehlen sind die Spinatbällchen mit Mandeln in Champignon-SahneSauce. Hier wird einfache gute Küche zu fairen Preisen geboten und das bei sehr korrekten Portionen. 

FAZIT: Ein Klassiker 

© Veit Jahn
THE BOWL 

Speisen & Getränke: 5/5
Ambiente: 4/5
Service:  4/5

Es nennt sich ganz schlicht THE BOWL – Berlins erstes veganes Clean-Eating Restaurant. Und der Name ist Programm. Dahinter verbirgt sich ein völlig neues und sehr spannendes FoodKonzept. Die Speisen sind zu 100% aus Biozutaten, zucker-, glutenfrei und ohne Transfette. Rohkost und gekochtes werden kreativ in grossen Schüsseln inzeniert.
Das trendige Restaurant ist sehr zentral im Bezirk Friedrichshain gelegen. Hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Oberbaumcity und das Treiben auf der Warschauer Brücke. Die Einrichtung ist modern-minimalistisch mit einer Menge Holz.
Der Service ist jung, professionell und unaufdringlich. Das Angebot an Gerichten reicht vom Frühstück am Morgen bis zum Dinner am Abend. Dabei wird passend zum Namen jedes Gericht in einer einzigen Schale serviert. Sehr zu empfehlen ist zum Beispiel die „Raw-Salad Bowl“, die aus Zucchini-Spaghetti, fermentierten Pilzen, Rote-Beete Carpaccio, Avocado und jeder Menge feinster Rohkost besteht. Hier wird die Liebe zu reinem, puren Essen zelebriert. 

FAZIT: für Puristen