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Balu und Du

Wer hat sich als Kind nicht auch einen großen und kuschligen Freund gewünscht, der einem immer beisteht und einem alles beibringt, was man in der Welt gebrauchen kann?

„Besser, er hat jetzt ein paar blaue Flecke, als dass er später durch Unwissenheit zu Schaden kommt! Denn ich habe ihn lieb. Jetzt lehre ich ihn gerade die Meisterworte der Völker der Dschungel, die ihm Schutz gewähren bei Vögeln und Schlangenvolk und bei allem, was vierfüßig auf dem Erdboden jagt“ (Das Dschungelbuch, Kapitel 3).

Wer hat sich als Kind nicht auch einen großen und kuschligen Freund gewünscht, der einem immer beisteht und einem alles beibringt, was man in der Welt gebrauchen kann? Der ein oder andere wird sich noch gut daran erinnern können, vor fremden Leuten, vor der Klasse oder vor Lehrern gestanden zu haben, mit einem dicken Kloß im Hals und nicht fähig irgendein vernünftiges Wort herauszubringen. Da wäre ein Freund, der einem die „Meisterworte der Völker der Dschungel“ beibrächte, gar nicht mal so schlecht – ein Freund, wie Mogli aus dem Dschungelbuch ihn hatte, der einem nicht nur den Rücken stärkt, sondern auch bei allen anderen großen und kleinen Problemen hilft.

Seit 2002 ermöglicht das Programm „Balu und Du“ genau das. Als kleiner Verein startete Balu und Du den Versuch, ein bundesweites Mentoringprogramm, welches Grundschulkindern die Möglichkeit bietet, außerhalb der Schule gefördert zu werden und Selbstvertrauen durch Freundschaft zu gewinnen. Bis heute ist diese Idee gewachsen und hat ihr Versprechen gehalten. In vielen Städten und über 100 Standorten Deutschlands und Österreichs wird das Programm angeboten. Am Standort Dresden wurde das Mentoringprogramm Balu und Du in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Stadtmission Dresden e.V. und in Kooperation mit der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) im Jahr 2006 gegründet. Seitdem wurden am Standort Dresden 250 Balu-und-Du-Gespanne gestiftet (Stand Mai 2018). Die Idee hinter dem Programm ist ganz einfach: Durch persönliche Aufmerksamkeit und aktive Freizeitgestaltung unterstützen ehrenamtliche junge Leute, auch „Balus“ genannt, Grundschulkinder, die „Moglis“, in ihrer Entwicklung und bei individuellen Herausforderungen im Alltag. Die Balus treffen sich einmal in der Woche für ein bis drei Stunden mit ihrem Mogli und sorgen für Spaß, Abwechslung, Hilfe und Vertrauen. Sie stehen ihrem Mogli in allen Dingen zur Seite – und das für mindestens ein ganzes Jahr. Die Kinder haben somit eine(n) echten Balu, einen großen Freund, auf den sie sich verlassen können, der auf sie aufpasst und mit dem sie lernen, die großen und kleinen Dinge des Alltags zu meistern. So entsteht eine Freundschaft, wie bei Balu und Mogli aus dem Dschungelbuch. 

Wer ist Balu?

Balu werden kann jeder zuverlässige und motovierte Mensch im Alter zwischen 17 und 30 Jahren. Meistens sind die Balus Studierende oder Auszubildende und arbeiten in jedem Fall ehrenamtlich. Einmal in der Woche nehmen die Balus sich für ihren Mogli Zeit und machen mit ihnen alles, worauf sie gemeinsam Lust haben. Dabei unterstützt jeder Balu nicht nur Mogli, sondern lernt auch viel von ihm, erfährt, wie die Welt aus Kinderaugen aussieht und wächst aus der gemeinsamen Beziehung. „Es ist eines der schönsten Gefühle, wenn dein Mogli dich anlächelt, dich an die Hand nimmt und dir etwas zeigen möchte. Dafür lohnt sich jede Mühe.“ (Balu Svenja) In standortspezifischen Netzwerken und regelmäßigen Seminaren werden die Balus von Koordinatoren begleitet. Hier können sie sich untereinander austauschen, voneinander lernen und um Rat fragen. Alle Balus dokumentieren außerdem die wöchentlichen Treffen mit ihrem Mogli in einem geschützten Online-Tagebuch und erhalten von ihrem Koordinatoren eine direkte Rückmeldung. 

