Zu Salz erstarrt – Saint Seneca im Interview

Die US-amerikanische Band Saint Seneca begeistert seit über einem Jahrzehnt mit einzigartig instrumentalisiertem Folk Rock. Im Rahmen ihrer kleinen und exklusiven Deutschland-Tournee machen die Jungs erstmals auch in der Scheune Dresden Station. Wir haben uns vorab von Frontmann Zac Little einen Vorgeschmack auf die Show geholt.

Saintseneca, das sind die vier sympathischen Folk-Rocker um Zac Little, die nun schon seit über zehn Jahren Musik machen. Die US-amerikanische Band aus Ohio ist bekannt für ihre außerordentlich umfangreiche Instrumentalisierung ihrer Songs – Live und im Studio. Mit ihrem neuen Albm sind sie nun nach drei Jahren endlich auch wieder in Deutschland und schneien pünktlich zum Wintereinbruch auch das erste Mal bei uns in Dresden vorbei. Wir haben vorab mit Singer-Songwriter Mac Little über Erinnerungen, Naturkatastrophen und den amerikanischen Präsidenten geschnackt. 

Euer letztes Album kam vor ca. drei Jahren raus. Was habt ihr in der Zeit so getrieben?

Nachdem das Album rauskam, waren wir eine ganze Weile auf Tour. Wir waren in ganz USA und Europa unterwegs. Das war das letzte Mal, dasa wir hier waren. Neben der Tour haben wir uns die meiste Zeit aufs Schreiben fokussiert, und dann darauf den Aufnahmeprozess vorzubereiten. Die Vorarbeiten zum neuen Album waren sehr umfangreich. Es gab viele Überarbeitungen und Rohfassungen, bevor das Album seine finale Gestalt annahm. 

                               „Eine Frau widersetzt sich“

 

Das Thema Erinnerungen zieht sich als roter Faden sehr konsequent durch das Album. Woher kommt der Titel „Pillar of Na“?

„Pillar of Na“ hat für uns eine dreifache Bedeutung. Ich mag die Idee, dem Ganzen eine antike Geschichte zu geben. Es beginnt also mit einer alten biblischen Geschichte, in der Menschen aus einer Stadt fliehen, die von Feuer und Naturkatastrophen zerstört wird. Eine beängstigende Situation in denen den Menschen gesagt wird, dass sie sich nicht umdrehen und zurückblicken sollen. Aber eine Frau widersetzt sich. Als sie also ihren Blick zurück richtet, verwandelt sie sich in eine Säule aus Salz. Daraus entstand das Wortspiel mit „Na“, dass zum einen für Na (Natrium) stehen soll, als auch Teile eines Songtextes repräsentiert. „Nah“ ist im Englischen zusätzlich noch eine Verneinung bzw. Ablehnung. „Nah, das möchte ich nicht!“

Die Geschichte habe ich als Kind gehört und die ist mir in Erinnerung geblieben. ich fand das Konzept interessant, von seiner Vergangenheit so getrennt zu werden und nicht zurückblicken zu dürfen. 

 

Gab es einen Anlass, dass dir die Geschichte genau bei diesem Album wieder einfiel?

Ich bin mir nicht sicher, was genau diese Geschichte wieder getriggert hat. Ich denke, vielleicht habe ich das Wort Salzsäure wieder irgendwo gehört und es brachte die Erinnerung. Ich versuche immer, die Bedeutung und Vielschichtigkeit von Worten hervorzubringen. Wortspiele und Sprache sind teilweise so widersprüchlich, sie verkörpern Konflikte.

Zuerst seid ihr in Großbritannien und kommt dann nach Deutschland. Wollt ihr euch was Bestimmtes anschauen? Habt Ihr eine 2-To-Sightseeig-Liste?

Wir haben noch keinen genauen Plan. Die Termine der Tour sind leider sehr eng, aber wir hoffen sehr einiges zu sehen. Ich war erst einmal in Europa, da ist alles anders. Da sind einem sogar die Tankstellen fremd. Einfach nur da zu sein ist schon faszinierend, da sich Europa doch sehr von den USA unterscheidet. Es ist auch schön, vor Ort Empfehlungen und spontane Abende zu haben. 

Während ihr da seid ist der Dresdner Striezelmarkt, der ist recht bekannt und kann euch auf Tour in Weihnachtsstimmung bringen. 

Oh, schön, danke für den Tipp. Ich hoffe, wir haben Zeit für einen Besuch. 

 

                   „Wenn der Präsident verrückt ist, genießt man die Zeit mit Freunden umso mehr“

Wir schauen von hier gerade ein bisschen verdutzt nach Amerika. Was denkt ihr über eure aktuelle politische Lage?

Also, wir hatten ja grad die Wahlen, aber ja, es ist eine sehr nervenaufreibende Zeit hier gerade. Unser Präsident ist ein… uh… ein Verrückter, ehrlich gesagt. Aber wir kommen klar. Man sucht sich seine Community und Strategie, um mit allem klar zu kommen und wenigstens ein bisschen Widerstand zu leisten.

Das kennen wir hier zu gut, auch Europa ist grad ein wenig verrückt. Diesbezüglich ist auch deine biblische Geschichte interessant. In die Vergangenheit zu blicken ist auch heute nicht leicht. Wir hoffen ihr habt eine tolle Tour und wir sehen uns am 04.12. in der Scheune!

Super, danke! Wir freuen uns sehr drauf!

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