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Ausprobiert: Rugby Cricket e.V. Dresden

Rugby ist zweifelsohne eine Sportart, die jeder kennt, aber bei der kaum einer weiß, worum es geht. 
Doch der Sport gewinnt derzeit an Popularität und wird auch in Dresden vom Rugby Cricket e.V. Dresden angeboten. Unser Redakteur Aaron durfte sich 
zum Probetraining beweisen, um einen Insider-
Erfahrungsbericht für euch anzufertigen und herauszufinden, ob der Sport wirklich so tough ist, wie gemunkelt wird.

Rugby ist zweifelsohne eine Sportart, die jeder kennt, aber bei der kaum einer weiß, worum es geht. 
Doch der Sport gewinnt derzeit an Popularität und wird auch in Dresden vom Rugby Cricket e.V. Dresden angeboten. Unser Redakteur Aaron durfte sich 
zum Probetraining beweisen, um einen Insider-
Erfahrungsbericht für euch anzufertigen und herauszufinden, ob der Sport wirklich so tough ist, wie gemunkelt wird.

„Nur mal ‘ne Runde mit trainieren”

Als ich am Infopunkt der Eissporthalle den Presse-wart Stefan Knoll vom Rugby Cricket e.V. antreffe, fragt er mich sogleich, ob ich denn wisse, worauf ich mich eingelassen habe. Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Aber als guter Redakteur will ich einen 
sportlich-ambitionierten Eindruck erwecken und antworte lässig, dass ich mich ja ‚nur’ auf eine Runde Rugby Training eingelassen habe. Als ich dann mit Fußballschuhen auf dem Feld stehe und meine Trainingskollegen für diesen Abend begrüße, frage ich mich zwischen all den gut gebauten Rugbyspielern, ob die wohl alle nebenbei ins Fitnessstudio gehen oder ob man bei diesem Sport im Laufe der Zeit automatisch breiter wird. Als ich doch ein paar Spieler entdecke, die kleiner als ich und von der Statur her meiner ähnlich gebaut sind, fühle ich mich nicht mehr ganz so sehr wie eine zerbrechliche Bohnenstange. Ich habe Respekt. Eingeschüchtert bin ich nicht, aber etwas Respekt sollte der gesunde Menschenverstand auch übrig haben, bei so einem Sport und solchen Sportlern.

Vor Trainingsbeginn lerne ich einige Spieler kennen, von denen einer gleich sagt, dass ich aufs Feld soll – einfach mitmachen. Dort machen sich ein paar der Spieler warm, indem sie den Ball kicken und passen. Ich frage “Was?” und “Wie?” und bekomme Anweisung, aufs Feld zu laufen und mitzumachen, als wäre ich schon immer dabei. So tun als ob ist kein Problem, wenn man mindestens eine Ahnung hätte, was man imitiert. Wenn man es nicht weiß, macht man es den anderen nach – so auch ich. Kicken und passen klappt meiner Meinung nach schon mal nicht schlecht. 

Kein Sport der Individualisten

Das Training geht los mit einem Aufwärmspiel, Warmlaufen und ein paar Kraftübungen. Wenn ich mich an meine Zeit im Fußballverein erinnere, waren damals vielleicht höchstens zwei Dutzend Leute beim 
Training. Hier ist das anders: mindestens 30 Mann stehen auf dem Rasen. Der Coach diktiert die Tagesordnung: Verteidigungsübungen, Angriffsübungen und verschiedene Spielzüge stehen auf dem Plan, um das Team für das Spiel zwei Tage später, final vorzubereiten. Ich als Neuling bekomme keine Sonderbehandlung oder -anweisungen. Ich werde eingeteilt und spiele von der ersten Minute an mit, auch wenn ich nicht immer ganz begeife, was ich tun soll. Glücklicherweise nimmt sich immer einer der Spieler meiner 
an und erklärt mir, wie es funktioniert und was ich zu tun habe. Nach einer Stunde dämmert es mir allmählich. Da der Ball immer nur nach hinten gepasst werden darf, stehen beim Angriff fast alle Spieler tief. In der Verteidigung wird wiederum eine Kette 
formiert, die auf einer Ebene vor und zurück zieht, mit dem Ziel, keine Lücken frei zu lassen und nicht im Abseits (vor dem Ball) zu stehen. Als ich auch ab und an den Ball bekomme, werde ich von einem Mitspieler gewarnt, dass wenn ich den Ball nehme, ich auch umgesenst werde. Diese Spielzüge erzeugen jede Menge unsanfte Aufprälle, Checks und Tacklings. Ich nehme den Ball trotzdem, als er zu mir kommt. Es geht nie um das Tackling an sich, sondern darum, den Gegenspieler aufzuhalten. Anders als beim American 
Football darf auch nur der Spieler mit dem Ball getackelt 
werden.

Am meisten fasziniert mich, dass es beim Rugby gar nicht auf die Individualisten ankommt, sondern auf das Teamwork. Die Spielidee umzusetzen verlangt ein genial abgestimmtes Team. Nach einigen Spielzügen teilt sich das Team auf: die Stürmer machen Angriffsübungen und der Rest macht weiter Verteidigungsspielzüge. Später wird dann auch der Einwurf, im Rugby „Gasse” genannt, trainiert. Dabei stemmen jeweils zwei Spieler eines Teams einen 
dritten in die Luft, um an den Ball zu kommen. Was nach einer Cheerleader-Choreographie aussieht, ist ein bedeutend schwierigerer Kraftakt. Dann kommen wir zur Abschlussbesprechung zusammen. Erst wird gedehnt und dann verwöhnt: das Team wird auf das kommende Spiel eingeschworen und dann gibt es ein gemeinschaftliches Bier. Für mich als Neuling gibt’s eins aufs Haus – das ist dann auch bitter nötig! 

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