Als Mogli unterwegs

Nicht jedes Kind hat es leicht im Alltag oder in der Schule. Allen Kindern zwischen 6 und 10 Jahren, denen es schwer fällt, sich im Dschungel des Lebens zurecht zu finden, soll durch das Mentoringprogramm Balu und Du geholfen werden. Damit die Kinder sich beim Älterwerden nicht verlaufen, bekommen sie einen Balu zur Seite gestellt. Jeder Mogli kann sich an seinen Balu wenden, wenn er vor großen Fragen steht und bekommt außerdem viele Möglichkeiten, Neues und Außergewöhnliches zu entdecken: die Natur erkunden, gemeinsam backen, Spielplätze oder Schwimmhallen besuchen oder ins Kino gehen. Neben dem ganzen Spaß und den Unternehmungen zeigt das Programm aber auch nachweislich verschiedene Entwicklungsfortschritte auf. Die Unterrichtsbeteiligung, die Konzentration und Selbstorganisation des Kindes verbessern sich, das Kind erlernt Kompetenzen in der Konfliktbewältigung und es lernt, mit Kommunikation umzugehen und sich selbst im sozialen Umgang einzuschätzen. Durch die Begleitung des persönlichen Balus im Alltag kann die Förderung des Kindes ganz individuell und persönlich ausgerichtet werden und jeder Mogli erlernt Kompetenzen, die seinem Alter und seiner Situation angemessen und erforderlich sind. 

Gerade für Familien, die nicht genügend Zeit oder Ressourcen besitzen, bietet das Programm eine großartige Alternative zur Freizeitgestaltung der Kinder, denn hierdurch erfährt jedes Kind nicht nur zusätzliche kulturelle und soziale Möglichkeiten, das Programm ist auch kostenlos, wodurch sich um den finanziellen Aspekt keine Sorgen gemacht werden muss. Auch werden die Treffen zwischen den Balus und Moglis vorher mit den Eltern genau abgestimmt: Bei einem Kennlerntreffen wird gemeinsam ein Fragebogen ausgefüllt, in dem genau festgehalten wird, was man sich als Eltern von dem Programm wünscht und worauf geachtet werden muss. Jedes Freundschaftsgespann von Balu und Mogli erhält außerdem ein Taschengeld, damit den Unternehmungen nichts mehr im Wege steht.

Balu und Du in Dresden unterstützen 

Balu und Du in Dresden sucht immer engagierte junge Menschen, die sich dieses einjährige Ehrenamt vorstellen können. Der nächste Balu-Mogli-Programmstart wird im Oktober 2018 sein. Hat unser Artikel Lust auf großes Engagement für kleine Persönlichkeiten geweckt? Dann meldet euch bei Carolin Bornschein oder Xaver Herrmann bis zum 1. September 2018 – Sie freuen sich auf euch!

Da jeder Standort neben der Strukturierung auch für die Finanzierung eigenständig arbeitet, ist auch Balu und Du in Dresden auf Unterstützung angewiesen. Gefördert wird die Programmkoordination von der Landeshauptstadt Dresden, doch nur dank Spenden- und Stiftungsgelder können bspw. das kleine Taschengeld, Fahrkarten für Ausflüge oder Gemeinschaftsaktionen für die Gespanne finanziert werden. Jeder Euro zählt – ob über das Spendenkonto (einfach über die Emailadresse erfragen) oder bei einem Online-Einkauf über www.bildungsspender.de/balu-und-du

Weitere Infos gibt’s unter: 

www.balu-und-du.de/dresden

Balu und Du:

Diakonisches Werk – Stadtmission Dresden e.V. 

Elsterwerdaer Str. 21 | 01239 Dresden

Koordinator*innen: Carolin Bornschein und Xaver Herrmann

Telefon: 0176 15 00 68 80

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